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24.03.2017 | 07:04 | Klimaphänomen 
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El Niño bereitet Küsten von Peru große Probleme

Lima - Es ist fast etwas gespenstisch, was die Schiffahrtsbehörde Perus im täglichen Wetter-Bulletin veröffentlicht.

Wellengang
«Küsten-Niño» hört sich niedlich an, ist aber für hunderttausende Peruaner das Synonym für Zerstörung und Angst. Angst, dass sich das Klimaphänomen weiter verstärkt und der Ozean immer mehr verrückt spielt. (c) proplanta
An der Nordküste liegt die Wassertemperatur im Pazifischen Ozean aktuell 5,5 Grad Celsius über den Durchschnittswerten, bei 28 bis 30 Grad. Es kommt zu Ausschlägen, die Wissenschaftler vor Rätsel stellen, bis hin zu ungewöhnlichem Wellengang, der zur Schließung von gleich 23 Häfen entlang der rund 3.000 Kilometer langen Küste führte.

Die hohe Meerestemperatur führe dazu, «dass die Atmosphäre instabiler ist», erklärt der Meteorologe Nelson Quispe. «Es kommt zu starker Verdunstung von Meerwasser, dadurch entsteht starke Wolkenbildung, die zu Tropenregen in den Städten führt.»

Vor allem am Bergmassiv der Anden regnen sich die Wolken ab. Kleine Flüsse werden zur reißenden Fluten, bahnen sich über starkes Gefälle den Weg hinunter zum Ozean und reißen alles auf dem Weg mit. Durch lange Trockenphasen zuvor ist der Boden vielerorts so hart, dass Wasser kaum versickern kann. Die Wassermenge der Flüsse ist teilweise fünf Mal höher als üblich.

«Normal führt das sonst kalte Küstenwasser zur Abschwächung oder Auflösung von vom Pazifik kommenden Niederschlagsgebieten», betont der Deutsche Wetterdienst in einer Kurzanalyse. Ob sich aus diesem bisher begrenzten Phänomen («Küsten-Niño») die normalerweise als El Niño bezeichnete großräumige Erwärmung des Pazifiks entwickelt, ist derzeit unklar. Dann drohen Wetterextreme auch in anderen Regionen.

Der Name «El Niño» ist das spanische Wort für «das Christkind» - weil das Phänomen wie auch jetzt wieder um die Weihnachtszeit beginnt. Fischer merken es oft als erste, da die Fischfänge plötzlich deutlich niedriger ausfallen. In Südostasien, aber auch in Mittelamerika, Südafrika und Ostaustralien häufen sich durch das Phänomen Dürren und Waldbrände. Im zentralen und östlichen Afrika sowie in weiten Teilen Südamerikas wird dagegen künftig mit mehr Überschwemmungen gerechnet.

Noch bis Anfang April wird mit Anomalitäten gerechnet. Vereinzelt wurden sogar zehn Grad mehr als üblich gemessen. Präsident Pedro Pablo Kuczynski ist seit Tagen in Hubschraubern unterwegs, um die Überschwemmungsgebiete zu überfliegen, spricht in Gummistiefeln den Bürgern, die alles verloren haben, Mut zu. Vor allem von Lima die ganze Nordküste hinauf ist die Lage teils dramatisch. Das Zentrum der drittgrößten Stadt Trujillo wurde zeitweise überspült. Zur Rettung von Menschen kam auch Kuczynskis Präsidentenflugzeug zum Einsatz.

Die traurige Bilanz bisher: 78 Tote und mehr als 643.000 Betroffene, mehr als 100.000 davon haben ihre Häuser verloren. International läuft eine große Hilfswelle an. Präsident Kuczynski hat versprochen, dass Fluss für Fluss eine bessere Kanalisierung angegangen werden soll. Doch die Möglichkeiten sich gegen diese Unwuchten zu wappnen, sind begrenzt. Zeitweise konnten Kläranlagen und Anlagen zur Trinkwassergewinnung rund um Lima wegen der Geröllmassen nicht mehr arbeiten. Vor Wasserwagen bildeten sich lange Warteschlangen.

