C. Erbe, der Karlsruher Ackerbauexperte vom Landwirtschaftsamt Bruchsal gibt ein Überblick über den regionalen Stand der Entwicklung und erläutert unterschiedliche Strategien für die Behandlung von Winterweizen
Seit dieser Woche lassen sich neben vereinzelten Mehltauinfektionen auch Braunrostpusteln finden, die zum jetzigen Zeitpunkt und bei derzeitiger Witterung nicht von Bedeutung sind.
Gelbrost wurde bisher keiner in den Beständen festgestellt. Septoria ist in unserer Region nur in außerordentlich nassen Jahren (2016) von Bedeutung.
Laut dem Prognoseprogramm ISIP gab es 2016 bis zum jetzigen Zeitpunkt doppelt so viele Infektionsereignisse mit Septoria als dieses Jahr. Demnach ist das Ausgangsniveau für dieses Krankheit als gering einzustufen. Aus derzeitiger Sicht ist das Hauptaugenmerk der Fungizidbehandlung auf die Braunrostbekämpfung und/oder Fusariumbekämpfung zu legen. Besonders Fusarium könnte 2019 bei entsprechender Witterung von Bedeutung sein, da auf Grund der schlechten Strohrotte 2018/2019 viele Erntereste noch vorhanden sind.
Allgemein, regionale Fungizidstrategie 2019 für 3 unterschiedliche Szenarien:
- Sofern auf „Fusariumhochrisikoschlägen“ nach einer anfälligen Vorfrucht wie Mais oder Zuckerrüben, nicht wendende Bodenbearbeitung, fusariumanfällige Sorte mit BSA Einstufung >4 eine Doppelbehandlung mit dem Schwerpunkt Fusariumbehandlung eingeplant ist kann die erste Behandlung mit ca. 80% der jeweils zugelassenen Aufwandmenge eines Azol-Carboxamid-Strobilurin-Präparates wie z.B. Champion + Diamant oder Ceriax bzw. eines Carboxamid-Azol Präparates wie z.B. Seguris, Elatus Era, Adexar, Aviator Xpro, Ascra Xpro usw. bei vollentwickelten Fahnenblatt durchgeführt werden.
- Herrschen zum Zeitpunkt der Blüte feuchtwarme Bedingungen so sollten die Mittel Prosaro oder Osiris gezielt gegen Fusarium zum Einsatz kommen. Herrschen diese Bedingungen dagegen nicht vor, können Präparate mit dem Schwerpunkt auf Braunrost wie z.B. Folicur, Matador, Ceralo, Ampera, Soleil, etc. zum Einsatz kommen.
- Aus momentaner Sicht wäre auch eine Risikovariante auf „Fusariumhochrisikoschlägen“ denkbar. Diese entspräche einer Einmalbehandlung zur Blüte mit Prosaro oder Osiris. Hierfür sollte die Witterung bis zur Blüte ausreichend trocken sein. Auf allen anderen Weizenschlägen sollte aus derzeitiger Sicht mit der Fungizidbehandlung bis zum Ährenschieben gewartet werden.
Variante 1 „Fusariumhochrisikoschläge“
- Behandlung mit 80% der Aufwandmenge eines Azol-Carboxamid-(Strobilurin)-Präparates im BBCH-Stadium 39.
- Feuchtwarme Bedingungen zur Blüte: Folgebehandlung zur Blüte mit Osiris oder Prosaro
- Trockene Bedingungen zur Blüte: Folgebehandlung zur Blüte mit Schwerpunkt auf Braunrost z.B. mit Folicur, Matador, Ceralo, Ampera, Soleil, usw.
Variante 2 Risikovariante „Fusariumhochrisikoschläge“
- Einmalbehandlung zur Blüte mit Prosaro oder Osiris
Variante 3 „Kein Fusariumhochrisikoschlag“
- Einmalige Behandlung mit 100% der Aufwandmenge eines Azol-Carboxamid-(Strobilurin)-Präparates ab Beginn bis Mitte Ährenschieben
(Wichtige Informationen aus dem Kreis Karlsruhe vom 09.05.2019)
