Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

05.08.2014 | 10:02 | Aktueller Rat zum Pflanzenschutz 

Das sollten Sie bei der Rapsaussaat beachten

Karlsruhe - Für ein zügiges Auflaufen der Rapspflanzen ist es wichtig, dass der Boden tief gelockert und eine gleichmäßige Rückverfestigung gewährleistet ist. 

Rapsaussaat
(c) proplanta
Das Saatbett muss für eine gleichmäßige Saatgutabdeckung feinkrümelig und die Bodenoberfläche möglichst strohfrei sein. Außerdem ist auf eine exakte Tiefenführung der Säschare zu achten (ca. 2 - 3cm).

Sortenempfehlungen



Artoga (H): sehr hoher Korn- und Ölertrag bei unterdurchschnittlichem Ölgehalt, Neigung zu Sclerotinia und Phoma, spätere Blüte.

Avatar (H): Spitzenreiter in den Höhen- und Mittelgebirgen von Südwestdeutschland, in den LSV Baden-Württemberg insgesamt etwas schwächer, bei Kornertrag, Ölgehalt und -ertrag in der Beschreibenden Sortenliste sehr hoch eingestuft, frühe Blüte und Abreife, längere Blühdauer, Phomaanfälligkeit eindeutig, für gute Standorte.

Andromeda (kohlhernieresistent) (H): in höheren Lagen guter Ertrag, gesund, Spätsaatverträglich, Saat nicht vor 20. August bis Anfang September auch in höheren Lagen.

Genie (H): in den Bundessortenversuchen ertragsstärkste Sorte, in den LSV Baden-Württemberg deutlich schwächer, höchster Ölgehalt, sehr gesund, spät blühend.

PR46W26 EU (H): konstant sehr hohe Erträge, mehrjährig ertragsstärkste Sorte in beiden Varianten, höchster Ölertrag, ausgezeichnete Marktleistung, früher Blühbeginn jedoch immer wieder Nachblüher à kein einheitlicher Bestand, erhöhte Phomawerte, für gute Standorte.

Sherpa (H): 2013 ertragreichste Sorte in Tailfingen, nicht immer Höchsterträge jedoch mehrjährig ausgeglichenes Ertragsniveau, leicht erhöhter Phomabefall, kurze Sorte, sehr kurze Blühdauer bei später Blüte jedoch Nachblüher, recht gesund, für raue Standorte und Trockenlagen gut da er starkes Wurzelwerk bildet, jedoch keine Frühsaaten vornehmen! Sehr kontinuierliche Sorte!

Visby (H): konstant guter Kornertrag, Ölgehalt und Marktleistung unterdurchschnittlich, gute Phomatoleranz, winterhart, früher reif, sclerotiniaanfällig.

Müller 24 (H): durchschnittlicher Ertrag und früher Raps, schlechte Vorwinterentwicklung, Ertrag gut, sehr guter Ölgehalt, späte Blüte und kurze Blühdauer.

Zum Sortenratgeber Winterraps

Beizen



Zum Schutz von Bienen hat die EU-Kommission die Zulassung und Anwendung der insektiziden Wirkstoffe Clothianidin, Thiametoxam und Imidacloprid aus der Klasse der Neonicotinoide per Verordnung für mindestens 2 Jahre verboten bzw. eingeschränkt. Die Wirkstoffe werden im Rapsanbau als Saatgutbeizung zur Bekämpfung des Rapserdflohs und der Kleinen Kohlfliege eingesetzt. Folgende Produkte sind im Rapsanbau betroffen: Chinook, Cruiser OSR und Elado.

Wichtig: Im Rapsanbau sind seit dem 01. Dezember 2013 der Verkauf und die Aussaat von Saatgut, das mit einem der oben genannten Beizmittel behandelt wurde, verboten. Überlagertes Saatgut, welches insektizid gebeizt wurde, darf dieses Jahr nicht mehr ausgesät werden! Hierzu werden Kontrollen durchgeführt.

Da zur Aussaat 2014 keine insektizide Beize mehr zur Verfügung steht, müssen diesen Herbst die Bestände hinsichtlich des Rapserdflohbefalles kontrolliert werden. Bei Befall mit Rapserdfloh stehen Mittel aus der Klasse der Pyrethroide zur Verfügung. Die Entscheidung zur Bekämpfung des Rapserdflohs sollte sich nach den Schadschwellen richten.

