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30.04.2016 | 07:46 | Gärtnern in der Stadt 

Urban Gardening erfreut sich steigender Beliebtheit

München - Geranien waren gestern: Heute wachsen auf Deutschlands Balkonen Tomaten, Paprika oder Erdbeeren. Baumärkte und Gartencenter freuen sich zum Auftakt der Saison über wachsende Umsätze mit Obst und Gemüse zum Selbstanbau mitten in der Stadt («Urban Gardening»).

Tomaten vom Balkon
Wer als Hobbykoch etwas auf sich hält, kauft Tomaten oder Paprika nicht im Supermarkt, sondern erntet sie auf dem eigenen Balkon. Der Trend zum urbanen Gärtnern treibt junge Kunden in Gartencenter und Baumärkte und beschert ihnen gute Geschäfte mit Saatgut, Harken & Co. (c) proplanta
«Die Selbstversorger-Bewegung hat eine wahre Renaissance der Nutzpflanzen eingeläutet. Die Nachfrage nach Gemüsepflanzen zum Eigenanbau, auch auf kleinstem Raum, sowie passendem Zubehör hat in den letzten Jahren stark zugenommen», sagt Anne Hahnenstein, Werbeleiterin der Gartencenter-Gruppe Dehner.

Auch Konkurrent Kölle freut sich über gute Geschäfte mit den Stadtgärtnern. «Urban Gardening ist ein starker Trend, den wir in unterschiedlichen Sortimenten spüren», sagt eine Sprecherin. Auch Baumärkte und Supermärkte profitieren von der neuen Lust am Gärtnern und haben ihr Angebot deutlich ausgeweitet. «Für ihr grünes Wohnzimmer geben die Deutschen gerne Geld aus», sagt Bernd Ohlmann, Sprecher beim Handelsverband Bayern.

Statt es zum Nullzins aufs Konto zu legen, kaufen sich die Verbraucher lieber Blumentöpfe fürs Balkongeländer in knalligen Farben, Handharken aus Edelstahl oder ein Hochbeet mit Thermohaube: Im Schnitt gab jeder Verbraucher einer Studie der BBE Handelsberatung zufolge 2014 rund 34 Euro pro Jahr für Gartenbedarf aus und damit rund ein Drittel mehr als 2005. Besonders stark legten jedoch die Umsätze mit Outdoor-Lampen und Grills zu.

Für die Gartencenter und Baumärkte ist der Trend ein Segen: Denn neben der Stammkundschaft, die Bodendecker für Friedhöfe oder die Stiefmütterchen für den Vorgarten kauft, wächst neue Kundschaft heran: Der Spaß am «Urban Gardening» treibt zahlreiche junge Kunden in die Gartencenter, die dort früher höchstens eine Topfblume zum Muttertag gekauft haben. «Der Trend zur Selbstversorgung ist in allen Altersgruppen erkennbar», sagt Garten-Expertin Hahnenstein.

Dabei sind die Kunden auch experimentierfreudig: Im Trend lägen in dieser Saison Pflanzenzüchtungen mit Doppelnutzen wie Kreuzungen aus Tomaten und Kartoffeln oder Auberginen und Kartoffeln. Oder das Saatgut «Möhre mit Radies». Wer etwas mehr Geld ausgeben will, kauft gleich Sträucher oder Pflanzen, an denen bereits Früchte hängen: Für die schnelle Ernte auf dem Balkon. Daran können sich selbst harte Kerle erfreuen: Actionstar Liam Hemsworth («Die Tribute von Panem») bekannte vor wenigen Tagen in der Münchner Zeitung «tz»: «Ich bin unter die Gärtner gegangen: Letzte Woche habe ich meine ersten Gemüsebeete angepflanzt.»
dpa
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