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21.04.2015 | 14:00 | Maikäfer bekämpfen 

Neem-Azal T/S, Wolffmischung und Netze gegen Maikäfer

Karlsruhe - Das Regierungspräsidium Freiburg und das LTZ Augustenberg teilen in einer Pressemitteilung mit: 2015 ist ein Hauptflugjahr für den Maikäfer. Deshalb muss er an den Waldrändern im Kaiserstuhl mit dem Hubschrauber ab Mittwoch 22. April, bekämpft werden.

Maikäfer bekämpfen
(c) unpict - fotolia.com
Betroffen sind nur die Bereiche, die einen starken Besatz aufweisen, die nach Abstimmung mit der Forst- und Naturschutzverwaltung behandelt werden. Ausgenommen sind Naturschutzgebiete.

Gefürchteter als der Käfer selbst ist seine Larve: Der Engerling im Boden kann durch Wurzelfraß an Reben, Obstbäumen, Erdbeeren, Gemüse und in Baumschulen große Schäden verursachen. Dies hängt mit dem Entwicklungszyklus der Maikäfer zusammen, die als Larven drei Jahre lang vom Wurzelfraß leben.

Die Gemeinden am Kaiserstuhl, landwirtschaftliche Berufsverbände und Naturschutzorganisationen sowie Behörden haben eine Strategie mit verschiedenen Maßnahmen entwickelt. Dazu gehört auch ein räumlich begrenzter Hubschraubereinsatz an bestimmten Waldrändern. Die Käfer können in Baumwipfelhöhe, wo sie sich zum Fressen und Paaren sammeln, mit den im Obst- und Weinbau üblichen Sprühgeräten vom Boden aus nicht erreicht werden. Nur stark frequentierte Fraßbäume an den Waldrändern der West-, Nord- und Ostseite des Kaiserstuhls werden beflogen.

Von den Gemeinden beauftragte Teams und ein Lohnunternehmer werden mit Maikäfern besetzte Feldgehölze und einzelne Bäume auch vom Boden aus unter Beachtung der Vorgaben der Naturschutzverwaltung und des Pflanzenschutzdienstes behandeln. Sensible Naturschutzgebiete, wie der zentrale Kaiserstuhl und andere weitere relevante Biotope, Schutzgebiete und Flächen bleiben von der Behandlung ausgenommen.

Zum Einsatz kommt ein Pflanzenschutzmittel, das auch im ökologischen Landbau zugelassen ist. Der Wirkstoff Neem-Azal T/S aus den Samen des indischen Neem-Baums bewirkt einen Fraß- und Entwicklungsstopp bei Insekten. Die Wirkung tritt nur bei empfindlichen Insektenarten auf, die die damit behandelten Blätter fressen. Wirbeltiere werden nicht geschädigt, auch wenn sie Maikäfer fressen. Ergänzend dazu wird auch in diesem Jahr wieder ein biologisches Verfahren mit dem Engerlingspilz „Beauveria brongniartii“ auf etwa neun Hektar eingesetzt. Sofern im Unterbewuchs vorhanden, dürfen Wildkräuter, Pilze und Waldbeeren unter den behandelten Flächen aus Vorsorgegründen in den nächsten vier Wochen nicht gesammelt und verzehrt werden.

Hinweis:
Die Besitzer von Obstanlagen und Baumschulen am Kaiserstuhl werden aufgerufen, auf ihren Kulturflächen die Maikäfer mit hierfür zugelassen Pflanzenschutzmitteln zu bekämpfen um die Ertragseinbußen gering zu halten. Im Haus- und Kleingarten können die Flächen mit Gemüsenetzen oder Vlies vor Eiablage durch Maikäfer geschützt werden. Die Netze sollten bis 26. April ausgelegt sein und solange liegen bleiben, bis der Maikäferflug beendet ist. In Reben und Obstbau hat sich die Einsaat der sogenannten „Wolffmischung“ (eine vielseitige Kräuteransaatmischung) zur Ablenkung der Engerlinge als flankierende Maßnahme und die Behandlung von Jungreben mit einem Pflanzenschutzmittel bewährt.

(Wichtige Informationen des LTZ Augustenberg vom 21.04.2015)
Quelle: LTZ Augustenberg
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