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16.09.2011 | 10:12 | Fischerei 

Fischereipolitik: EU-Kommission schlägt Fangmöglichkeiten für die Ostsee für 2012 vor

Brüssel - Die Europäische Kommission hat gestern ihren Vorschlag für die Fangmöglichkeiten in der Ostsee für das Jahr 2012 vorgelegt.

Heringe
(c) Andriy Solovyov - fotolia.com
Auf der Grundlage wissenschaftlicher Gutachten schlägt die Kommission vor, die TAC (zulässigen Gesamtfangmengen) sowohl für beide Dorschbestände in der Ostsee als auch für zwei Heringsbestände (westliche Ostsee und Bottnischer Meerbusen) anzuheben. Für die verbleibenden Bestände – insbesondere Lachs - werden angesichts des schlechten Zustands der betreffenden Bestände Kürzungen der TAC als nötig angesehen. Die Kommission schlägt außerdem vor, die Zahl der Tage auf See auf das im vergangenen Jahr festgelegte Niveau zu begrenzen. Insgesamt sollen diese Vorschläge die Fischerei in der Ostsee ökologisch und ökonomisch zukunftsfähig machen, indem die wissenschaftlichen Empfehlungen befolgt werden.

Die für maritime Angelegenheiten und Fischerei zuständige EU-Kommissarin Maria Damanaki erklärte: „Mit diesem Vorschlag sollen die Fischbestände in der Ostsee für heutige und künftige Generationen erhalten werden. Wir bemühen uns, sie im Einklang mit den Grundsätzen unserer Reform auf verantwortliche Weise zu bewirtschaften. Wenn wir den von uns angestrebten höchstmöglichen Dauerertrag erreichen, wird das nicht nur zu gesünderen Fischbeständen, sondern auch zu höheren Einkünften und mehr Jobs im Fischereisektor führen.“

Der Vorschlag der Kommission beruht auf wissenschaftlichen Gutachten vom Wissenschafts-, Technik- und Wirtschaftsausschuss für die Fischerei (STECF) und vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES). Der regionale Beirat für die Ostsee (BS RAC) wurde auf der Grundlage des Konsultationspapiers der Kommission (IP/11/638) vom Mai 2011 zum Vorschlag befragt.

Der vorliegende Vorschlag wird auf der Tagung des Rates „Fischerei“ im Oktober erörtert werden.


Dorsch

Die Kommission schlägt vor, die TAC für Dorsch in der östlichen Ostsee um 15 % (auf 67 850 t) und in der westlichen Ostsee um 13 % (auf 21 300 t) zu erhöhen. Diese Anhebungen sind möglich, weil der im Jahr 2008 eingeführte langfristige Bewirtschaftungsplan für Dorsch geholfen hat, den fischereilichen Druck auf ein nachhaltiges Niveau abzusenken, und den Beständen Zeit gegeben hat, sich zu erholen.


Hering

Die Kommission schlägt für die westlichen Heringsbestände eine Anhebung der TAC um fast ein Drittel (auf 20 900 t) vor. Für Heringe im Bottnischen Meerbusen soll die TAC geringfügig erhöht werden (um 2 % auf 106 000 t). Die Heringsbestände in der mittleren Ostsee und im Golf von Riga haben sich hingegen nicht ausreichend erholt. Daher schlägt die Kommission vor, die TAC für diese Bestände um 33 % bzw. 21 % zu senken.


Lachs

Um die Lachsbestände wieder auf ein nachhaltiges Niveau1 zu bringen, schlägt die Kommission vor, die TAC für das Hauptbecken um fast 80 % und für den Finnischen Meerbusen um nahezu 30 % abzusenken. Die vorgeschlagenen Kürzungen entsprechen den wissenschaftlichen Gutachten. Der von der Kommission am 12. August 2011 vorgelegte Bewirtschaftungsplan für Lachs in der Ostsee wird hoffentlich helfen, den Zustand der Bestände zu verbessern.


Sprotte

Die TAC für Sprotte sollte entsprechend dem Kommissionsvorschlag um 26 % auf 213 110 t abgesenkt werden.


Scholle

Es liegen keine wissenschaftlichen Daten über die Größe der Schollenbestände vor. Da unbekannt ist, welche Fangmenge nachhaltig wäre, hat die Kommission beschlossen, vorsichtig vorzugehen und eine Kürzung der TAC um 25 % vorzuschlagen, bis mehr Daten gesammelt werden können und die richtige Fangmenge bestimmt werden kann. Dies entspricht dem intern vereinbarten Vorsorgeansatz. (EU/IP)
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