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01.04.2016 | 06:14 | Weinforschung 
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Schädlingsresistente Weintraubensorte kurz vor Zulassung

Wiesbaden - „In Zukunft werden wir im Weinbau keine Pestizide oder Herbizide brauchen!“, mit diesem Versprechen stellte die hessische Landwirtschaftsministerin Priska Hinz gestern in Wiesbaden ein internationales Forschungsprojekt zur Entwicklung einer schädlingsresistenten Traubensorte vor.

Forschung im Weinbau
(c) proplanta
Einer Gruppe aus europäischen und südamerikanischen Wissenschaftlern ist es gelungen die Eigenschaften der Kaffeepflanze mit denen der Weintraube zu kombinieren. Dadurch ist eine Frucht entstanden, die über alle Eigenschaften einer Weintraube und zusätzlich einen hohen Koffeinanteil verfügt.

„Das Koffein wirkt in der Traube als natürliche Abwehr gegen eine Vielzahl von Schädlingen. Die in Hessen gefürchteten Schädlinge wie die Kirschessigfliege (Drosophila susukii) oder der Traubenwickler (Lobesia vitisana) könnten den Winzerinnen und Winzern im Land künftig nichts mehr anhaben“, betonte Hinz.

Zustande gekommen ist dieser Züchtungserfolg aus der konkreten Zusammenarbeit der international anerkannten Weinbauhochschule des Landes Hessen in Geisenheim mit Partnereinrichtungen in Argentinien und Brasilien.

„Schon bei meiner Delegationsreise nach Argentinien im Herbst 2014 haben mich Experten aus Geisenheim begleitet und mir das Projekt vorgestellt. Alle Mitwirkenden hatten absolutes Stillschweigen vereinbart, denn das wirtschaftliche Potential dieser Entdeckung sprengt alle Rahmen“, so Ministerin Hinz.

Bei der Entwicklung der neuen Traube, die vollkommen ohne den Einsatz von Gentechnik zu Stande kam, mussten Anfangs einige Rückschläge hingenommen werden. „Die Traube bildete zuerst nur sehr wenig Fruchtfleisch aus und damit zu wenig Saft und Fruchtzucker. Für den Prozess der Weinherstellung ist aber genau das von elementarer Bedeutung“, erklärt Prof. Ernst Rühl von der Hochschule Geisenheim. Professor Rühl hat auf hessischer Seite die Züchtungsarbeit begleitet und der internationalen Forschergruppe vorgesessen. „Aber als wir männliche Kaffeepflanzen und weibliche Trauben verwendet hatten, war das Problem fast sofort gelöst“.

In Argentinien wurden bereits zwei Generationen der Trauben im Feldversuch angebaut, geerntet und zur Weinherstellung genutzt. „Der Öchslegrad der neuen Traube war sehr zufriedenstellend und in der Wachstumsphase waren die Trauben vollkommen frei von Schädlingsbefall. In der kommenden Pflanzsaisonperiode werden wir zu Versuchszwecken etwa 0,5 Hektar im Rheingau und 0,25 Hektar an der Bergstraße anbauen“, kündigte der Weinexperte Rühl an.

„Das Land Hessen hat das Forschungsprojekt von Anfang an auch finanziell begleitet und etwa 250.000 € an Fördergeldern zur Verfügung gestellt. Diese Investition wird sich aber bezahlt machen, denn die Rechte an dieser neuen Traube liegen auch bei uns in Hessen“, freute sich Priska Hinz.

Neben den positiven Eigenschaften für die Pflanze erhoffen sich die Experten auch Vorteile für eigentlichen Wein. Denn während sich der Geschmack durch das enthaltende Koffein nicht verändert, besitzt der Wein aus der neuen Zuchttraube zwei wesentliche Charakterzüge.

Das Koffein trägt beim Verzehr des Weines zu einem schnelleren Alkoholabbau im menschlichen Körper bei. So könnten die Nachwirkungen des Konsums beim „Kater“ am kommenden Tag geringer ausfallen. Außerdem wirkt der Koffeingehalt auch körperlich stimulierend. Dem eine Müdigkeit auslösenden Effekt des Alkohols wird also direkt entgegengewirkt.

„Wir suchen noch nach einem griffigen Namen für die Traube und würden uns über Vorschläge aus der Bevölkerung sehr freuen. „Sauvignon Arabica“ ist bisher der Arbeitstitel“, so Ministerin Hinz abschließend.
umwelt-hessen
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Kommentare 
1.4. schrieb am 01.04.2016 14:06 Uhrzustimmen(186) widersprechen(139)
Das ist ein April-Scherz!
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