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05.08.2019 | 08:48 | Aktueller Rat Baden-Württemberg 

Winterraps-Anbau planen

Karlsruhe - Die Aussaat von mit Chlothianidin, Imidacloprid und Thiametoxam gebeiztem Rapssaatgut, ist verboten!

Rapsaussaat
(c) proplanta
In Deutschland kann somit Saatgut nur noch mit Thiram (TMTD 98% Satec) gegen Auflaufkrankheiten und zusätzlich mit Dimethomorph (DMM) gegen Falschen Mehltau behandelt werden. Achtung: Saatgut, das mit dem Wirkstoff Thiram gebeizt ist, darf im nächsten Jahr EU-weit nicht mehr in Verkehr gebracht oder verwendet werden!

In Polen mit Lumiposa 625 FS (Wirkstoff: Cyantraniliprole) behandeltes Saatgut darf nach Deutschland importiert und hier ausgesät werden. Das Beizmittel schützt hauptsächlich vor Larven der Kleinen Kohlfliege. Befall durch Erdfloh-Arten kann nach den bisherigen Erfahrungen nicht sicher verhindert werden. Eine Verwendung dieses Saatgutes ist deshalb nur bei sehr früher Saat und starkem Kohlfliegenbefall sinnvoll. Da die Kleine Kohlfliege in Baden-Württemberg im Raps keine große Rolle spielt, lohnt sich diese Saatgutbehandlung bei uns in der Regel nicht.

Rapssaatgut von DEKALB mit der Beizausstattung Acceleron Elite ist auch mit Lumiposa 625 FS behandelt. Als weitere Komponenten sind ein Bodenpilz (Penicillium bilaiae) und die Wirkstoffe Fluopicolide sowie Fluoxastrobin enthalten. Durch die Ausscheidungen des Bodenpilzes wird die Phosphatverfügbarkeit für die Pflanze verbessert. Die Fungizide schützen vor Auflaufkrankheiten und Falschem Mehltau. Die Beizlösung Acceleron Standard enthält nur den Bodenpilz und die Fungizide.

Die Wahl der Herbizide und des Anwendungszeitpunktes richtet sich nach der Verunkrautung. Hinweise zu den Mitteln und deren Wirkungsspektrum finden sich im Merkblatt Integrierter Pflanzenschutz 2019 in Tabelle 16 auf Seite 26 und Tabelle 17 auf Seite 27.

Wichtige Unkrautarten wie Ehrenpreis, Hirtentäschel, Hellerkraut, Kamille, Klettenlabkraut, Stiefmütterchen, Storchschnabel und Vogelmiere werden im Winterraps am besten im Vorauflauf (nach der Saat bis zum Beginn des Auflaufens der Rapskeimlinge) bekämpft. Eine wichtige Voraussetzung für eine gute Wirkung der Mittel ist ein abgesetzter feuchter Boden.

Auf vielen Flächen, vor allem in der Nähe von Wohngebieten, ist die Anwendung von Clomazone-haltigen Mitteln aufgrund der Auflage NT154 bzw. NT155 (Abstand von 50 Meter bei Kombimitteln bzw. 20 Meter, wenn das Solomittel nicht in Tankmischung mit anderen Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen ausgebracht wird, zu Ortschaften, Haus- und Kleingärten, Flächen mit bekannt „Clomazone-sensiblen“ Anbaukulturen (z.B. Gemüse, Beerenobst), Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind und Flächen, auf denen gemäß der Ökoverordnung und der Diätverordnung produziert wird; u.a.) nicht möglich. Bei entsprechenden örtlichen Verhältnissen und wenn Tageshöchsttemperaturen von mehr als 25°C vorhergesagt sind (NT127), müssen Clomazone-freie Herbizide zur Anwendung kommen.

Unter http://www.wettergefahren.de/warnungen/indizes_landwirtschaft/clomazone.html kann eine Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes abgerufen werden. Bei der Anwendung von Clomazone wird empfohlen, einen Ausdruck der Vorhersage der Dokumentation beizulegen.

Bei schwacher Mischverunkrautung reichen Fuego oder Quantum aus. Tritt zusätzlich Klettenlabkraut auf, ist Fuego Top ein Mittel der Wahl. Kommen noch Storchschnabel-Arten hinzu, ist z.B. die Anwendung von Butisan Gold zu empfehlen. Innerhalb von 3 Jahren darf die maximale Aufwandmenge von 1000 g Metazachlor pro Hektar auf derselben Fläche - auch in Kombination mit anderen diesen Wirkstoff enthaltenden Pflanzenschutzmitteln - nicht überschritten werden. Um eine Belastung des Grundwassers mit nicht relevanten Abbauprodukten zu vermeiden, wird eine maximale Aufwandmenge von 500g Metazachlor pro Hektar innerhalb von 3 Jahren angestrebt.

Eventuell notwendige Nachbehandlungen mit Effigo, Fox, Runway oder Stomp Aqua gegen Kamille, Klettenlabkraut, Kornblume, Klatschmohn, Rauke-Arten und andere Unkrautarten können nach dem Auflaufen der Rapskeimlinge folgen. Beim Einsatz von Stomp Aqua sind die Anwendungsbestimmungen zu beachten: Das Mittel ist mit einem Wasseraufwand von mindestens 300 Liter/ha mit einer Feldspritze der Abdriftminderungsklasse 90% auszubringen (NT145). Man darf nicht schneller als 7,5 km/h fahren (NT146) und die Windgeschwindigkeit darf 3m/s nicht übersteigen (NT170).

Neue Herbizide:

Mit Belkar (Arylex active bzw. Halauxifen-methyl + Picloram) steht ein Mittel mit einem neuen Wirkstoff für die Behandlung im Nachauflauf zur Verfügung. Belkar darf erst zur Anwendung kommen, wenn der Raps mindestens das Zweiblattstadium erreicht hat. Die Anwendung im Splitting (2 x 0,25 Liter/ha, 1. Behandlung ab BBCH 12-14; 2. Behandlung ab BBCH 16-18, mindestens 14 Tage später) ist besser wirksam als die Einmalbehandlung mit 0,5 Liter/ha ab Stadium BBCH 16 bis BBCH 18 der Kultur. Um eine bessere Wirkung gegen Kornblume, Kamille und Mohn zu erzielen, kann bei der ersten Anwendung im Splitting 0,25 Liter/ha Synero 30 SL (Aminopyralid), das im Belkar Power Pack angeboten wird, zugemischt werden.

Gajus (Wirkstoffe: Picloram + Pethoxamid) kann im frühen Nachauflauf mit maximal 3,0 Liter/ha zum Einsatz kommen. Im Unterschied zu Quantum gilt das Verbot der Anwendung auf drainierten Flächen nur für Anwendungen zwischen dem 01. November und dem 15. März.

Mit Colzor Uno flex steht ein weiteres dimethachlorhaltiges Mittel im Raps zur Verfügung. Im Gegensatz zu Colzor Uno kann es entweder im Vor- oder im Nachauflauf mit 2l/ha in 200 bis 400 Liter/ha Wasser gespritzt werden.

Altiplano DAM TEC enthält die bekannten Wirkstoffe Clomazone und Napropamid. Das Mittel ist für die Anwendung im Vorauflauf mit maximal 3 kg/ha in 300 bis 400 Liter/ha Wasser zugelassen.

(Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 30.07.2019)
ltz augustenberg
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