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11.05.2016 | 13:00 | Maisherbizide 

Mais: Herbizide sorgfältig auswählen

Karlsruhe - In diesem Jahr war die Terminierung der Maisaussaat extrem schwierig.

Maisunkräuter
Sind Hirsen, andere Unkräuter und Ungräser auf dem Feld empfiehlt sich der Einsatz von Mitteln mit gleichzeitiger Blatt- u. Bodenwirkung. (c) proplanta
Witterungsbedingt konnte die Saat in den vergangenen Tagen an vielen Orten endlich erfolgen. Schon bald steht der nächste Arbeitsgang in der Kultur an. Dabei hat der Praktiker die Qual der Wahl. Für die Unkrautregulierung in Mais stehen ausreichend Mittel zur Verfügung. Kein Wunder: Praxis und Beratung fragen sich in jedem Jahr, welche Strategie ist die geeignetste?

Primär erfolgt die Mittelauswahl anhand der Artenzusammensetzung auf dem Feld. Dabei kommt heuer erschwerend dazu, dass die Zulassung der topramezonehaltigen Mittel Clio Star, Clio Super und Clio am 30. April 2015 und damit exakt zum Saisonbeginn endete. Momentan begünstigend ist, dass der frühgesäte Mais bei den aktuell eher kühlen Temperaturen sehr geringe Wachstumsraten hat. Damit ist die Kultur vor allem in den frühen Entwicklungsstadien noch sehr widerstandsfähig gegen Herbizide. Und genau deshalb bietet sich die Durchführung einer gezielten Behandlung vor allem im frühen Nachauflauf (2- und 4-Blattstadium) an. Nicht nur Problemunkräuter wie Gänsefuß und Hirsen lassen sich dann ausgezeichnet bekämpfen.

Was ist vor dem Einsatz von Maisherbiziden zu beachten?
  • Um auf der Fläche eine gute Dauerwirkung gegen spätaufgelaufene Unkräuter und Ungräser erzielen zu können, ist es ratsam, die vorgesehenen Präparate mit der jeweils vollen Aufwandmenge auszubringen. Aufwandmengenreduzierungen schwächen neben der Wirkung gleichermaßen die Wirkungsdauer und fördern zudem die Resistenzentwicklung.
  • Herbizide dürfen auf gar keinen Fall bei extremer Kälte und/oder vor vorhergesagten Nachtfrösten ausgebracht werden. Maisherbizide sollten aber auch keinesfalls bei Temperaturen über 25°C ausgebracht werden. Momentan stehen sogar die großen Tag-Nacht-Temperaturunterschiede einer Behandlung entgegen. je nach Sonneneinstrahlung muss auch nach Regenperioden mindestens 1 bis 3 Tage mit der Ausbringung von sog. blattaktiven Herbiziden gewartet werden. Erst dann haben die Maispflanzen wieder eine ausreichende Wachsschicht und vertragen die unterschiedlichen Wirkstoffe besser. Doch Vorsicht, ab dem 4-Blattstadium verändert sich die Blattstruktur des Mais. Damit geht leider auch seine Verträglichkeit gegenüber Herbiziden deutlich zurück.
  • Das nächste Problem sind Resistenzen. Bundesweit wurden bei Kamille, Hühnerhirse, Vogelmiere und Amarant erste Resistenzen gegenüber Sulfonyl-Wirkstoffen nachgewiesen. Damit diese Resistenzen nicht weiter voranschreiten sollte der Wechsel des Wirkstoffs auch innerhalb eines Anwendungsjahres immer vollzogen werden. In diesem Zusammenhang ist es ratsam strengstens darauf zu achten, dass jeder Wirkstoff nur einmal in der Fruchtfolge ausgebracht wird.
  • Gleichermaßen wichtig ist auch die Einhaltung der Abstandsregelungen im Bereich von Gewässern. Auf entsprechenden Flächen gilt es zudem die sog. Hangneigungsauflagen umzusetzen. Bekanntermaßen stehen leider keine geeigneten „Null-Meter-Abstandslösungen“ zur Verfügung. Dort wird entweder der Einsatz einer Mulchsaat oder die Durchführung von Maßnahmen empfohlen die einen Randstreifen in ausreichendem Maße bewachsen lassen.
Problemstandorte - Welche Herbizidstrategie bietet sich an?

In Baden-Württemberg sind vorrangig zwei unterschiedliche Besatzsituationen auf Maisflächen vor zu finden. Erstens gibt es Standorte mit hohem Hirsebesatz und zusätzlich hohem Druck durch Ungräser wie Quecke und Ackerfuchsschwanz. Zweitens  gibt es bei geringem Besatz mit Ackerfuchsschwanz, Quecke und Hirse, jede Menge Standorte mit „normaler“ Mischverunkrautung. In Folge dessen muss auch die Behandlungsstrategie dementsprechend angepasst werden.

Unser Rat: Sind Hirsen, andere Unkräuter und Ungräser auf dem Feld empfiehlt sich der Einsatz von Mitteln mit gleichzeitiger Blatt- u. Bodenwirkung. Zur Verfügung dafür steht beispielsweise der terbuthylazinfreie „Spectrum Komplett-Pack“. Der Pack setzte sich zusammen aus den Produkten und Aufwandmengen des altbewährten Spectrum Gold 2,0 Liter/ha + Maran 0,8 Liter/ha + Kelvin OD 0,8 Liter/ha + B 235 0,4 Liter/ha. Auch die Kombination aus Spectrum Gold (2,0 Liter/ha) + Maran (0,8 Liter/ha) + Kelvin OD (0,8 Liter/ha) im sog. „Spectrum Gold Triple Pack“ ist für diese Indikationen ebenso gut geeignet wie der sog. „Spektrum Gold Duo-Pack“. Dieser Pack setzt sich zusammen aus Spectrum Gold (2,0 Liter/ha) + Maran (0,8 Liter/ha) (entspricht Callisto, Mesotrione 100 g/Liter). Der beste Einsatzzeitpunkt für diese Packs ist der Zeitpunkt in der Blattentwicklung 2 bis 4 Laubblätter (BBCH 12-14).

Für Standorte mit Storchschnabel, Ampfer, Ehrenpreis, Kamille, Knöterich, Gänsefuß, Melde und  Hirsen, Ackerfuchsschwanz und Quecke, bietet sich ab 3- bis 4-Blattstadium der Einsatz des neuen, terbuthylazinfreien Präparates MaisTer power mit der Aufwandmenge 1,5 l/ha. Sind auf Hirsestandorten zusätzlich Gräser im Besatz zu finden bieten sich 1,5+1,5 Liter/ha aus dem sog. „MaisTer-power Aspect-Pack“ an. Auch dieser Pack kommt am besten in den BBCH-Stadien 12-14 zum Einsatz. Sind nur Hirsen zu bekämpfen kann dies ab dem 2-Blattstadium (BBCH 12) auch mit 1,8 bis 2,0 Liter/ha Laudis in Mischung mit einem Bodenpartner wie beispielsweise Spectrum oder Dual Gold erfolgen.
Hinweis: Weitere empfehlenswerte Mittel und Kombinationen sind auf den entsprechenden Maisseiten des „Integrierter Pflanzenschutz 2016“ zu finden.
(Wichtige Informationen des LTZ Augustenberg vom 11.05.2016)
LTZ Augustenberg
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