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06.05.2018 | 14:16 | Ernteprognose 

Rekord-Rapsernte 2018/19 erwartet

London - Die Weltproduktion von Raps dürfte in der kommenden Saison einen neuen Rekordwert erreichen.

Rapsernte 2018/2019
(c) proplanta
Der Internationale Getreiderat (IGC) für 2018/19 rechnet jetzt mit einem Gesamtaufkommen von 75,4 Mio. t; das wären 0,2 Mio. t mehr als im März prognostiziert wurde und 0,6 Mio. t oder 0,8 % mehr als im Vorjahr. Begründet wurde der erwartete Zuwachs unter anderem mit einer wahrscheinlich erneut hohen Rapserzeugung auf der Nordhalbkugel.

Im Einzelnen sagen die Londoner Fachleute für Kanada - wie im März - eine Rekordernte von 21,7 Mio. t voraus, was im Vorjahresvergleich ein Plus von 0,4 Mio. t oder 1,9 % wäre. Dabei gehen die Experten zwar davon aus, dass der mittlere Hektarertrag auf das Durchschnittsniveau der vergangenen Jahre zurückfallen dürfte.

Angesichts der attraktiven Preise für die schwarze Ölfrucht im Vergleich zu anderen Ackerkulturen werden die kanadischen Farmer aber voraussichtlich die betreffende Anbaufläche im Vergleich zu 2017 ausdehnen. Weniger optimistisch als der IGC ist dagegen Statistics Canada. Nach der jüngsten März-Erhebung der Statistiker aus Ottawa wollen die Farmer im eigenen Land die schwarze Ölfrucht nämlich auf insgesamt nur 8,65 Mio. ha aussäen; das wären gegenüber dem vorjährigen Rekordareal 7,0 % weniger.

Sollten die Statistiker recht behalten, dann dürfte die kanadische Getreideernte unter der Annahme durchschnittlicher Erträge um mindestens 2 Mio. t kleiner ausfallen als vom IGC erwartet. Damit wäre auch die IGC-Prognose mit Blick auf die globale Spitzenernte Makulatur.

Schwierige Aufwuchsbedingungen in Polen

Für die Ukraine erwartet der Getreiderat einen Anstieg des diesjährigen Rapsaufkommens im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Mio. t oder 23,8 % auf 2,6 Mio. t. Das wäre das größte Volumen seit 2008. Begründet wird die zuversichtliche Einschätzung unter anderem mit der umfangreicheren Rapsanbaufläche. Außerdem sei die Auswinterung der Kulturen unterdurchschnittlich ausgefallen und deren Zustand der beste in den vergangenen vier Jahren, hieß es.

Derweil passte der IGC seine Projektion für das Rapsaufkommen in der Europäischen Union um 0,2 Mio. t auf 22,0 Mio. t nach unten an. Das wären aber noch 0,1 Mio. t mehr als 2017 und sogar 1,4 Mio. t mehr als 2016. Ein Dreijahreshoch liegt also durchaus in Reichweite.

Der Getreiderat weist aber darauf hin, dass das tatsächliche Ergebnis von einer größeren Anzahl von Faktoren abhängig sei, unter anderem vom Fortschritt bei der Sommerrapsaussaat und vom Witterungsverlauf in den kommenden Wochen. Zunächst wurden für 2018 geringfügige Abwärtskorrekturen bei den voraussichtlichen Erträgen in einigen EU-Ländern berücksichtigt. So passten die Londoner Experten ihre Voraussage für die Rapsernte in Polen wegen schwieriger Aufwuchsbedingungen um 0,2 Mio. t auf 2,3 Mio. t nach unten an; damit würde das Vorjahresergebnis um 0,4 Mio. t oder 14,8 % verfehlt.

Deutsche Landwirte könnten Flächenproduktivität steigern

Für Frankreich, den größten Rapserzeuger der EU, rechnet der IGC für dieses Jahr mit einer Produktion von 5,3 Mio. t; hier berücksichtigten die Fachleute gegenüber der Märzprognose wegen des Krankheitsdrucks in den dortigen Beständen einen Abschlag von 0,1 Mio. t. Im vergangenen Jahr hatten die französischen Landwirte noch eine Ernte von 5,4 Mio. t Raps eingefahren. Ihre Prognose für die Rapsproduktion in Deutschland korrigierten die Experten indes ertragsbedingt nach oben, und zwar um 0,1 Mio. t auf 4,7 Mio. t.

