«Steige hoch, du roter Adler», heißt es in Brandenburgs inoffizieller Landeshymne. Aber wie lange noch? Dem Schreiadler geht es in Deutschland schlecht. (c) proplanta
«In Deutschland gibt es nur noch in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg Schreiadler», schilderte der Wildbiologe. «Insgesamt wird ihre Anzahl auf 110 Brutpaare geschätzt.» Vor 90 Jahren habe es noch überall in Deutschland Schreiadler gegeben, 1990 seien es noch 130 Brutpaare gewesen.
«Schreiadler brauchen unsere Hilfe», betonte Kinser. Deshalb wollen rund 100 Ornithologen, Adlerpaten sowie Land- und Forstwirte Anfang September auf einer Tagung in Chorin (Barnim) beraten, wie dem vom Aussterben bedrohten Tieren in seinen Brutrevieren geholfen werden kann.
Eine Forderung ist es, mehr in den Vertragsnaturschutz zu investieren. Das heißt, dass Land- und Forstwirte Ausgleichszahlungen vom Staat bekommen, wenn sie Wiesen, Äcker und Wälder unbearbeitet lassen. Ausgleichszahlungen für die Stilllegung von Flächen habe es bereits gegeben, so Kinser. Doch die EU habe 2007 ihre Landwirtschaftsförderung umgestellt und solche Zahlungen gekappt.
Schreiadler sind laut Naturschutzbund nicht nur durch sich stark veränderte Brutreviere in Gefahr. Auch der Weg in die Überwinterungsquartiere im südlichen Afrika setze den Tieren zu. Drei von vier Jungadlern würden auf dem Weg in den Süden ertrinken, verhungern oder abgeschossen werden, erklärte Kinser. Vor allem in Ländern des Nahen Ostens werde illegal Jagd auf die Schreiadler gemacht. (dpa/bb)