Sind konventionell erzeugte Freiland-Eier Mogelei? Die Umweltorganisation BUND meint: Die Hennen haben in den Betrieben zwar Freiflächen - aber sie trauen sich nicht raus. Es fehle meist an Unterschlüpfen, Bäumen und Sträuchern. (c) proplanta
Wie das Statistische Amt am Dienstag in Schwerin mitteilte, werden im Land insgesamt knapp 2,7 Millionen Hennen gehalten. Während die Freilandhaltung zulegte, nahmen die Boden- (27 Prozent) und ökologische Haltung (25,2 Prozent) ab.
Für den Agrarexperten der Umweltorganisation BUND, Burkhard Roloff, sind konventionell erzeugte Freilandeier jedoch häufig Mogelpackungen. Der Grund: Die Hühner könnten zwar raus, sie verließen aber den schützenden Stall nicht. Es fehlten im Freien Unterstände, Bäume und Sträucher, sagte Roloff dem NDR-Polititikmagazin Panorama 3. Hühner seien Fluchttiere und brauchten zum Schutz vor Greifvögeln Strukturen im Freiland. Diese seien aber nicht vorgeschrieben. Die Hennen würden im Stall gefüttert und sie legten im Stall auch ihre Eier. Roloff: «Das ist für mich nicht Freilandhaltung, das ist Massentierhaltung mit Wiese.»
Im Ladenverkauf macht es dem NDR zufolge keinen Unterschied, ob eine Freilandhenne je das Freie betreten hat oder nicht. «Wollen sie das Huhn aus dem Stall rausprügeln? Das Huhn hat eine Fläche zur Verfügung und diese Fläche nutzt es - oder auch nicht», argumentierte ein Landwirt aus Mecklenburg-Vorpommern. Freilandeier kosten etwa 5 Cent mehr als Eier aus Bodenhaltung. Die Geschäftsführerin des Landes-Geflügelwirtschaftsverbandes, Silvia Ey, verwies im Gespräch mit dem Sender darauf, dass Freilandhaltung erst seit wenigen Jahren praktiziert wird. Es sei sehr schwierig, die Hühner über eine große Fläche zu verteilen. Freilandeier seien aber «keine Mogelpackung, sondern ein realistischer Kompromiss zwischen den Wünschen der Verbraucher, ein Freilandei zu kaufen, und der wirtschaftlichen Machbarkeit, Freilandeier in Deutschland zu produzieren.» (dpa/mv)