Wie aus dem aktuellen Bericht zum Weltölsaatenmarkt hervorgeht, waren die Silos in den USA Anfang September mit 8,2 Mio. t Bohnen gefüllt. Einen Monat zuvor waren die Washingtoner Fachleute hier noch von 9,4 Mio. t ausgegangen. Seine Schätzung für die laufende
Sojaernte beließ das Ministerium indes bei 120,6 Mio. t. Dabei wurde zwar für den erwarteten Durchschnittsertrag ein Abschlag von 0,3 dt/ha auf 33,3 dt/ha vorgenommen. Gleichzeitig hoben die Experten aber ihre Schätzung für die Erntefläche um mehr als 320.000 ha auf einen Rekord von 36,2 Mio. ha an, so dass der erwartete Minderertrag ausgeglichen würde
Das Vorjahresvolumen würde demnach um 3,7 Mio. t oder rund 3 % übertroffen und ein neuer Rekord markiert. Die Oktober-Schätzung gilt als recht verlässlich: Die Abweichung der für die USA in diesem Monat veranschlagten
Erntemenge belief sich im Durchschnitt der vergangenen 35 Jahre auf nur 1,5 Mio. t und im Maximum auf 3,8 Mio. t.
Allerdings hatten die
US-Farmer der amtlichen Erhebung zufolge bis zum 15. Oktober erst 49 % der Sojaflächen geräumt, womit der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre um 11 Prozentpunkte verfehlt wurde. Auch die Entwicklung der Bohnenbestände ließ zu wünschen übrig: Bei der amtlichen Bonitierung wurden insgesamt 61 % der Flächen in den Hauptanbaugebieten in die Klassen „gut“ bis „hervorragend“ eingestuft; das waren 13 Prozentpunkte weniger als zum Vorjahreszeitpunkt.
Brasilien baut Lagerbestände ab
Mit Blick auf die globalen Bestandsmengen an Sojabohnen erwartet das USDA für die Kampagne 2017/18 unter dem Strich einen Aufbau, der sich vor allem aus der für das eigene Land erwarteten Spitzenernte ergeben soll. Die US-Sojabohnenbestände sollen in der laufenden Saison um 3,5 Mio. t auf 11,7 Mio. t zunehmen.
Auch für Argentinien sagen die Washingtoner Experten einen Bestandsaufbau voraus, und zwar um 1,2 Mio. t auf 37,1 Mio. t Bohnen. Dagegen wird für Brasilien und China mit einem Rückgang der Lagermengen um 2,5 Mio. t auf 22 Mio. t beziehungsweise 500.000 t auf 19,6 Mio. t gerechnet. Die globalen Bestände an Sojabohnen werden sich zum Abschluss der aktuellen Kampagne den US-Marktexperten zufolge auf insgesamt 96 Mio. t belaufen, verglichen mit 94,9 Mio. t zu Saisonbeginn.
Bohnenversorgung in den USA etwas knapper
Nach den Daten des USDA-Berichtes wird sich die Weltversorgung mit der wichtigsten Ölsaat fast so großzügig wie im Vorjahr darstellen, denn die prognostizierten Endbestände würden ausreichen, um die globale Nachfrage von voraussichtlich gut 344 Mio. t rund 102 Tage lang zu decken; für das Vorjahr ergeben sich bei gleicher Rechnung 103 Tage.
Etwas weniger reichlich als bisher dürfte sich indes die Versorgungslage in den Vereinigten Staaten entwickeln. Die für das eigene Land vom USDA vorausgesagten Sojabohnenendbestände würden etwa 36 Tage ausreichen, um dort den Inlandsverbrauch und den Bedarf für den Export zu decken; das wären zwar vier Tage weniger als im Rahmen der September-Prognosen erwartet worden war, aber immer noch zehn Tage mehr als im Vorjahresvergleich.
