«70 Prozent des Einkommens werden damit erzielt, der Rest kommt über die Fleischproduktion in die Taschen der Halter», sagte Knut Kucznik, Vorsitzender des Schafzuchtverbandes Berlin-Brandenburg, am Mittwoch. Im Vorjahr stammten noch 40 Prozent der Einnahmen aus dem Fleischverkauf.
Grund für die veränderten Bedingungen sind Kucznik zufolge preiswertere Importe für Fleisch und Wolle. Die Schafhaltung rentiere sich nur über eine Querfinanzierung. Zwar erhalte der Schäfer mit etwa 100 Euro einen guten Preis für ein Lamm. «Doch die Aufwendungen für Aufzucht, Pflege und Betreuung, aber auch Berufsgenossenschaft lassen davon wenig übrig.»
Ebenso gebe es für einheimische Wolle große Konkurrenz. «Gefragt ist der Rohstoff zwar von regionalen Kunden zum Filzen», erläuterte der Verbandschef. Die Textilindustrie, die große Mengen benötige, werde aber meist aus dem Ausland beliefert.
Die Landschaftspflege entwickle sich immer mehr zu einem Hauptstandbein der Brandenburger Schäfer, bestätigte Agrarminister Jörg Vogelsänger (
SPD) beim Besuch einer Schäferei in Berge (Havelland). Die Zukunft des Berufsstandes könne damit gesichert werden.
Im vergangenen Jahr hatte das Land ein Vier-Punkte-Paket zur Unterstützung der Schäfer vorgestellt. So wurde die Förderung zur extensiven Pflege von Grünland auf etwa 220 Euro je Hektar aufgestockt. Von 2014 bis 2020 stehen über die EU rund 28,5 Millionen Euro bereit; in der vergangenen Förderperiode waren es etwa 18,6 Millionen Euro.
Nach Angaben des Schafzuchtverbandes halten 75 Schäfer im Haupterwerb etwa 75.000 Muttertiere. Daneben gibt es 150 Schäfer im Nebenerwerb und 5.000 Hobby-Schafhalter. (dpa)