Die Auswahl der
Pflanzenschutzmittel richtet sich nach
Fruchtfolge, Unkrautvorkommen, Witterung, aber auch nach Lage und Größe des Schlages um Abstandsauflagen (z.B. Mittel mit Clomazone) einhalten zu können. Heute werden
Bodenherbizide mit einer breiten Wirkung standardmäßig im
Vorauflauf oder frühen Nachauflauf eingesetzt. Nicht erfasste
Unkräuter und Ungräser können entweder noch im Herbst oder dann im Frühjahr nachbehandelt werden.
Auf kleinen oder wohnortnahen Rapsschlägen bietet sich der Einsatz Metazachlor-haltiger Mittel wie beispielsweise Butisan, Fuego, u.a. an. Auf größeren, siedlungsfernen Schlägen, die auf Grund des Unkrautbesatzes einen Clomazone-haltigen
Herbizideinsatz erfordern, sind Mittelkombinationen eine mögliche Lösung für die Einhaltung der Abstandsauflagen.
Behandlungen mit Clomazone
Besteht eine breite Mischverunkrautung mit stärkerem Aufkommen von Hirtentäschel, Ackerhellerkraut, Kamille, Klette und evtl. Rauke, können Vorauflaufanwendungen bis spätestens 3 Tage nach der Saat mit Clomazone-haltigen Mitteln durchgeführt werden. Achtung: Bei späterer Anwendung sind Schäden möglich. Fertigmischungen sind z.B. Nimbus SC (2,5 Liter/ha) oder Bengala (2,5 Liter/ha).
Eine zusätzliche gute Storchschnabelwirkung besitzen Colzor Trio (4,0 Liter/ha) oder folgende Tankmischungen: Quantum (2,0 Liter/ha) + Centium 36CS/Gamit 36 CS (0,3 Liter/ha), Butisan Kombi/Butisan Gold (1,75 Liter/ha) + Centium 36 CS/Gamit 36 CS (0,3 Liter/ha) bzw. Cirrus (0,2 kg/ha). Achtung: Reduzierte Abstände zu Siedlungen (20m) sind mit Spritzfolgen von Centium 36 CS oder Gamit 36 CS solo im Vorauflauf und Fuego oder Rapsan 500 SC im frühen Nachauflauf zu erreichen.
Was muss beim Einsatz von Clomazone beachtet werden?
Beim Einsatz von Clomazone-haltigen Produkten gelten umfangreiche Anwendungsbestimmungen, die unbedingt beachtet werden müssen.
- Tagestemperaturen: Bis 20°C: ganztägige Anwendung; 20° bis 25°C: Anwendung von 18:00 bis 9:00 Uhr; über 25°C: keine Anwendung
- Abstände: Zu Siedlungsflächen, Ökoanbau – 50 m, außer für die Mittel Gamit 36 CS und Centium 36 CS in Soloanwendung - 20 m; zu Flächen mit Winterraps, Getreide, Mais oder Stoppel – 0 m; zu allen übrigen Flächen - 5 m
- Dokumentation: Anwendungsplan mitführen, spätere Aufhellungen im Umkreis von 100m an das Landwirtschaftsamt melden
- Düsentechnik: Düsen mit 90% Abdriftminderung, Wasseraufwand pro Hektar mind. 300 Liter
- Information an „abdriftgefährdete“ Grundstücksnachbarn, falls gefordert: 1 Tag vor Anwendung
Behandlungen ohne Clomazone
Bei einfacher Verunkrautung einschließlich Kamille und Klette kann die Behandlung im Vorauflauf bis Keimblattstadium der Unkräuter durchgeführt werden. Mittel der Wahl sind beispielsweise Fuego Top (2,0 Liter/ha) oder Fuego Top + Quantum (mit Storchschnabelwirkung; keine Drainagen). Im frühen Nachauflauf kann beispielsweise die Mischung aus Fuego Top (1,5 Liter/ha) + Runway (0,2 Liter/ha) eingesetzt werden.
Eine ausreichende Wirkung trotz reduziertem Gehalt an Metazachlor (Grundwasservorsorge) hat im Vorauflauf folgende Mischung: Butisan Gold (1,5 Liter/ha) + Quantum (2,0 Liter/ha), auf drainierten Standorten statt Quantum das Mittel Stomp Aqua (0,75 Liter/ha) einsetzen.
Sind Hirtentäschel, Ackerhellerkraut und Storchschnabel zu bekämpfen, haben Butisan Gold (2,5 Liter/ha) oder die Mischung aus Butisan Kombi (2,0 Liter/ha) + Stomp Aqua (0,6 l/ha) im Vorauflauf der Unkräuter eine bessere Wirkung. Spätestens im frühen Nachauflauf kann noch die Kombination aus Butisan Kombi (2,5 Liter/ha) + Runway (0,2 Liter/ha) erfolgreich eingesetzt werden.
Hinweise
- Ackerfuchsschwanz und Windhalm werden je nach Auflaufgeschwindigkeit von allen genannten Empfehlungen erfasst.
- Klette, Stiefmütterchen oder Kamille können auch noch später ab dem 2- bis 6-Blattstadium mit Effigo, Runway oder Fox (Splittingverfahren in BBCH 14 und BBCH 16) behandelt werden. Bei Fox-Behandlungen beachten: Trockene Rapspflanzen, 7 Tage Abstand zu anderen Behandlungen.
- Mittel gegen Ausfallgetreide und Ungräser sind i.d.R. nicht mit Nachauflaufherbiziden zu kombinieren, sondern sollten erst im 3-4 Blatt-Stadium der Gräser ausgebracht werden.