Kleinere Ernte für Brasilien vorausgesagt
Mit Blick auf Brasiliens Bohnenaufkommen 2018 geben sich die Washingtoner Fachleute eher konservativ. So prognostizieren sie für ihren Hauptkonkurrenten eine Ernte von lediglich 107 Mio. t, verglichen mit 114,1 Mio. t in diesem Jahr. Mit seiner Voraussage lehnt sich das USDA an die Erwartungen der dem Agraressort in Brasília zugeordneten Versorgungsgesellschaft Conab an, die von einer Anbauausweitung um 1,6 % bis 3,8 % und einem Aufkommen von 106 Mio. t bis 108,3 Mio. t Sojabohnen im Frühjahr 2018 ausgeht.
Die Weltsojabohnenerzeugung 2017/18 sehen die Washingtoner Fachleute vor allem wegen der voraussichtlich rückläufigen Produktionsentwicklung in Brasilien jetzt noch etwas deutlicher unter dem Niveau des Vorjahres, und zwar bei 347,9 Mio t. Das sind 600.000 t weniger als im September vorausgesagt worden waren und 3,4 Mio. t weniger als im Vorjahr.
US-Export soll weiter zulegen
Mit Blick auf den internationalen Handel mit Sojabohnen erwartet das USDA für die laufende Saison eine moderate Steigerung. So soll die globale Exportmenge im Vermarktungsjahr 2017/18 im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Mio. t auf 151 Mio. t zunehmen. Dabei lag die Vorhersage für die Sojabohnenausfuhren des eigenen Landes - wie im Vormonat - bei 61,2 Mio. t. Das wäre ein neuer Rekord, der die Spitzenmenge von 2016/17 um nochmals 2,1 Mio. t übertreffen würde. Für Brasilien beließ das US-Landwirtschaftsministerium seine Prognose für die Sojabohnenexporte bei 64 Mio. t; im Vergleich zu 2016/17 wäre dies ein Plus von 900.000 t.
Die Fachleute heben in dem Zusammenhang hervor, dass in den vergangenen fünf Jahren rund 49 % des globalen Exportwachstums auf Brasilien entfallen seien. Die Vergleichskennzahl für die USA habe bei 40 % gelegen. Das Ministerium führt diese Entwicklung auf das intensivere Produktionswachstum in dem südamerikanischen Land zurück. Außerdem sei die Bohnennachfrage in Brasilien nicht so hoch wie in den USA. Steigen sollen 2017/18 auch die Sojabohnenausfuhren Argentiniens, nämlich im Vorjahresvergleich um 1,1 Mio. t auf 8 Mio. t. Buenos Aires stützt bekanntlich die Ausfuhr von Sojaerzeugnissen, weshalb der Bohnenexport gemessen an der Erntemenge relativ schwach ausfällt.
95 Millionen Tonnen für China?
Auf der Einfuhrseite rechnen die US-Agrarmarktexperten für China, den mit großem Abstand wichtigsten Kunden am Weltmarkt für Sojabohnen, mit einer Zunahme der Importe im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Mio. t auf den neuen Rekord von 95 Mio. t; das wären fast zwei Drittel des Weltmarktvolumens. Gleichzeitig soll die Bohnenvermahlung im „Reich der Mitte“ um 7 Mio. t auf 94 Mio. t steigen. Für die Europäische Union wird ein Einfuhrzuwachs um 800.000 t auf 14,0 Mio. t Sojabohnen erwartet.
Allerdings stellt das US-Ministerium fest, dass die EU-Importnachfrage nach dieser Ölsaat in den vergangenen Jahren tendenziell rückläufig gewesen sei, und zwar im Zuge eines gestiegenen Inlandsangebotes an Rapssaat, Sonnenblumensaat und Getreide. Auch weltweit insgesamt soll die Importnachfrage nach Sojabohnen im laufenden Wirtschaftsjahrweiter steigen, und zwar um5Mio t auf 148,6 Mio. t. Die US-Beamten begründen diese Einschätzung auch mit dem starken Zuwachs des Einfuhrbedarfs von Schwellenländern wie Ägypten, Pakistan und Vietnam.