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19.05.2015 | 10:38 | Sprühgift aus der Luft 

Eichenprozessionsspinner: Bekämpfung aus der Luft umstritten

Potsdam - Die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners mit einem Schädlingsbekämpfungsmittel aus der Luft bleibt in Brandenburg erste Wahl - und ist weitgehend abgeschlossen.

Eichenprozessionsspinner
Trotz massiver Kritik von Naturschutzverbänden geht Brandenburg weiter mit einem Schädlingsbekämpfungsmittel gegen den Eichenprozessionsspinner vor. Der Nabu fürchtet um viele andere Insektenarten. Die Sprühaktion ist am Montagabend gegen 20.00 Uhr beendet worden. (c) Stefan Franz - fotolia.com
«Es steht nur noch eine kleine Fläche in der Prignitz aus», sagte Einsatzleiter Michael Kopka vom Landesbetrieb Forst Brandenburg. Zwei Hubschrauber hatten seit Ende April das Biozid Dipel ES über den von den Raupen befallenen Waldgebieten in den Landkreisen Havelland, Ostprignitz-Ruppin und Prignitz versprüht. Der Naturschutzbund (Nabu) Brandenburg kritisiert die Sprühaktionen, weil das Mittel auch andere Insekten treffe.

Der Eichenprozessionsspinner hat sich seit 2004 in Brandenburg ausgebreitet und verursacht Fraßschäden an den Bäumen. Zudem können die Brennhaare der Raupen bei Menschen heftige allergische Reaktionen verursachen. Trotz der massiven Kritik von Naturschutzverbänden hält die Landesregierung an den Sprühaktionen fest. «Diese Methode ist außerordentlich erfolgreich», sagte Kopka. «Vor zwei Jahren mussten wir noch gut 8.700 Hektar Fläche behandeln, in diesem Jahr nur noch 1.300 Hektar.» Insgesamt gebe es 70.000 Hektar Eichenwald im Land.

Nabu-Vorstandsmitglied Werner Kratz, Biologe an der FU Berlin, fordert dennoch den Verzicht auf die großflächigen Sprühaktionen. «Das Gift wirkt keinesfalls nur selektiv auf den Eichenprozessionsspinner sondern auch auf viele andere nützliche Insektenarten wie Schlupfwespen», kritisiert Kratz. «Studien zeigen, dass nach solchen Sprühaktionen etwa für Jungvögel gar nicht mehr genügend Nahrung vorhanden ist», warnte der Biologe.

Daher solle Brandenburg wie andere Bundesländer die betroffenen Waldgebiete absperren und ermöglichen, dass sich dort die natürlichen Gegenspieler der Raupen entwickeln, sagte Kratz. «Außerdem werden auch Gewässer und Moore damit verunreinigt.» (dpa/bb)
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