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27.08.2012 | 11:00 | Optimaler Mais-Erntezeitpunkt 
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Maisernte nach Index: SRI ein Wegweiser durchs Maislabyrinth

Angersdorf - Neben der Entwicklung des Kornes bis zur physiologischen Reife gebührt vor allem der Gesunderhaltung des photosynthetisch aktiven Maisbestandes (Restpflanze) zur Produktion von hochverdaulichem, strukturreichem Grundfutter große Aufmerksamkeit.

Optimaler Mais-Erntezeitpunkt
(c) Dr. Reinhard Amler
Beginnend mit der standortgerechten Wahl reifedifferenter Sorten, den agrotechnischen Maßnahmen im Maisanbau und letztlich umsichtigen Bestandesführung ist Siliermais bei maximal möglicher Reifedifferenz zwischen Korn und Restpflanze aus der Sicht von Ökonomie und Ökologie zu ernten.


Erntezeitpunkt

Das Erreichen des richtigen Erntezeitpunktes ist im Maisanbau von fundamentaler Bedeutung für die Optimierung von Qualität, Ertrag sowie Umwelt- und Verbraucherschutz, zumal wenn die standortgerechte Wahl und Anbaueignung der Sorten durch die Praxis in der Folge selbst fachlich fundiert ermittelt werden kann.

Beachtliche Reserven bestehen derzeitig bei der Fixierung des richtigen Erntetermins mittels TM-Gehalt der Gesamtpflanze. Allein die empfohlene weite optimale Reifespanne von 30 bis 35 % zieht einen finanziellen Verlust von 150 € je Hektar bei physiologischer Kornreife nach sich.

Bei Nutzung des Dynamischen Reife- und Analyse (DRA)-Systems mit dem Silomais-Reifeindex (% Korn-TM / % TM der Restpflanze) kann der richtige Erntezeitpunkt (EZP) als Erntereife punktgenau bei jedem Sortentyp, auf jedem Standort und für jede Maissorte durch differenzierte Reifekontrolle des Maiskorns und der Restpflanze praktisch nachgewiesen werden (Abb.1).

Optimaler Erntezeitpunkt SilomaisBild vergrößern
Abb. 1: Optimaler Erntezeitpunkt von Silomais.
Über den Weg der Kornfeuchteschnellmessung des ganzen Kornes sowie der Beprobung, Zerkleinerung und Trocknung der Restpflanze von mehreren Stellen des Schlages kann im erntenahen Zeitraum exakt der Reifestatus von Siliermais festgestellt werden. Durch wiederholte Probenahme ist der Reifeverlauf des Maisbestandes und der richtige EZP zu ermitteln.

Der richtige EZP ist bei maximalem Reifeverhältnis zwischen Korn und Restpflanze erreicht. Erntetermin und Reihenfolge der Beerntung der Schläge sind danach festzulegen. Je nach Umwelteinfluss, der angebauten Sorte, deren potentiellen Sortentyps (Zeitpunkt der Zulassung) und der durchgeführten Agrotechnik kann der richtige EZP unterschiedlich weit vom optimalen EZP entfernt und möglicherweise für das jeweilige Anbaujahr überhaupt nicht erreichbar sein.

Der optimale EZP wird nur mit reifedifferenten Sorten erreicht, wenn der Silomais-Reifeindex (SRI) ein Reifeverhältnis zwischen Korn und Restpflanze von 2,6 und größer ausweist (Silierreife). Der Maisflächenanteil, der zur Silierreife geführt werden kann, ist somit Gradmesser für die standortgerechte Sortenwahl, Ernte und Effizienz des Maisanbaues zugleich.
physiologische Kornreife

Die Tabelle 1 zeigt im physiologischen Bereich der Kornreife von 63 % die gleichgerichtete Abhängigkeit des Reifegrades der Gesamtpflanze, der Qualitäten und der Erträge von der Restpflanzenabreife des Maisbestandes.

Die unterschiedliche Abreife der Restpflanze bewirkte einen Unterschied im Reifegrad der Gesamtpflanze von 8 %-Punkten. Die Differenz im Energieertrag beträgt in der Folge 14,7 GJ NEL je ha. Das entspricht einem Milcherzeugungswert von 2.940 kg (Betrieb mit einer Jahresmilchleistung je Kuh von 8.000 kg) bzw. 880 € je ha Maisfläche.