- Auf Standorten mit schwer bekämpfbaren Ackerfuchsschwanz kann zur Vegetationsruhe bei feuchtkühler Witterung Kerb Flo (1,25 – 1,8 Liter/ha) oder Milestone (1,5 Liter/ha) angewandt werden. Der Einsatz ist aber nur in noch nicht bestockten Gräsern sinnvoll.
Bitte beachten:
- Auf Runway darf kein Milestone folgen (Wirkstoff Aminopyralid)
- Abdriftvorgaben für Stomp Aqua (Düse 90%, Wasser mind. 300 Liter, Wind max. 3 m/sec)
- Auflagen zu Oberflächengewässer und dränierten Flächen (z.B. Quantum)
- Metazachlor auf durchlässigen oder hängigen Flächen vorsichtig anwenden
Vor der Ausbringung
- Sorgsame, flächenspezifische Planung und Behandlungsdaten wie beispielsweise der exakte Anwendungstermin, das BBCH-Stadium der Kultur und der Unkräuter, die Aufwandmenge des Pflanzenschutzmittels, Wassermenge und Anwendungstechnik festhalten unmittelbar nach erfolgter Applikation dokumentieren.
- Oberhalb von 25°C sollte keine Ausbringung clomazonehaltiger Mittel erfolgen. Liegen die Tageshöchsttemperaturen über 20°C bis 25°C ist die Anwendung nur in der Zeit zwischen 18:00 Uhr abends und 9 Uhr morgens möglich. Clomazonehaltigen Mittel sollten nur bei Temperaturen bis 20°C ausgebracht werden.
- Bei der Ausbringung von Clomazone müssen mindestens 300 Liter pro Hektar Wasser ausgebracht werden. Die Fahrgeschwindigkeit bei der Anwendung darf maximal 7,5 km/h betragen. Und bei der Ausbringung dürfen nur Düsen eingesetzt werden, die der Abdriftminderungsklasse 90 % zugeordnet sind.
- Unmittelbare Flächennachbarn müssen spätestens einen Tag vor der Ausbringung von Clomazone informiert werden, sofern diese bereits im Vorfeld eine entsprechende Information angefordert haben.
Während der Ausbringung
Bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmittel müssen exakt definierte Abstandregeln eingehalten werden. Diese gelten vor allem im Abstand zu Kleingärten, Flächen die für die Allgemeinheit bestimmt sind, zu Ortschaften und Häusern vor allem aber auch zu Flächen mit clomazonesensiblen Anbaukulturen wie beispielsweise Beerenobst, Gemüse und Kräuter sowie zu Flächen, auf denen beispielsweise ökologisch produzierte Lebensmittel angebaut werden.
0 Meter
- zu Stoppelfeldern und auf allen Flächen, die mit Winterraps, Getreide, Mais, Zuckerrüben bestellt sind
5 Meter
- dazu zählen übrigen Flächen (auch Blühstreifen)
20 Meter
- CS 36, Centium 36 CS, Gamit 36 C
- Der Abstand von 20m gilt nur, wenn die Mittel nicht in Mischung mit anderen Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen ausgebracht werden.
- Bei Tankmischungen muss der Abstand von 50 Metern eingehalten werden
50 Meter
- Bengala, Cirrus, Colzor Trio, Echelon, Nimbus CS
Nach der Ausbringung
Nach der Ausbringung clomazonehaltiger Mittel können über einen Zeitraum bis zu einem Monat hinweg Aufhellungen empfindlicher Kulturen auftreten. Aus diesem Grund ist es zwingend erforderlich, nach der Anwendung in einem Umkreis von ca. 100m um die Ausbringungsfläche herum im wöchentlichen Turnus Kontrollen durchzuführen. Werden dabei Aufhellungen festgestellt, muss das umgehend dem amtlichen Pflanzschutzdienst und dem Zulassungsinhaber gemeldet werden.
Empfehlenswerte Rapssorten
Sorte
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Beschreibung
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Bender
(Hybride)
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mehrjähriges, sehr hohes Ertragsniveau
höchster Ölgehalt
sehr standhaft bei geringem Sclerotiniabefall
spät verträglich u. sehr winterhart
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Mentor
(Kohlhernieresistente Hybride)
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hohe Korn- und Ölerträge
breites Aussaatfenster bei mittlerer Reife
gute Standfestigkeit
Winterhärte und Stresstoleranz
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Avatar
(Hybride)
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überzeugt durch Kombination Frühreife und hohem Ölertrag
sehr ertragsstarke Sorte mit hoher Marktleistung
frühe Blüte und gute Druschfähigkeit
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SY Vesuvio
(Hybride)
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Stresstolerant und ertragssicher auf allen Böden
gutes Regenerationsvermögen
gute Winterhärte
gute Mulchsaateignung
robust gegen Verticillium
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In Ergänzung zu den Sortenempfehlungen rät die Heilbronner Expertin dazu den Besatz von Rapsschädlingen mit Hilfe von Gelbschalen schon vor dem Auflauf des Raps zu kontrollieren. Erfahrungsgemäß könnten nämlich schon zu diesem Zeitpunkt erste Kohl- oder Rapserdflöhe in den Beständen zu finden sein. Falls die Gelbschalenkontrollen zeigen, dass eine Behandlung notwendig ist, kann ein Insektizid u.U. bereits bei der Unkrautbekämpfung zugemischt werden. Bei der Unkrautbekämpfung richtet sich die Wahl der Herbizide und des Anwendungszeitpunktes ausschließlich an der Zusammensetzung der Verunkrautung.
Achtung: Aufgrund der hohen Auflagen wird im Landkreis Heilbronn der Einsatz „Clomazonehaltiger“ Produkte nicht empfohlen.
(Wichtige Information von der LTZ Augustenberg + Schwarzwald-Baar-Kreis vom 18.08.2017)