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16.07.2015 | 14:00 | Fungizideinsatz 

Mais: Blattkrankheiten in Ostdeutschland bedeutungslos

Dresden - Nach den Erkenntnissen der Pflanzenschutzdienste haben Blattkrankheiten in Mais in den Bundesländern Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt bislang keine wirtschaftliche Bedeutung.

Fungizideinsatz Mais
(c) proplanta
Im Juni 2014 wurden die Fungizide Retengo Plus und Quilt Xcel zur Bekämpfung der Blattdürre an Mais (Setosphaeria turcica) im Entwicklungsstadium BBCH 30 bis 65 bzw. 69 zugelassen.

Der Einsatz ist nur nach Warndienstaufruf und in hochanfälligen Sorten in Verbindung mit den Befall fördernden Standorten und Witterungsverhältnissen zulässig. Im Jahr 2014 erfolgte kein Warndienstaufruf durch die Pflanzenschutzdienste in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Seit einigen Jahren werden durch den Pflanzenschutzdienst jeweils 30 - 40 Monitoringstandorte je Bundesland regelmäßig auf Blattkrankheiten bonitiert. In den entsprechenden Entscheidungszeiträumen wurde kein Befall festgestellt.

Im Rahmen eines Versuchsprogramms zum Fungizideinsatz in Mais hat die Ringversuchsgruppe der Pflanzenschutzdienste Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bisher 23 Versuche mit 2 Applikationsterminen (BBCH 33-37 und/oder BBCH 49-60) durchgeführt. In keinem der Versuche konnte die Fungizidleistung der eingesetzten Präparate eingeschätzt werden, weil bis BBCH 69 keine bonitierbaren Blattkrankheiten auftraten. Es wurden zudem weder statistisch gesicherte Mehrerträge noch Verbesserungen der Qualitätsparameter (z.B. Stärkegehalt, Rohprotein, Rohfasergehalt, Energiegehalt) festgestellt.

Fusariosen

Vor kurzem wurde für das Fungizid Retengo Plus eine Zulassung für Notfallsituationen im Pflanzenschutz gemäß Art. 53 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 i. V. m. § 29 Pflanzenschutzgesetz durch das BVL erteilt.

Zeitraum: 16. Juni bis 13. Oktober 2015 (für 120 Tage)

Die zugelassene Menge wird auf 15.000 l begrenzt.

Wirkstoffe: 133 g/l Pyraclostrobin und 50 g/l Epoxiconazol
Kultur: Körnermais
Schadorganismus: Fusarium-Arten
Anwendung: nach Warndiensthinweis, BBCH 30 bis 65
max. Anzahl
der Behandlungen:
1 x in dieser Anwendung,
1 x für die Kultur bzw. je Jahr
Aufwandmenge 1,5 l/ha in 200 – 400 l/ha Wasser
Anwendungs-
bestimmungen:
NW468, NW605-1 (90% 5m; 75% 5m; 50% 10m)
NW606 (15m)

Fusariosen können in Mais eine große Bedeutung erlangen, weil verschiedene Fusariumarten die Bildung von unterschiedlichen Mykotoxinen hervorrufen. In einigen der bereits erwähnten Ringversuche zu Körnermais wurde auch geprüft, welchen Einfluss der Fungizideinsatz auf den Mykotoxin-Gehalt (z. B. DON und NIV) hat.

Aus den bisherigen Versuchsergebnissen lässt sich keine generelle Reduzierung der Mykotoxin-Gehalte ableiten. In den Jahren 2011 bis 2013 konnte nur in wenigen Versuchen eine tendeziell geringe Reduzierung nachgewiesen werden. Andere Versuche zeigen wiederum einen Anstieg der Werte.

Aus dem Jahr 2014 liegt nur ein positives Ergebnis zur DON-Reduzierung durch den Einsatz von Retengo Plus vor (Unbehandelte Kontrolle: 1449 µg/kg; Retengo Plus- Einsatz bis BBCH 37: 1369 µg/kg, Retengo Plus-Einsatz bis BBCH 60: 722 µg/kg). Fragen zum Einsatz der Fungizide gegen Blattkrankheiten und zur Fusariumbekämpfung werden in weiteren Versuchen des amtlichen Pflanzenschutzdienstes bearbeitet. Auch werden weiterhin die Monitorings sowie Untersuchungen zu den Mykotoxingehalten in den einzelnen Bundesländern durchgeführt.

Quelle: S. Kupfer, Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung Brandenburg
C. Wolff, Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Sachsen-Anhalt
B. Pölitz, Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

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