Reife - Qualität - Kornertrag - SiliermaisBild vergrößern
Tab. 1: Einfluss der Restpflanze bei physiologischer Kornreife auf Reife, Qualität und Ertrag von Silomais.
Grundsätzlich sind TM-Gehalte der Restpflanze von über 24 % aus der Sicht von Ökonomie, Verbraucherschutz und Ökologie mit allen verfügbaren Mitteln zu vermeiden.

Ein weiterer Vorteil des DRA-Systems ist, dass der phänologische Reifeindikator (SRI) eine maximale Größe erreichen darf und nicht nur einen definierten Reifebereich bewertet.

So hat ein extrem reifedifferenter Siliermais einerseits bei höherem Gesundheitsstatus einen besseren Strukturwert auf Grund des wieder angestiegenen Gehaltes an Gerüstsubstanzen und andererseits eine höhere Kornhärte auf Grund der weiteren, physiologischen Zunahme des TM-Gehaltes im Korn (Maximum von 63,2 % bei einem SRI von 2,96 auf physiologischem Wege). Gleichfalls sind die Gehalte an Trockenmasse, Stärke und Energie leicht abgesenkt.

Bedingt durch die verringerten TM-Gehalte in der Gesamtpflanze, kann bei gleicher TM-Aufnahme bei Wiederkäuern die Grundfutterleistung mit strukturgerechterem Mais bei besserer Pflanzengesundheit (Mykotoxin, Carotin) und Kornhärte weiter erhöht werden. Bedeutsam ist diese Tatsache in Ackerbaugegenden, wo eine zweite Grundfutterkomponente nur begrenzt oder gar nicht zur Verfügung steht. Aber gerade auf diesen Standorten ist die Produktion von reifedifferentem Mais anspruchsvoll.
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Dr. Reinhard Amler schrieb am 28.08.2013 11:32 Uhrzustimmen(2377) widersprechen(188)
Die Methode konzentriert sich auf das Maiskorn und nicht auf den Kolben. Der Grund und Vorteil ist, dass man direkt auf dem Feld mit geeigneten Feuchteschnellmessgeräten arbeiten kann, wie es beim Mähdrusch üblich ist. Man zerbricht den entlieschten Kolben in der Mitte und reibt mit dem Handballen die Körner von der Spindel. Es gibt auch Entrebbler beim einschlägigen Handel. Dieser Vorgang sollte an verschiedenen Stellen des Schlages wiederholt werden. Die Anzahl der Wiederholungen ist abhängig von der Abweichung der Ergebnisse. Alternativ kann die Untersuchung auch von einem Untersuchungslabor (nach Absprache mit diesem) durchgeführt werden: Von 3 Stellen eines Schlages werden jeweils 3 Maispflanzen dem Labor als Bestandsprobe zugesandt. Diese erstellen von diesen 3 Teilproben insgesamt 3 SRI, 3 Korn-TM und 3 TM-Gehalte der Restpflanze für 25 € (z.B. Food Jena, Orlaweg 3). Falls die Körner schlecht von der Spindel abgehen, kann man auch ausnahmsweise den entlieschten und zerkleinerten Kolben auf den TM-Gehalt (z.B. 45 % TM) im Trockenschrank untersuchen lassen und schlägt dann 5 % auf das Ergebnis drauf, um den TM-Gehalt des Korns (z.B. 50 % TM) zu bekommen. Bei kleinbäuerlichen Strukturen empfiehlt sich die Hilfe von Beratungsringen bzw. Handel in Anspruch zu nehmen. Ich hoffe, dass ich alle Unklarheiten beseitigen konnte. MfG Dr. Reinhard Amler
Leserbrief schrieb am 28.08.2013 11:30 Uhrzustimmen(154) widersprechen(184)
Sehr geehrte Damen und Herren, sie berichten auf http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Pflanze/Optimaler-Mais-Erntezeitpunkt_article1346058003.html vom SRI zur Bestimmung des optimalen Erntezeitpunkts im Mais. Bei dem Versuch diesen anzuwenden frage ich mich, wie es möglich ist, die Feuchte von Maiskörnern zu bestimmen. Dabei erweist sich besonders die Entfernung der Körner aus dem Kolben als problematisch. Wie sollte diese am besten erfolgen?
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