Schon jetzt ist klar, dass die Katastrophe das Wirtschaftswachstum der aufstrebenden, den Freihandel mit der Welt suchenden peruanischen Volkswirtschaft bremsen wird. Nach Angaben des Portals «El Comercio» ist das Wachstumsziel von fünf Prozent im März passé. Die Landwirtschaft, Fischerei und Bergbau sind schwer getroffen. Zudem sind wichtige Transportrouten wie die Panamericana derzeit unterbrochen.

Gebannt blicken die Peruaner dieser Tage auf die weiteren Bulletins zum Wetter und zur Wassertemperatur vor der Küste. Und da gibt es am Mittwoch zarte Zeichen der Hoffnungen. Wie Julio Villafuerte Osambela vom Katastrophenzentrum der Zeitung «La República» sagte, können die aufkommenden Herbstwinde bald schon eine Wende bringen. «Der Wind kühlt derzeit den warmen Teil des Ozeans im Norden des Landes ab.»
dpa
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agricola pro agricolas schrieb am 25.03.2017 08:52 Uhrzustimmen(35) widersprechen(33)
Werter „Gast“, vorab, in nur vier Zeilen lässt sich schwerlich das gesamte „Agrar-Universum“ skizzieren mit all seinen mannigfaltigen Problemfeldern. // Wer stocksteif, geistig vollkommen unflexibel innerhalb unserer weltweiten Gunstregionen einzig auf die Nahrungsmittelproduktion beharrt, muss sich an dieser Stelle die Frage gefallen lassen, WIE(!) unsere derzeitigen gigantischen Überschüsse -so sie denn real verfügbar sind, was zunächst einmal durchaus in Frage gestellt werden darf- sinnvollerweise jene aktuell Hungernden u.a. im Jemen, am Horn von Afrika sowie den vielen anderen Brandherden „unmenschlichen Daseins“ VOR ORT erreichen können? Die kaum mehr abreißen wollenden Flüchtlingsströme in das „Heilige Land der Überflüsse“ kann die Dauerlösung wohl keinesfalls sein, oder!? Wie viele Menschen ertrinken täglich im Mittelmeer auf ihrem Weg zum lebensrettenden gefüllten Teller!? Wer nimmt diese aktuell überhaupt noch bewusst wahr!? Ich harre hier sehr interessiert realistischen Lösungsmodellen, die Betonung liegt auf realistisch!!! Gelingt die Quadratur des Kreises!? Stellen dabei tatsächlich die deutschen/europäischen Bauern das eigentliche Grundproblem dar, oder muss nicht weit eher eine politisch „lieblos“ ambitionierte, vollkommen verfehlte irrationale Entwicklungshilfe der vergangenen Jahrzehnte äußerst kritisch hinterleuchtet werden? Wir werden sicherlich gemeinsam in der Erkenntnis erstarken, dass bis zum heutigen Tage GELD, auch keine Milliönchen, gar Milliardenbeträge, satt machen können; das Gewissen unserer dekadenten Wohlstandsgesellschaft konnten selbige aberwitzigen Kapitaltransfers allerdings zunächst einmal beruhigen, zumindest war das bisher so. Nun, da der HUNGER direkt an unsere Haustüren klopft, begehrlich Einlass fordert, an die überreichlich gedeckten heimischen Tische im stylischen Esszimmer drängt, wachen doch so manche zwischenzeitlich zwangsweise blitzartig auf. // Für Außenstehende ist nur schwerlich zu erkennen, wie ungemein volatil unsere manipulierten weltweiten Agrarmärkte sind. Wie steht ein nicht betroffener Unwissender zu der Frage, ob es tatsächlich legitim ist, in einer Agrarwelt „MODERN ART“ die Gewinnmargen sämtlichst perverserweise vollumfänglich in den geldgierig weit geöffneten Schlund unserer Agrarmultis umzuleiten, Landwirtschaft im 24-Stunden-Modus nur noch über die Computertastaturen huschend in Value-Taktraten