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02.06.2014 | 08:42 | Aktueller Rat zum Pflanzenbau 

Tipps zur Aussaat und Sortenwahl bei Winterraps

Dresden - Winterraps ist nach Winterweizen die zweitwichtigste Marktfrucht in Sachsen und nimmt einen Anteil an der Ackerfläche von 19 % ein. 

Aussaat Sortenwahl Winterraps
(c) proplanta
Für die Ernte 2014 wird in Sachsen mit einer Anbaufläche von 133 Tha Winterraps gerechnet. Im Vergleich zu den Vorjahren verbleibt der Anbauumfang damit auf stabilem Niveau. Neben seiner wirtschaftlichen Bedeutung wird Winterraps von den Landwirten wegen seines hohen Vorfruchtwertes geschätzt. Im Anbau ist eine Intensivierung zu beobachten, insbesondere die Aufwendungen beim Pflanzenschutz haben in vielen Betrieben zugenommen.

Sowohl in der Züchtung als auch im Anbau nimmt die Bedeutung von Hybridsorten weiterhin zu. In Deutschland wurden in den letzten drei Jahren 21 Hybridsorten und nur noch drei Liniensorten zugelassen. Neben Ertragsstärke zeichnen sich einige der neueren Hybridsorten durch einen hohen bis sehr hohen Ölgehalt aus, so dass in dieser Kombination hohe Marktleistungen möglich sind.

Im gegenwärtigen Prüfsortiment der Landessortenversuche (LSV) machen die Unterschiede beim Ölgehalt fast vier Prozentpunkte aus. Dabei ist bemerkenswert, dass es züchterisch gelungen ist, einen hohen Ölgehalt mit mittlerer Reife zu kombinieren.

Bei der Sortenwahl sollten Rapsanbauer nicht nur auf Ertragsvermögen und Ölgehalt achten, sondern auch auf Standfestigkeit und Anfälligkeit für Krankheiten. Während die meisten neueren Rapssorten eine geringe Lagerneigung aufweisen, bestehen bei der Anfälligkeit für Phoma und Sklerotinia weiterhin beachtenswerte Sortenunterschiede. Mit vergleichsweise gesunden und standfesten Sorten ist ein aufwandsreduzierter Anbau möglich.

Darüber hinaus trägt die Wahl mehrerer Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften bei Herbst- und Frühjahrsentwicklung sowie Reifeverhalten dazu bei, das Anbaurisiko zu vermindern sowie Arbeitskräfte und Maschinen gleichmäßiger auszulasten. In der Praxis spielen zudem die Druscheigenschaften der Sorten eine wichtige Rolle. Zumindest ein Teil der angebauten Sorten sollte gleichmäßig abreifen und sich leicht dreschen lassen.

Auf Grundlage der LSV 2011 bis 2013 in den Anbaugebieten Lö-Standorte, V-Standorte und D-Süd-Standorte werden für die Aussaat 2014 die in der Tabelle aufgelisteten Winterrapssorten empfohlen. In die diesjährigen LSV mit Winterraps wurden sieben neue Sorten aufgenommen. Diese können zusammen mit den bereits in den Vorjahren geprüften Sorten bei den Feldtagen des LfULG in Augenschein genommen werden.

Sortenempfehlungen Winterraps
Für Flächen mit Kohlherniebefall stehen neue resistente Sorten mit verbessertem Ertragsvermögen zur Verfügung. Neben der EU-Sorte Mendelson zählen dazu die in Deutschland zugelassenen Sorten Andromeda und SY Alister. Sorten mit rassenspezifischer Kohlhernieresistenz sollten nur auf Flächen mit nachgewiesenem Auftreten der Krankheit angebaut werden, um die Resistenz der Sorten möglichst lange zu erhalten. Auch bei Erucaraps ist ein Züchtungsfortschritt erkennbar. So wird für die D-Süd-Standorte die EU-Sorte Eraton als Alternative zur älteren erucasäurehaltigen Sorte Marcant empfohlen.

Die Saatzeiteignung der Sorten hängt im Wesentlichen von der Neigung zum Schossen im Herbst ab und ist bei jeder Sorte im Einzelnen  - unabhängig vom Sortentyp - beachtenswert. Für Saattermine deutlich nach dem 1. September kommen Hybridsorten mit ausgeprägter Spätsaatverträglichkeit in Frage.

Wird der Raps zwischen dem 20. und 30. August gedrillt, bringen Saatstärken um 50 Körner/m² den besten Kompromiss zwischen Aufwand und Ertragssicherheit. Ab- bzw. Zuschläge von etwa 10 Körner/m² sollten bei Früh- bzw. Spätsaaten sowie in Abhängigkeit von der Qualität des Saatbettes einkalkuliert werden.

Dünn ausgesäte Rapsbestände liegen bei optimalen Wachstumsbedingungen ertraglich gleich auf mit dichter gesäten Beständen. In Jahren mit Pflanzenverlusten, z. B. durch ungünstige Auflaufbedingungen, Schneckenfraß oder Auswinterung sind Saaten mit 30 bis 35 Körner/m² aber Beständen mit mittleren Saatstärken im Ertrag unterlegen. Lageranfälligere Sorten sollten nicht mit über 60 Körner/m² gesät werden.

Quelle: Dr. Wolfgang Karalus / LfULG Dresden
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