Vor allem soll die Verabreichung von
Antibiotika besser als bisher dokumentiert werden. «Die Überwachungsbehörden der Länder werden damit in die Lage versetzt, den Arzneimittelstrom vom Tierarzt über Tierhalter bis hin zum Tier mengenmäßig gezielt zu erfassen», sagte
Aigner am Mittwoch dem Radiosender NDR info.
Durch die verschärften Regeln sollen die bei der Tierhaltung verwendeten Antibiotika-Mengen minimiert werden. Die Aufnahme von zu viel Antibiotika über die Nahrung kann beim Menschen nämlich dazu führen, dass das Mittel im Ernstfall nicht mehr wirkt. Kürzlich war jedoch eine Studie aus Nordrhein-Westfalen bekanntgeworden, wonach in 83 Prozent der untersuchten Hähnchenmastbetriebe bis zu acht verschiedene Antibiotika ins Futter gemischt worden waren.
Aufgrund der verschärften Melde- und Aufzeichnungspflichten, die vor allem die Tierärzte betreffen, sollen Mitte des kommenden Jahres erstmals genaue Daten über die verabreichten Arzneimittelmengen veröffentlicht werden. Seit Anfang 2011 wird in einer zentralen Datenbank bereits die Antibiotika-Vergabe an Kühe und Schweine dokumentiert, nicht aber der Einsatz in der Hühner- und Putenhaltung. Jetzt kündigte das
Agrarministerium jedoch an, dass künftig auch die Daten über Geflügel-Arzneimittel zur Verfügung gestellt würden.
Nordrhein-Westfalens Agrarminister Johannes Remmel (Grüne) begrüßte, dass die bisherige «Verschleierungstaktik beim Antibiotika-Einsatz in der Hähnchenmast» ein Ende habe. «Doch ob der Ankündigung auch Taten folgen, bleibt abzuwarten.»
Aigner betonte allerdings, schon jetzt sei der Einsatz von Antibiotika nur zur Behandlung kranker Tiere erlaubt, nicht aber zur Wachstumsförderung. «Verstöße gegen diese Vorschriften sind strafbar und müssen geahndet werden», sagte die Ministerin und verwies auf die Zuständigkeit der Bundesländer bei der Kontrolle der Zuchtbetriebe.
Remmel beklagte hingegen, unter dem «Deckmantel des Datenschutzes» habe die Bundesregierung bislang die Antibiotika-Ströme verschleiert und damit die Arbeit der Länder behindert. Die jetzt von Aigner angekündigten Nachbesserungen seien daher längst überfällig gewesen. (dpa)