der Agraroligarchen in den vor- und nachgelagerten Bereichen gedacht wird!? Und bitte nicht den „ausgelutschten“ Querverweis auf eine bestens funktionierende Agrarlobby. WIR BAUERN HABEN KEINE LOBBY, unser Bauernverband selbst hat steigbügelhaltend maßgeblichen Anteil an einer solchen fehlgeleiteten Agrarpolitik, die vorwiegend die Interessen unserer Agrarmultis fokussiert . Es gibt dato keinen glaubhaft überzeugenden Fürsprecher der aktiven tumben Bauern, leider!!! - Alle interessierten Bürger/Verbraucher selbst in den weltweiten Gunstregionen sollten geflissentlich vielleicht nicht vergessen wollen, dass auch sie Geld nicht genussvoll verspeisen können! // Abschließend noch die brennende Frage an Sie, werter Gast, wie Sie sich eine naturverträgliche Energieversorgung von morgen vorstellen!? Hier darf ich Ihnen versichern, dass die Bauern NICHT als die alleinigen unbelehrbaren Sündenböcke und Brunnenvergifter zu enttarnen sind!!! Selbstverständlich stößt man auf wenig Widerstände, wenn man das EINE ERBÄRMLICHE REST-PROZENTCHEN innerhalb unserer schnelllebigen Industrie-Wohlstandsgesellschaften, das selbst untereinander zudem noch heillos zerstritten ist, am medialen Pranger ankettet. Wir Bauern könnten allerdings weit eher als überaus geeignetes Puzzleteil innerhalb eines trag-, insbesondere zukunftsfähigen Lösungsmodelles mit positiven Beiträgen im Sinne einer dringend notwendigen Energiewende fungieren. Welche gewaltigen Probleme bereitet dato die Suche nach geeigneten Restmülllagern für die Dauer von mindestens 1 MILLION JAHRE!? Haben hier unsere Energieoligarchen wirklich brauchbare Vorschläge!? ...// Nachdem aber bei Außenstehenden wohl jegliches Bewusstsein verlustig gegangen ist, dass auch ein Bauer von seiner Hände Arbeit den Lebensunterhalt für sich und seine Familie bestreiten können sollte, ganz nebenbei zudem unverzichtbar seine Mikroökonomie erfolgreich in die Zukunft fortentwickeln muss, fällt es sehr schwer, hier vollkommen emotionslos den Messias spielen zu wollen. // Wann wacht man auf!? Wenn der letzte familiengeführte deutsche/europäische Bauernhof seine Hoftore geschlossen hat und die Flüchtlingsströme in unser „heiliges Land“ alle Dimensionen sprengen!? Eine verantwortungsbewusst gelebte Sozial- und Entwicklungshilfepolitik sieht SO für mich nicht aus, geschweige denn eine naturliebende Energiepolitik.
Gast schrieb am 24.03.2017 11:46 Uhrzustimmen(28) widersprechen(27)
Als unwissender verstehe ich mal wieder nichts. Wenn Bauern am Raps nichts verdienen oder gar noch draufzahlen warum in aller Welt bauen sie das zeug dann an ??? Fakt ist doch je mehr Raps und Mais zur Energiegewinnung angebaut wird umso weniger Fläche bleibt für die Erzeugung von Lebensmitteln. Um das auszugleichen werden riesige mengen z.b. Soja als Futtermittel Importiert dafür werden in Südamerika Regenwälder zerstört und das wiederum führt zu oben Genanten Naturkatastrophen. Vieleicht solde mal darüber nachgedacht werden ob Erneuerbare Energie um jeden Preis wirklich Sinn macht.
agricola pro agricolas schrieb am 24.03.2017 10:20 Uhrzustimmen(53) widersprechen(42)