Im vergangenen Jahr hatten die Bauern hier 0,4 Mio. t Raps weniger geerntet. Mit einem ebenfalls kräftigen Produktionsplus rechnen die Experten für Australien. Dort soll sich die Rapserzeugung 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Mio. t auf 4 Mio. t erhöhen. Begründet wird die optimistische Einschätzung mit einer Ausweitung der Aussaatfläche um 0,3 Mio. ha auf ein Sechsjahreshoch von 3,0 Mio. ha; damit würde dort der langfristige Mittelwert um rund 10 % übertroffen.

Deutlich mehr Raps aus Australien und der Ukraine

Laut IGC wird die schwarze Ölfrucht in der Vermarktungssaison 2018/19, die Anfang Oktober beginnt, wahrscheinlich so intensiv wie noch nie international gehandelt. So dürfte die betreffende Menge nach Ansicht der Experten im Vergleich zum laufenden Wirtschaftsjahr um 0,6 Mio. t oder 3,6 % auf 17,5 Mio. t steigen.

Im Einzelnen wird erwartet, dass vor allem die Lieferungen nach Ostasien und dort insbesondere nach Pakistan ausgeweitet werden. Unterdessen werde das Kaufinteresse der EU von der regionalen Verfügbarkeit der Ware abhängen, so der Getreiderat. Weitere Einflussfaktoren seien die Wettbewerbsfähigkeit von Raps gegenüber anderen proteinreichen Futtermittelrohstoffen.

Den Importbedarf der Gemeinschaft für 2018/19 sehen die Fachleute auf dem Niveau der noch laufenden Saison von voraussichtlich 3,9 Mio. t Raps. Derweil wird mit Blick auf die Rapsausfuhren der drei wichtigsten Exportländer - das sind Kanada, Australien und die Ukraine - für die kommende Saison im Zuge der steigenden Nachfrage amWeltmarktmit einem Anstieg um 0,6 Mio. t oder 3,7 % auf insgesamt 16,7 Mio. t gerechnet. Davon sollen allein 11,5 Mio. t auf Kanada entfallen, was ein Rekord wäre. Ob dieser tatsächlich erreicht werden kann, hängt natürlich auch von der Ernte in dem nordamerikanischen Land ab.

Für Australien sagt der Getreiderat ein Exportplus von 0,3 Mio. t oder 12,0 % auf 2,8 Mio. t Raps voraus. Gleichzeitig sollen die Rapsausfuhren der Ukraine um 0,2 Mio. t oder 9,0 % auf 2,4 Mio. t steigen.

Verbrauch wahrscheinlich so hoch wie noch nie

Wie die Londoner Experten mit Blick auf den globalen Rapsverbrauch ausführen, soll dieser 2018/19 im Vergleich zum Vorjahr als Folge einer soliden Nachfrage nach Pflanzenölen und proteinreichem Futter um 1,7 Mio. t auf das Rekordvolumen von 75,6Mio steigen. Unter dem Strich würde nach den IGC-Projektionen für 2018/19 ein Produktionsdefizit von 0,2 Mio. t Raps entstehen, während der Markt in der noch laufenden Vermarktungssaison mit einem Überschuss von 0,9 Mio. t abschließen dürfte.

Die globalen Bestände an Raps sieht der Getreiderat zum Ende des kommenden Wirtschaftsjahres bei 5,7 Mio. t; gegenüber 2017/18 wäre dies ein Rückgang um 0,2 Mio. t oder 3,4 %. Diese Menge würde ausreichen, um die erwartete weltweite Nachfrage für etwa 28 Tage zu decken. Das wäre noch recht komfortabel, denn im Durchschnitt der vergangenen vier Jahre hatte diese Kennzahl bei 29 Tagen gelegen. Allerdings könnten die kanadischen und damit auch die globalen Rapsbestände am Ende deutlich geringer ausfallen als vom Getreiderat vermutet, wenn man die pessimistische Flächenschätzung von Statistics Canada für den Rapsanbau im eigenen Land berücksichtigt.

Welt-Versorgungsbilanz Raps 2014-2019Bild vergrößern
Welt-Versorgungsbilanz für Raps 2014-2019
AgE
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