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05.08.2013 | 09:03 | Wetterkapriolen 2013 

Kartoffeln unter Dauerstress

Berlin - Viele Kartoffelbauern fürchten um ihre Ernte. Die extremen Witterungsereignisse der letzten Wochen halten die Feldbestände deutschlandweit nahezu unter Dauerstress.

Kartoffelernte 2013
(c) proplanta
„Trotz regionaler Unterschiede in der Wasserversorgung spricht aus heutiger Sicht alles für eine unterdurchschnittliche Kartoffelernte“, so Martin Umhau, Vorstandsvorsitzender der Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft e.V. (UNIKA). „Diese könnte bundesweit sogar unter 10 Millionen Tonnen bleiben, nach 10,7 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr.“ Im mehrjährigen Mittel fuhren die deutschen Bauern von 264.300 Hektar 11,1 Millionen Tonnen Kartoffeln ein.

Bereits im Frühjahr mussten die Knollen mit den lange Zeit nasskalten Böden und den damit auch aus phytosanitärer Sicht nicht gerade besten Startbedingungen zurechtkommen. Seit Wochen setzen nun Hitze und Trockenheit den Pflanzen zu. Die Niederschläge über den Monatswechsel sowie die im Einsatz befindlichen Beregnungsanlagen können die Pflanzen verbreitet gerade mal am Leben erhalten. Sie reichen jedoch häufig nicht aus, um notwendigen Ertragszuwachs zu generieren.

Örtlich haben sogar Unwetter mit Starkregen und Hagel Schaden angerichtet. Landwirte berichten von Ernteausfällen gegenüber dem Vorjahr von bis zu 50 Prozent. Im Falle von Vertragsverpflichtungen müssen sie sogar jetzt Flächen in Angriff nehmen, die sie eigentlich erst später roden wollten.

Auf eine kleine Kartoffelernte müssen sich auch Händler und Verarbeiter einstellen. „Die deutschland- und EU-weit knappe Versorgungslage mit dem Wechsel auf die neue Ernte stellte viele Unternehmen bereits in den letzten Wochen vor besondere Herausforderungen“, so Dieter Tepel, Präsident des Deutschen Kartoffelhandelsverbandes e.V. (DKHV). „Denn an der hohen Qualität darf es für den Verbraucher keine Abstriche geben“.

Für eine kleine Kartoffelernte 2013 verantwortlich ist zum Einen die niedrige Anbaufläche. Diese gehört mit bundesweit voraussichtlich 241.000 Hektar nach 2012 zu den kleinsten überhaupt. Zum Anderen lässt der Blick auf den Wetterbericht kaum Hoffnung auf gute Erträge. Dies selbst für Verarbeitungsrohstoff zur Herstellung von Veredelungsprodukten und Stärke.

Diese Sorten haben zur Ertragsbildung eigentlich noch viele Wochen Zeit. Viele Bestände drohen vorzeitig zusammenzubrechen, wenn es weiterhin zu heiß und zu trocken bleibt. Ein möglicher späterer Wiederaustrieb ginge dann insbesondere zu Lasten der Qualität.

Die angespannte Lage in Deutschland und anderen wichtigen Erzeugungsregionen Europas hält auch die Kartoffelpreise vergleichsweise hoch. Für Speisefrühkartoffeln bekommen die Landwirte derzeit 40 – 50 Euro/100 kg, dies allerdings bei wesentlich geringeren Erträgen als sonst. Im vergangenen Jahr waren es zur gleichen Zeit hingegen 20 bis 30 Euro. Die Verbraucherpreise bewegen sich aktuell zwischen 1,- und 1,50 Euro/kg, das ist etwa ein Drittel mehr als 2012. (unika)
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