Lügenbaron Münchhausen donnert auf seiner Kanonenkugel durch die Agrarmärkte: Es ist grausam, wie klimatisch kaum mehr zu leugnende Wetterphänomene zahlreiche Menschenleben bedrohen. - Insofern mutet es schon erheblich zynisch an, wenn die Agrarindustrie am heimischen Binnenmarkt ungeachtet selbiger mitmenschlich dramatischen Schicksale sich Lügenkonstrukte bedient, um spottbillig die eigenen Schatzkammern weiterhin unbeirrt füllen zu können, was zudem auf die deutschen/europäischen/Bauern, auf die Bauern weltweit schlechthin, gewaltigen ökonomischen Druck ausübt. Einen gigantischen Druck, der dato Strukturbrüche in noch ungeahntem Ausmaß ignorant hinnimmt. // Heute erst vermeldet eine etablierte Agrarfachzeitschrift, dass die Lücken in der Raps-Anschlussversorgung am europäischen Binnenmarkt durch eintreffende Lieferungen aus Australien gedeckt werden können: DER WÜSTENKONTINENT AUSTRALIEN rettet die dringend herbeigesehnte Anschlussversorgung unserer Ölmühlen, die ohnedies bereits die eigenen Kapazitäten gedrosselt haben, um gelangweilt genüsslich der gewaltigen Erntemengen in unseren Sphären harren zu dürfen, selbstverständlich auf dem erhofften Erzeugerpreisdumpingniveau; an dieser Preisschraube wird bereits kontinuierlich gewaltsam gedreht. // Kopfschüttelnd also nochmals das schmerzbefreite Resümee: Der Wüstenkontinent Australien liefert zuverlässig das äußerst begehrte „schwarze Gold“ -für die deutschen/europäischen Bauern weit eher mittlerweile den „geschwärzten Kupfercent“- und wartet damit als trockenster Kontinent auf unserem Erdball gerade mit den Erträgen jener auf unserem Binnenmarkt sehr gefragten, weil dato defizitären Pflanze auf, die unbestritten mit den am höchsten Wasserbedarf überhaupt hat. Auch innerhalb unseres Vegetationszyklus ist da noch nicht aller Tage Abend... - Das australische „Dschungelcamp“ auf unserem sehr erfolgreichen RTL-Unterschichtenkanal bietet hinreichend Ein- und Ausblicke, wie die dortigen Campbewohner mit „lukullischen Höchstgenüssen“ gespeist werden, wo man wohl schwerlich Rückschlüsse auf die Ernährung des durchschnittlichen australischen Bürger schließen kann. - Ähnlich abenteuerlich muten nun die Münchhausener australischen Rapsberge an, die aktuell „segensreich“ zeit- und passgenau auf unserem Binnenmarkt gestrandet sind. // Ernüchterndes Fazit eines kleinen Bauern: Wir brauchen wahrlich in vorderster Priorität keine Staatsgelder verschlingenden Forschungszentren, die uns via satellitengestützter hochauflösender Spektralanalysen nur noch weiter verunsichern sollen. Was der deutsche/europäische Bauer/Verbraucher weitaus dringender braucht ist eine Eindämmung der mannigfaltig marktmanipulatorischen Lügenkonstrukte. Fangt schon morgen damit an, mit DIESER WAHRHEIT - Glaubhaftigkeit, Ehrlichkeit, Chancengleichheit für jedermann, das kostet nichts und täte allen gut. // ...Ja, da wedelt sofort aufgeregt der Schwanz mit seinem Hund, ...kaum zu glauben, wer solche „Frechheiten“ sich tatsächlich einzufordern getraut!!! Eine solche Moral und Ethik findet im erfolgsgestählten Insider-Business kein freies Plätzchen, nicht einmal im hintersten Winkel, wo sich die vielen tumben deutschen/europäischen Bauern, die Bauern weltweit, äußerst besorgt, brutal „zusammengepfercht“ tummeln. - El Niño stellt für uns alle, ohne Frage, ein gewaltiges Problem dar, ein gigantisches Problem von vielen anderen.....!!! // „Du darfst mich ja auch fressen, sagte der Wolf böse lächelnd zu seiner wehrlos in die Enge getriebenen einfältigen Bauernschaft...!
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