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13.05.2019 | 02:09 | Aktueller Rat zum Pflanzenschutz 

Was steht aktuell an im Ackerbau?

Karlsruhe - G. Münkel, amtlicher Berater und Pflanzenschutzexperte für den Rhein-Neckar-Kreis, informiert über den Stand der Entwicklung und notwendige Arbeiten in den regionalen Ackerbaukulturen und gibt wichtige Tipps zu anstehenden Feldhygiene-Arbeiten.

Herbizidmaßnahmen
Ackerbau – Heute im Visier: Zuckerrüben, Wintergerste, Winterweizen, Winterraps, Sommergerste, Erbsen, Mais und Sojabohnen. (c) proplanta
Zuckerrüben: Insgesamt betrachtet ist die Situation bei der Unkrautbekämpfung in diesem Jahr sehr entspannt. Nutzen Sie nach den Niederschlägen die Bodenfeuchte aus, um anstehende Herbizidmaßnahmen durchzuführen. Achten Sie dabei auf die geringere Wachschicht der Zuckerrüben nach diesen sonnenarmen und feuchten Tagen und passen Sie die Aufwandmenge entsprechend an. Wichtig ist die Durchführung von Kontrollarbeiten auf Blattlausbefall in Zuckerrüben. Der Bekämpfungsrichtwert liegt bei 10% Befall.

Wintergerste: Die Abschlussbehandlung bei der Wintergerste sollte in den nächsten Tagen abgeschlossen werden. Wachstumsregler können jetzt nicht mehr eingesetzt werden.

Winterweizen: Der Winterweizen schiebt überwiegend das letzte Blatt. Der trockene Winter sowie das trockene Frühjahr haben die Erntereste der Vorfrucht kaum verrotten lassen. Das heißt auf der Bodenoberfläche finden wir aktuell noch sehr viel organische Masse. Fusarium Pilze sind „Streuzersetzer“ und daher ist die Gefahr einer Fusariuminfektion während der Weizenblüte durchaus gegeben, auch wenn aktuell das Wetter zur Infektionszeit nicht vorhergesagt werden kann. Aus dieser Situation ergeben sich folgende Empfehlungen zum Fungizideinsatz:

Bei intensiver Bestandskontrolle, blattgesunden Sorten und keinem beginnenden Befall mit Gelb- oder Braunrost kann die Abschlussbehandlung bis zur Blüte abgewartet werden. In der Rheinebene ist dies oft die betriebswirtschaftlich interessanteste Variante. Zum Einsatz kommen dann z.B. 1,0 Liter/ha Prosaro oder 2,5 Liter/ha Osiris.

Kann nicht so lange mit einer Fungizidbehandlung gewartet werden ist jetzt der richtige Zeitpunkt für die erste Fungizidmaßnahme, da der Blattapparat fast komplett ausgebildet ist. Zum Einsatz sollten dann ca. 80% Aufwandmenge eines breit wirkenden Fungizides kommen, wie z.B. Ascra Xpro, Ceriax, Elatus Era Opti und andere. Die Ausgestaltung der Blütenbehandlung richtet sich dann nach der Wetterlage. Wir werden entsprechend berichten.

Die einmalige Abschlussbehandlung mit 100% Aufwandmenge zum Zeitpunkt - Fahnenblatt voll entwickelt bis Ährenschieben - kann nur bei Sorten empfohlen werden, die sehr gut bei der Fusariumtoleranz eingestuft sind und die Vorfrucht so gut wie keine Rückstände auf der Bodenoberfläche hinterlassen hat, wie z.B. nach einem Pflugeinsatz.

Achtung: Ein Insektizidzusatz ist im Moment nicht gerechtfertigt. Zu beachten ist auch, dass der Wirkstoff Propiconazol nur noch in diesem Jahr angewendet werden darf. Das betrifft beispielsweise die Produkte Achat, Cirkon, Gladio, Taspa u.a.. Das Pflanzenschutzlager sollte also unbedingt durchforstet werden, damit die entsprechenden Mittel in diesem Jahr noch ausgebracht werden. Im Zweifelsfall sollte die Beratung angefordert werden!

Sommergerste: Die Sorte Avalon zeigt zum Teil stärkeren Befall mit Mehltau. Bei Bedarf ein Mittel mit guter Mehltauleistung einsetzen wie z.B. Vegas.

Erbsen: Auf Blattlausbefall achten. Bei Befall mit dem Nützlingsschonenden Produkt Pirimor behandeln. Gegen Disteln und Winden gibt es keine chemische Möglichkeit der Bekämpfung.

Mais: Nicht zu vergessen ist die - nach der SchalVo vorgeschriebene - späte N-min Probe in Wasserschutzsanierungsgebieten im Mais zu ziehen. Laut Wettervorhersage bietet sich in der nächsten Woche ein Zeitfenster für die anstehenden Herbizidmaßnahmen. Achtung: Es gilt nach wie vor das Terbuthylazineinsatzverbot in allen Wasserschutzgebieten. Dazu zählen auch die sogenannten „ogl-Gebiete“, für die es kein finanzieller Ausgleich gibt.

Sojabohnen: Bedingt durch den Niederschlag kann man von einer guten Wirkung bei den Herbiziden in diesem Jahr ausgehen. Sollte nach den Bestandeskontrollen noch eine Nachbehandlung nötig sein, muss diese spätesten im 1. Laubblattstadium des Unkrautes durchgeführt werden. In diesem Fall unbedingt vorher telefonische Beratung anfordern.

Feldhygiene: Die Taube Trespe steht kurz vor der Blüte. Hier ist ein Abmähen der Feldränder unbedingt zu empfehlen, um ein Aussamen in die Fläche zu verhindern. Stehen keine Trespen am Feldrand, sollte dieser nicht gemäht werden, um die Biodiversität in der Feldflur zu erhalten.

(Informationen aus dem Rhein-Neckar-Kreis vom 09.05.2019)
´ltz augustenberg
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