Erwartungsgemäß kam es deshalb zu einem deutlichen Anstieg des Befalles mit Blattkrankheiten. An vielen Standorten hat sich die Befallshäufigkeit in der zurückliegenden Woche deshalb verdoppelt. Von den bisher noch nicht bewarnten Gebieten wurde die Schwelle von 5 % jetzt im „Main-Tauber“ Gebiet überschritten. Hier ergeht diese Woche der erste Aufruf zur Kontrolle.
Im Rheintal wurde die Schwelle zum zweiten Mal erneut überschritten. Liegt dort die erste Behandlung mehr als drei Wochen zurück und sind jetzt mehr als 15% der Blätter befallen, ist eine zweite Behandlung angebracht.
In den Regionen „Oberes Gäu“, „Östliches Hohenlohe“ und „Odenwald“ wurde die Schwelle bisher noch nicht erreicht und daher noch nicht zur Kontrolle aufgerufen. Eine Bekämpfung kann jedoch auch dort, besonders in Risikolagen sinnvoll sein (enge Fruchtfolge, anfällige Sorte, Tallage etc.).
Die derzeit sehr hohen Temperaturen erfordern bei der Behandlung eine ganz besondere Sorgfalt. Es muss unbedingt in den frühen Morgenstunden gespritzt werden. Für eine ausreichende Benetzung der Blattfläche muss eine Wasseraufwandmenge von 300, besser 400 Liter/ha gewählt werden. Steigen die Temperaturen über 23°C an, sollte die weitere Spritzung auf den darauffolgenden Morgen verschoben werden.
Achtung: Bei Nichtbeachtung dieser Punkte ist mit einer deutlichen Minderwirkung zu rechnen.
Beide Experten empfehlen außerdem, bei Rübenfungiziden immer die volle empfohlene Aufwandmenge einzusetzen. Eine Reduzierung der Aufwandmenge fördert die Bildung von Resistenzen. Leider gibt es aus Österreich und dem Süden Bayerns Meldungen, dass sich gegen unsere Fungizide resistente Pilzstämme gebildet haben. Es besteht die Gefahr, dass sich in den nächsten Jahren auch in Baden-Württemberg solche Resistenzen bilden könnten.
Aus diesen Gründen: Volle Wirkstoffmenge, nicht bei zu hohen Temperaturen behandeln und bei Folgespritzungen einen Wirkstoffwechsel vornehmen.
Wir empfehlen, die eigenen Rübenschläge selbst zu kontrollieren. Das Auftreten von Blattkrankheiten kann sehr unterschiedlich sein. Vor allem bei enger Rübenfruchtfolge, anfälliger Sorte, in Tallagen oder wenn auf dem Nachbarschlag im vergangenen Jahr Rüben standen, ist besonders auf Befall zu achten.
Die meisten Landwirte haben durch konsequente Entfernung von Schossern und Wildrüben saubere Bestände. In Einzelfällen sind jedoch extrem viele Schoss- und Wildrüben zu beobachten. Hier muss nun schleunigst mit der Bekämpfung begonnen werden, sonst droht eine Verseuchung der Fläche.
Tipp: Lässt sich die Frucht zwischen den Fingernägeln noch zerdrücken, genügt es die Pflanzen zu ziehen, kurz unterhalb der Blüte abzuknicken und im Feld zu belassen. Sind die Früchte schon zum Samen gereift, muss die gesamte Pflanze vom Feld entfernt werden!
Hinweis: Weitere Informationen zum Thema
Blattkrankheiten finden Sie hier.
(Wichtige Informationen der Rübenabteilung Offenau und aus dem Kreis Ludwigsburg vom 27.07.2016)