Auch im Vergleich einzelner Länder sind größere Unterschiede festzustellen. Vor Allem in Dänemark ist zu erkennen, dass die Landwirte die Aufwandmengen deutlich reduzieren. Wenn weniger eingesetzt wird, ist die Aufwandmenge im Schnitt um mehr als 60 Prozent reduziert worden. Dies liegt auch daran, dass es in Dänemark verschärfte Auflagen zum Einsatz von Pflanzenschutzprodukten gibt. Außerdem sind die Produkte sehr teuer und zusätzlich werden bestimmte Wirkstoffe sehr hoch besteuert.
Allein durch die Steuer hat sich der Produktpreis in einzelnen Fällen verzehnfacht. Diese steigenden Kosten versucht der Landwirt mit der deutlichen Reduzierung der Aufwandmengen auszugleichen. Allerdings ergibt sich durch die dauerhafte Anwendung von nur noch sehr niedrigen Dosierungen das Problem der Entstehung von Resistenzen. Hinzu kommt, dass die Produkte nach Gefahrenklassen besteuert werden. Somit nutzt der Landwirt vor Allem die als weniger gefährlich eingestuften Wirkstoffe, die somit günstiger sind. Dies führt ebenfalls dazu, dass kein großer Wirkstoffwechsel vorhanden ist und somit die Resitenzbildung gefördert wird.
Ein gegenteiliges Bild ergibt sich in Großbritannien. Hier ist deutlich zu erkennen, dass die Landwirte in allen Produktgruppen eine höhere Aufwandmenge, als die empfohlene nutzen. Bei den Fungiziden ist dies bei 36 Prozent der Nennungen der Fall, bei den selektiven Herbiziden sind es schon 58 Prozent und bei den Insektiziden wurde in 80 Prozent der Produktnennungen eine höhere Aufwandmenge genannt. Nach dem Motto „viel hilft viel“ versuchen die Landwirte sich so an die meist etwas feuchtere Witterung anzupassen.
Fazit:
Abschließend lässt sich sagen, dass die Aufwandmengen von verschiedenen Rahmenbedingungen, wie der Witterung und der Nutzung von Tankmischungen abhängig sind. Aber auch politische Bestimmungen können, wie in Dänemark, einen großen Einfluss darauf haben.
Die Studien der Kleffmann Group zeigen, dass die Landwirte versuchen ihren
Pflanzenschutz auf das nötige Maß zu beschränken, so wie es die gute fachliche Praxis vorsieht. Die Annahme, dass generell zu hoch dosiert wird, kann somit nicht bestätigt werden. Für die sichere Produktion von Lebensmitteln ist es unabdingbar, dass Möglichkeiten zum Schutz der Kulturen verfügbar sind. Nur durch das Vorhandensein verschiedener Wirkstoffe, zwischen denen gewechselt werden kann, können Resistenzen effektiv vermieden werden. Dadurch können auch die Aufwandmengen geringer gehalten werden, da der Landwirt die entstandenen Resistenzen nicht durch höhere Aufwandmengen bekämpfen muss.