Schadensschwelle Rapserdfloh ab Auflauf-Beginn: 10% zerstörte Blattfläche oder >50-75 Käfer/Gelbschale in drei Wochen. Auf Frühsaaten sollte verzichtet werden, da diese Bestände eher vom Rapserdfloh oder der Kleinen Kohlfliege befallen werden.

Aussaat



Die Aussaatstärke beträgt bei Liniensorten 50Kö/m², bei späterer Saat ab 30. August 60Kö/m². Bei Hybridsorten sollte die Saat möglichst erst nach dem 20. August erfolgen. Die Aussaatstärke beträgt 40Kö/m², ab 30. August 50Kö/m².

Düngung



Raps hat einen hohen Nährstoffbedarf an Kalium, daher eine Grunddüngung mit 90kg/ha Phosphor und 180kg/ha Kalium z.B. mit Thomaskali oder andere PK-Düngern einplanen. Auch Wirtschaftsdünger z.B. Gülle kann im Herbst bis zum 6-Blattstadium gut verwertet werden.

Rapsherbizide



Im Vorauflauf können 2,5 l/ha Butisan Gold (bis max. 3 Tage nach der Saat) oder 2,0 l/ha Fuego Top (keine Storchschnabelwirkung, geringere Wirkung auf Hirtentäschel) eingesetzt werden. Im Nachauflauf können 2,0 l/ha Butisan Top (7-14 Tage nach der Saat, beste Wirkung zum Auflauf der Unkräuter, keine Wirkung auf Storchschnabel und Stiefmütterchen) oder 1,5 l/ha Butisan Fuego (keine Wirkung auf Storchschnabel und Stiefmütterchen) eingesetzt werden.

Zusätzlich gibt es das chlomazonefreie Produkt Runway Kombi. Dieses Mittel wird 7-10 Tage nach der Saat (im Keimblattstadium) als Mischung mit 0,2 l/ha Runway + 2,5 l/ha Butisan Kombi ausgebracht. Alternativ ist auch ein Splitting möglich: 2,5 l/ha Butisan Kombi 3-5 Tage nach der Saat und im 4-Blattstadium 0,2 l/ha Runway. Beim Termin im 4-Blattstadium kann Runway dann zusammen mit dem Gräsermittel ausgebracht werden.

Schneckenbekämpfung



Aufgrund der vielen Niederschläge in letzter Zeit gibt es sehr viele Schnecken in den Äckern. Daher sofort nach der Saat Schneckenkorn streuen und regelmäßig kontrollieren. Verwenden Sie nassgepresstes Schneckenkorn mit dem Wirkstoff Metaldehyd, z.B.: 7 kg/ha Metarex TDS oder 3 kg/ha Delicia Schneckenkorn oder 5 kg/ha Mesurol Schneckenkorn oder 7 kg/ha Sluxx und andere. Vorsicht: Bei entsprechender Witterung ist es möglich, dass eine einmalige Schneckenbekämpfung nicht ausreichend ist.

(Informationen des Amt für Landwirtschaft Landkreis Freudenstadt)
Quelle: LTZ Augustenberg

> Weitere Informationen finden Sie im Pflanzenbauberater
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Der richtige Zeitpunkt für Wachstumsregler in Wintergetreide

 Gräserbekämpfung in Sommergetreide mit dem Striegel?

 Regional empfohlene Feldarbeiten

 Schneckenbefall in Zuckerrüben jetzt kontrollieren!

 Getreide - Einzelne Flächen zeichnen Virusbefall

  Kommentierte Artikel

 Ukrainisches Getreide macht EU-Märkte nicht kaputt

 Jedes vierte Ei in Deutschland aus Rheinland-Pfalz

 Hundesteuer steigt - Rekordeinnahmen bei Kommunen

 Neuartige Atomreaktoren auf Jahrzehnte nicht marktreif nutzbar

 Milliardenschweres Wachstumspaket kommt, aber ohne Agrardiesel-Subventionen

 Wieder Bauernproteste in Berlin

 Cholera-Alarm: Impfstoffproduktion muss hochgefahren werden

 Deutsche Wasserspeicher noch immer unterhalb des Mittels

 Staaten kündigen beschleunigten Ausbau von Atomkraft an

 Bamberger Schlachthof vor dem Aus