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12.03.2016 | 09:43 | Bienenhaltung in Mecklenburg-Vorpommern 
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Ergebnisse der Imker-Umfrage vorgestellt

Schwerin - Das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) hat gestern in Schwerin Ergebnisse aus einer Umfrage zur aktuellen Situation der Imkerschaft in Mecklenburg-Vorpommern vorgelegt, an der sich über 1.200 Imker beteiligt haben.

Bienenhaltung in Mecklenburg-Vorpommern
Jeder vierte Imker hat einer Umfrage zufolge erst nach 2010 mit der Bienenhaltung. Derzeit sind rund 1.900 Imker gemeldet. Sie sind im Durchschnitt 65 Jahre alt. Das Einstiegsalter der Newcomer lag im Durchschnitt bei 52 Jahren. Die rund 1.900 bei der Tierseuchenkasse gemeldeten Imker haben im Januar 2014 - aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor - insgesamt etwa 18.500 Völker gehalten. Am meisten verbreitet ist die Rasse Carnica. 80 Prozent der Imker melden Probleme wegen des Befalls der Völker mit Varroamilben. Im Winter 2014/15 verloren die Imker im Durchschnitt 29 Prozent der Bienenvölker. (c) proplanta
„Ich freue mich sehr, dass uns dank dieser Umfrage nun repräsentative Ergebnisse und damit belastbare Daten zur Bienenhaltung, Bienengesundheit und zum Verbandsleben in MV vorliegen.“

„Die Befragung zeigt auch das große Interesse und die Wertschätzung, die das Land den Imkern und ihrer Arbeit entgegenbringt, denn die gesellschaftliche Bedeutung von Honigbienen liegt nicht allein im Honigertrag. Als blütenbestäubendes Insekt sichern Bienen das Heranreifen von Äpfeln, Kirschen und anderen Obstsorten.“

„Unsere heimische Flora ist zu 80 % auf die Insektenbestäubung angewiesen, 75 % davon erfolgt durch die Bienen. Damit leisten sie einen unerlässlichen Beitrag zum Erhalt des ökologischen Gleichgewichts“, betonte Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz.

Anstoß zur Umfrage gaben die Pläne der Tierseuchenkasse MV einen Bienengesundheitsdienst zu etablieren, der den Imkern im Land als fachlicher Berater zur Seite stehen soll.

„Mit Hilfe der Ergebnisse aus der Fragebogenaktion können nun Aufgabenschwerpunkte formuliert werden, die sich konkret an den aktuell bestehenden Probleme der Imkerschaft ausrichten“, sagte der Minister weiter. Insgesamt wurden rund 1.900 Imker angeschrieben, über 1.200 haben an der Befragung teilgenommen. „Mit einer Rücklaufquote von 66 % sind die Ergebnisse repräsentativ und für den verfolgten Zweck sehr gut dienlich“, so Dr. Backhaus.

Gegenstand der Umfrage waren unter anderem die Struktur der Bienenhaltung (Beginn der Haltung, Bienenart, Anzahl der Bienenstände), die Bienengesundheit, der Bezug von Fachinformationen sowie das Verbandsleben. In die Erstellung des Fragebogens wurden der Landesverband der Imker in Mecklenburg und Vorpommern, der Landesverband der Buckfastimker MV sowie das Institut für Bienenkunde Celle fachlich eingebunden.

Insbesondere aus den Antworten zu Bienenkrankheiten lässt sich ableiten, dass der Befall der Völker mit Varroamilben von 80 % der Imker als größtes Problem eingestuft wird. Weiterhin spielen Durchfallerkrankungen (22 %), die Kalkbrut (21 %) und die amerikanische Faulbrut (20 %) eine Rolle. „Die kontinuierlichen und flächendenkenden Bekämpfung der Varroose werden wir deshalb künftig noch stärker ins Visier nehmen“, sagte Dr. Backhaus. Nach den Angaben der befragten Imker betrug der durchschnittliche Verlust an Bienenvölker im Winter 2014/2015 rund 29 %.

Erfreut zeigte sich der Minister über den überdurchschnittlich starken Zuwachs an Neuimkern in den letzten 5 Jahren. So hat ein Viertel aller heute in MV aktiven Imker erst nach 2010 mit der Bienenhaltung begonnen, in einem durchschnittlichen Alter von 52 Jahren.

„Dieser erfreuliche Anstieg darf uns aber auch nicht Blick darauf verschleiern, dass der Altersdurschnitt bei Imkern mit circa 65 Jahren immer noch sehr hoch ist. In den nächsten 5 bis 10 Jahren befürchten wir sogar einen Rückgang der Imker- und Bienenvölkerzahlen um bis zu 25 %. Deshalb ist es unser aller Aufgabe, noch stärker als bisher für dieses traditionelle Handwerk zu werben, um noch mehr junge Menschen für die Imkerei zu begeistern.“

Die rund 1.900 bei der Tierseuchenkasse gemeldeten Imker haben im Januar 2014 insgesamt etwa 18.500 Völker gemeldet. Drei Viertel von ihnen halten Carnica, rund 20 % Buckfast und etwa 2 % die Dunkle Biene. Etwa 66 % der Imker sind Mitglied in einem Verein. Von den Vereinsmitgliedern nehmen über 84 % an Versammlungen teil.
regierung-mv
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paulus schrieb am 12.03.2016 12:05 Uhrzustimmen(161) widersprechen(107)
"So hat ein Viertel aller heute in MV aktiven Imker erst nach 2010 mit der Bienenhaltung begonnen" Diese Imker nahmen sicher überproportional an der Umfrage teil, mit entsprechendem Einfluss auf das Umfrageergebnis. Selber kennen sie nicht mehr die "unkomplizierte" Varroazeit, in der die Biens ein Vielfaches des aktuell für sie als lebensbedrohend geltenden Varroabefalls klaglos ertrugen. Sie kennen als Imker nicht die Zeit, in welcher sich der Umbruch vollzog. Sie kennen als Imker aber die Zeit, in welcher der dumme lernunwilige Imker als daran Schuldiger erkannt wurde. Dies, die hier vermittelte Gestaltung der Umfrage sowie ihre Auswertung geben Anlass dazu, das dargestellte Ergebnis mit gebotener Vorsicht zur Kenntnis zu nehmen. Hinsichtlich der Verlustursachenbetrachtung ist das Nichteinbeziehen des Pflanzenschutzmittelkomplexes einmal mehr bezeichnend.
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