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11.04.2019 | 14:45 | Pflanzenschutz 

Wintergetreide: Kein Wachstumsregler bei Nachtfrostgefahr einsetzen!

Karlsruhe - Wintergerste hat sich in den vergangenen Tagen nicht großartig weiterentwickelt und befindet sich je nach Sorte und Standort überwiegend im BBCH-Stadium 31 bis 32.

Wachstumsregler einsetzen
Aus Sicht von G. Münkel, amtlicher Berater und Pflanzenschutzexperte für den Rhein-Neckar-Kreis, stagniert momentan die Entwicklung der Ackerbaukulturen in der Region. (c) proplanta
In den meisten Beständen sind aktuell Pflanzen zu sehen die gelben Blattspitzen und auf den zumeist älteren Blättern schwarze Flecken zu erkennen. Oft sind diese Pflanzen auch im Wachstum zurück. Überwiegender Grund dafür ist das durch Zikaden übertragene Weizenverzwergungsvirus. Gegenmaßnahmen sind leider nicht möglich.

Verschiedene Winterbraugerstensorten zeigen in der Region vermehrt Mehltau. Futtergerstesorten präsentieren sich im Vergleich dazu überwiegend gesund. Aus Sicht des Kraichgauer Pflanzenschutzexperten ist in beiden Gerstearten ein Fungizideinsatz derzeit nicht nötig.

Die Wettervorhersagen melden über das Wochenende die Gefahr von Nachtfrost. Notwendige Wachstumsreglermaßnahmen müssen bis auf Montag verschoben werden! Wachstumsregler - wie z.B. Moddus, Prodax oder Medax Top – sollten vorwiegend dann eingesetzt werden, wenn sich der zweite Entwicklungsknoten vom ersten deutlich abhebt (ca. 2cm). Das ist dann der richtige Behandlungszeitpunkt. Aufgepasst werden muss auch bei der Festlegung der Aufwandmenge. Hierzu der Rat des regionalen Experten: Die Aufwandmenge des Wachstumsreglers sollte in gestressten Wintergerstebeständen eher nach unten angepasst werden.

Sein aktueller Expertenrat für Winterweizen: Wachstumsregler sollten auch im Winterweizen erst dann eingesetzt werden, wenn sich der zweite vom ersten Knoten abhebt. Dies ist in den meisten Fällen nicht vor Ende nächster Woche zu erwarten. Außer Mehltaubefall in wenigen Einzelfällen gibt es aktuell keine bekämpfungswürdigen Krankheiten.

Ratschläge für den Wachstumsregler-Einsatz

Mittel nur ausbringen bei wüchsigem Wetter und Tagestemperaturen >7°C (CCC, Manipulator, Prodax, Moddevo) bzw. >12°C (Moddus, Calma, Countdown, Medax Top) oder >14°C (Camposan Extra, Cerone 660). 

Ausbringungsbedingungen - Allgemein:

  • nicht bei Nachtfrostgefahr
  • bei ungünstiger Witterung Behandlung lieber verschieben
  • geschwächte Bestände nicht behandeln
  • bei starker Sonnenstrahlung Aufwandmenge verringern

Tankmischungen – Was ist zu beachten?

  • Vorsicht bei Tankmischungen mit Herbiziden: Grundsätzlich keine Carfentrazone- oder Bifenox-Mittel (Antarktis, Artus, Fox, u.a.) zumischen.
  • Bei Tankmischung mit Azol-Fungiziden: Aufwandmenge um 25% verringern; keine Anwendung zum Grannenspitzen oder Ährenschieben (Pflanzenschäden möglich).

Wintergerste – Einsatzzeitpunkt und Mittelwahl:

  • Ab 1-Knotenstadium (BBCH 31) Moddus (2-zeilige Sorten 0,3-0,6 l/ha, 4-zeilige Sorten 0,4-0,8 Liter/ha) oder Calma bzw. Countdown NT
  • Ab 2-Knotenstadium (BBCH 32) Camposan Extra oder Cerone 660 (0,5-0,7 Liter/ha) oder Medax Top + Turbo (2-zeilig 0,5 Liter/ha, 4-zeilig 0,7 Liter/ha)
  • Zum Fahnenblattstadium (BBCH 37-39) Camposan Extra/Cerone 660 (0,3 Liter/ha) gegen Halm- und Ährenknicken

Winterweizen– Einsatzzeitpunkt und Mittelwahl:

  • Bis 1-Knotenstaduim CCC (0,3-1,5 Liter/ha) oder Moddevo (0,3 Liter/ha)
  • Ab 1-Knotenstadium Moddus, Calma, Countdown NT (0,4 Liter/ha möglichst in BBCH 31-32) oder Medax Top + Turbo (0,3-0,7 Liter/ha) oder Mischung mit CCC (0,3-0,5 Liter/ha) + Moddus (0,2 Liter/ha) oder + Prodax (0,25-0,3 kg/ha)


Hinweise: Grundsätzlich ist Pilzbefall auf den unteren Blättern nicht bekämpfungswürdig. Die oberen drei voll entwickelten Blätter müssen gesund bleiben. Manche Sorten reagieren auf die wechselhafte Witterung mit

(Informationen des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 03.11.2015)
LTZ Augustenberg
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