Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

20.01.2013 | 08:00 | Grüne Woche 2013 

Prolupin: Blaue Lupine für Milchersatzprodukte

Neubrandenburg/Schwerin - Cremetorten und Eis ohne Milch und Sahne, Leberwurst mit wenig Schweinefett - die Blaue Süßlupine macht es möglich. Die Firma Prolupin aus Neubrandenburg will auf der Grünen Woche mit ihren neuen Produkten überzeugen. Die Erweiterung der Firma ist schon im Gange.

Blaue Lupine
(c) proplanta
Die Blaue Süßlupine hat es in sich: Ihre Samen stecken voller Eiweiß, das in der menschlichen Ernährung Milchfett und andere tierische Fette ersetzen kann. Als Viehfutter kann sie importiertes, oft genverändertes Soja ablösen, wie die Geschäftsführerin der Neubrandenburger Prolupin GmbH, Katrin Petersen, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa sagte.

Im Boden speichere die Lupine mit ihren 1,50 Meter langen Wurzeln Stickstoff, den nachfolgende Kulturen verwerten. Dabei ist die blau, aber auch weiß oder violett blühende Pflanze anspruchslos: «Sie bevorzugt sandige Böden», sagte Petersen. Das komme vielen Landwirten vor allem im Osten und Süden Vorpommerns entgegen.

Die Diplom-Agraringenieurin hat ihre berufliche Karriere eng an die Lupine gekoppelt. Die Firma Prolupin, die bislang im Zentrum für Lebensmitteltechnologie in Neubrandenburg arbeitet, stellt sich auf eigene Beine. Im Oktober läuft das millionenschwere Forschungsprojekt PlantsProFood des Bundesforschungsministeriums nach drei Jahren aus. «Wir ziehen um, bleiben aber in der Region», kündigte Petersen an. Die Mitarbeiterzahl soll sich bis Ende 2013 auf zehn verdoppeln.

Geschäftsfeld der Firma ist die Herstellung und Vermarktung pflanzlicher, laktosefreier Milchersatzprodukte. Seit mehr als eineinhalb Jahren ist Prolupin schon mit einem Speiseeis auf dem Markt, das statt Milch und Sahne Lupineneiweiß enthält. «Der Erlös deckt unser operatives Tagesgeschäft ab», sagte Petersen.

Für die Erweiterung der Firma sind Spezialmaschinen in Rostock bestellt. «Die Pilotanlage muss jetzt auf Industriemaßstab gebracht werden», erläuterte sie. «Dienstleister aus der Mühlenindustrie schälen die Samen und pressen sie, sie sehen aus wie Frühstücks- Flakes.» Daraus stellt Prolupin zwei Protein-Produkte her: einen Lupinenquark und ein trockenes Pulver, das Milchpulver ähnlich ist.

Das Pulver werde bereits von Bäckern verwendet, deren Baguette damit länger frisch bleibe. Auf der Grünen Woche können Besucher es schon kosten, ebenso das Lupinen-Eis und Wurst aus Greifswald, bei der 40 Prozent Fett durch Lupineneiweiß ersetzt wird. In Cremetorten macht sich Petersen zufolge das Pflanzeneiweiß gut anstelle von Milch und Eiern. Salatehersteller können es für rein pflanzliche Mayonnaise verwenden, die Firma Möwe-Teigwaren setzt es Nudeln zu.

Für die Verarbeitung 2013 hat Prolupin viele Tonnen Lupinensamen eingelagert. «Vertragslandwirte bauen die Süßlupine bisher auf 1.000 Hektar an», sagte Petersen. Um den Rohstoff müsse sie sich nicht sorgen - gerne würden mehr Betriebe in den Lupinenanbau einsteigen. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich

 Agrarstrukturwandel in Bayern schreitet voran

 Nutrias breiten sich in Mecklenburg-Vorpommern aus - Gefahr für Deiche

 Kanzlerrunde zur Landwirtschaft - Ringen um Entlastungen

 Waschbären-Jagd nicht zielführend