Die Prognosen von
BMEL und
DRV beim Raps liegen mit 2,9 und 2,8 Millionen Tonnen auf gleicher Höhe. Bei der
Getreideernte ist der Abstand mit 44,7 und 46,2 Millionen Tonnen etwas höher.
Die Differenz ist überwiegend auf eine unterschiedliche Bewertung der
Erntemenge beim Winterweizen zurückzuführen. Bei allen anderen Getreidearten liegen die Ernteprognosen vom DRV und BMEL auf einem vergleichbaren Niveau.
Sorgen bereitet den Raiffeisen-Genossenschaften die gegenwärtige Trockenheit im Norden und Nordosten Deutschlands. Sollte sich dort das heiße und trockene Wetter fortsetzen, könnten die Erträge beim Körner- und
Silomais ähnlich schlecht wie im vergangenen Jahr ausfallen. Auch ist dann damit zu rechnen, dass die
Herbstaussaat behindert wird. Das gilt insbesondere für den Winterraps.
Die genossenschaftliche Getreidewirtschaft steht in diesem Jahr vor der Herausforderung, eine witterungsbedingt qualitativ heterogene Ernte erfolgreich zu vermarkten. Bei einer derzeit zu erwartenden stabilen Inlandsnachfrage kommt dem Export eine besondere Bedeutung zu. Hier spürt die deutsche Getreidewirtschaft wie in den Vorjahren den starken Druck der
Schwarzmeerregion auf den Markt.
Hinzu kommt, dass Saudi-Arabien als wichtiges Zielland für deutschen Weizen seine Qualitätsanforderungen abgesenkt hat und damit auch für Getreide aus anderen Staaten interessant wird.
Auf der anderen Seite liegt der europäische Weizen aufgrund des derzeit schwachen Euros preislich auf demselben Niveau wie Ware aus der Schwarzmeerregion. Die sich daraus ergebenden Chancen werden die Genossenschaften im Interesse ihrer Mitglieder ergreifen.