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27.07.2017 | 14:37 | Cercospora-Befall 

Zuckerrüben: Witterung begünstigt Blattkrankheiten

Karlsruhe - Die Zuckerrüben- und Pflanzenschutzexperten V. Nübel und B. Loibl (beide Rohstoffabteilung Offenau) und A. Scholpp vom LRA Ludwigsburg beschreiben den regional stark fortschreitenden Befall mit Blattkrankheiten in Zuckerrüben.

Blattkrankheiten Zuckerrüben bekämpfen
(c) proplanta
Dabei sind sich die Experten einig: Die Witterung begünstigt auch weiterhin den Cercospora-Befall. In Verbindung mit durchzuführenden Pflanzenschutzmaßnahmen weisen die Experten zusätzlich darauf hin, dass es bei Behandlungen die vor der Überschreitung des Schwellenwertes durchgeführt werden wichtig ist, für weitere Bonituren und Wirksamkeitskontrollen ein Spritzfenster anzulegen.

Witterung: Die vergangene Woche war gekennzeichnet von einigen gewittrigen Niederschlägen bei Temperaturen von deutlich über 20°C. Niederschläge waren meist so ergiebig, dass der Boden unter dem dichten Blattwerk noch feucht bleibt. Dies schafft im Rübenbestand ein ideales Kleinklima für die Entwicklung von Cercospora. Erwartungsgemäß kam es deshalb in verschiedenen Anbauregionen zu einem deutlichen Anstieg des Befalles mit Blattkrankheiten.

Kontrollaufruf: In bisher noch nicht „bewarnten“ Gebieten wurde die Bekämpfungsschwelle von 5% jetzt auch im Östlichen Hohenlohe, Odenwald und im Oberen Gäu überschritten. Hier ergeht in der laufenden Woche der erste Aufruf zur Kontrolle. Damit ist nun für alle Anbaugebiete der erste Kontrollaufruf für die Rübenbestände erfolgt. Im Rheintal und in der Region Heilbronn/Kraichgau wurde jetzt sogar die Schwelle für eine Folgebehandlung überschritten. Unser Tipp: Liegt in diesen Regionen die erste Behandlung mehr als zwei Wochen zurück und sind jetzt mehr als 15% der Blätter befallen, ist die Durchführung einer zweiten Behandlung angebracht.

Achtung: Bei der Behandlung von Blattkrankheiten ist besondere Sorgfalt geboten. Neben den Witterungsbedingungen (morgens, Temperatur unter 23°C) und der Wasseraufwandmenge (300 Liter/ha besser 400 Liter/ha) ist größtes Augenmerk auf das Resistenzmanagement zu legen. Bekanntermaßen gibt es in Österreich und Bayern Regionen mit resistenten Pilzstämmen, bei denen Fungizide nicht mehr ausreichend wirken. Um einer Resistenzbildung vorzubeugen empfehlen wir daher grundsätzlich immer die volle Aufwandmenge eines Mittels einzusetzen und in der Spritzfolge auch einen gezielten Mittelwechsel bzw. Wirkstoffwechsel vorzunehmen. Das Auftreten von Blattkrankheiten kann sehr unterschiedlich sein. Vor allem bei enger Rübenfruchtfolge, anfälliger Sorte, in Tallagen oder wenn auf dem Nachbarschlag im vergangenen Jahr Rüben standen, ist besonders auf Befall zu achten. Deshalb empfehlen wir die Durchführung von eigenen Bestandeskontrollen in den Rübenschlägen.

Samtpappel: Leider sind immer häufiger Felder zu sehen, die regelrecht durch den Besatz mit Samtpappel „verseucht“ sind. Das Unkraut hat sich in den letzten Jahren stark ausgebreitet und hat damit das Potential sehr rasch zu einem nicht mehr beherrschbaren Problem zu werden. Eine Pflanze bildet rund 2000 Samen, die im Boden bis zu 50 Jahre keimfähig bleiben können. Das heißt, ein nachlässiger Umgang mit diesem Unkraut kann eine Ackerfläche für eine ganze Generation schädigen. Derzeit gibt es kein wirksames Herbizid und es ist auch in absehbarer Zeit keines in Aussicht. Es bleibt nur die Möglichkeit, die Pflanzen vor der Samenbildung zu entfernen. Die Pflanzen sollen keinesfalls auf dem Acker verbleiben, da bereits vorhandene Samen notreifen und somit keimfähig werden können. Ein heraustragen in Säcken ist die einzige Möglichkeit, der Pflanze langfristig einigermaßen Herr zu werden.

(Wichtige Informationen der Rohstoffabteilung Offenau und aus dem Kreis Ludwigsburg vom 27.07.2017)
LTZ Augustenberg
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