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02.07.2014 | 08:32 | Bienengesundheit 
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Landesregierung in Baden-Württemberg will Bienensterben stoppen

Stuttgart - Die Landesregierung will dem Bienensterben im Südwesten Einhalt gebieten. "An vielen Orten ist die Zahl der Bienen in den vergangenen Jahren zurückgegangen."

Gesunde Honigbiene
(c) proplanta
"Der Schutz von Wild- und Honigbienen ist daher eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", sagte Naturschutzminister Alexander Bonde (Grüne) am Dienstag in Stuttgart.

In vielen Fällen sei der Tod der Insekten auf Pestizide zurückzuführen. Deswegen unterstütze das neue Förderprogramm eine ökologische Bewirtschaftung und den Erhalt von Streuobstwiesen.

«Dadurch wird die Gefahr von Vergiftungen bei unseren Honig- und Wildbienen reduziert.» Um den Tieren genug Futter zu bieten, sollen zusätzlich bienenfreundliche Blühmischungen gesät werden.

Peter Rosenkranz von der Landesanstalt für Bienenkunde an der Uni Hohenheim berichtete, dass es in den vergangenen Jahrzehnten einen kontinuierlichen Rückgang von Imkern in Deutschland gegeben habe. Dieser Trend habe sich umgekehrt: «Immer mehr Menschen interessieren sich wieder für Bienen und die Imkerei.»

Eine Entwicklung, die Bonde begrüßte, denn: «Ohne die Bestäubung sämtlicher Pflanzen sähen wir alle ziemlich alt aus.» Den volkswirtschaftlichen Wert der Bienen bezifferte er bundesweit auf 2,5 Milliarden Euro im Jahr.

Doch Baden-Württembergs Bestäuber sind in Gefahr. Milbenbefall, Krankheiten und Pflanzenschutzmittel machen ihnen zu schaffen. Die Landesanstalt für Bienenkunde befürchtet, dass in diesem Jahr überdurchschnittlich viele Völker durch Varroa-Milben zugrunde gehen.

Dieser aus Asien eingeschleppte Parasit befällt die Honigbienen meist schon in der Brutzelle, um dort Bienenblut von Larve und Puppe zu saugen. Um diesen Problemen - auch ohne Pestizide - zu entgegnen, komme der Entwicklung alternativer Präparate eine wichtige Rolle zu, so der Minister. Die Regierung unterstütze die Forschung bei der Bekämpfung solcher Bienenschädlinge.

Der Naturschutzbund Nabu begrüßte die Maßnahmen des Landes, um den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft einzudämmen: «Die schlimmsten chemischen Keulen haben nichts auf unseren Ackerflächen zu suchen», sagte ein Sprecher. «Honigbienen sind fliegende Umweltmessstationen.

Gehen die Bestände von Bienen zurück, ist das ein Warnsignal.» Ein Sprecher des Umweltverbands BUND forderte die Landesregierung auf, «genau hinzusehen, wo der Einsatz von Pestiziden Bienen gefährdet.»

Die Imkerei hat in Baden-Württemberg traditionell eine große Bedeutung. Der überwiegende Anteil der 18.000 Imker im Land betreibt die Imkerei als Hobby. Sie halten rund 160.000 Bienenvölker. Die Biene ist im Südwesten laut Ministerium nach Rind und Schwein das wichtigste Nutztier. (dpa/lsw)
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Kommentare 
Paul schrieb am 02.07.2014 23:40 Uhrzustimmen(113) widersprechen(87)
Die Varroamilbe gibt es seit rd. 35 (fünfunddreißig) Jahren in Deutschland. Als ein oft unbeherrschbarer Parasit tritt sie aber erst seit knapp 15 (fünfzehn) Jahren auf. Jetzt entwickelt auch bereits etwa ein Drittel des lange Zeit üblichen Milbenbestandes in einem Volk tödliche Wirkung auf dieses. Herr Rosenkranz und Herr Bonde, was führte zu diesen Veränderungen?
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