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03.10.2011 | 14:30 | Chronischer Botulismus 

Agrarressort zweifelt an chronischem Botulismus

Berlin - Das Bundesagrarministerium steht dem Begriff des „chronischen Botulismus“, der seit einigen Jahren in einzelnen wissenschaftlichen Veröffentlichungen kursiert, sehr reserviert gegenüber.

Flotzmaul
Wie es in einer Stellungnahme des Agrarressorts anlässlich eines Ende September veranstalteten Fachgesprächs heißt, dient der Begriff „chronischer“ oder „viszeraler“ Botulismus zum jetzigen Zeitpunkt lediglich als Hypothese zur Erklärung von unspezifischen Symptomen wie Schwäche und Auszehrung bei einzelnen Tieren.

Die Vermutung, das in der Umwelt überall vorkommende Bakterium Clostridium botulinum werde von Rindern mit dem Futter aufgenommen, vermehre sich im Darm dieser Tiere und setze dort Toxine frei, sei ebenso wenig wissenschaftlich gesichert wie die Hypothese, dass es sich um eine Faktorenerkrankung handeln könnte. Eine Verbindung des Krankheitsgeschehens zu Biogasanlagen kann nicht hergestellt werden, wie aus dem Ministerium verlautet.

Das Thema chronischer Botulismus war vergangene Woche auch Anlass zu einer Diskussion im Ernährungsausschuss des Bundestages. Der Agrarsprecher der Bündnisgrünen, Friedrich Ostendorff, forderte, Forschung und Dokumentation müssten mit hoher Priorität intensiviert werden. Er sprach von großem Leidensdruck der betroffenen Tierhalter. Die Politik müsse schnell handeln und zügig Ergebnisse ermitteln. Die Bundesregierung zeige nur wenig Bereitschaft, über die vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) abgefragten Daten hinaus mögliche Fälle zentral zu sammeln. Die Begründung, dass das Krankheitsbild dafür zu unspezifisch sei, so Ostendorff, „ist aus unserer Sicht nicht ausreichend“.

Die Agrarsprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Christel Happach-Kasan sieht die Ressortforschung gefordert. Deren einzige Existenzberechtigung sei es, die Bundesregierung wissenschaftlich zu beraten. „Es ist überfällig, dass sie sich mit diesem für landwirtschaftliche Betriebe existenziellen Problem beschäftigt und Lösungen erarbeitet“, betonte die Liberale. Die schwerwiegenden Erkrankungen von Rindern, besonders in den Milchviehregionen im Norden Deutschlands, gäben Anlass zur Sorge. Es gelte, die Ursachen der rätselhaften und mit unterschiedlichsten Symptomen auftretenden Krankheit schnellstmöglich zu finden. (AgE)
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