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16.09.2015 | 07:30 | Wiederansiedlungsprojekt 

Europäische Auster soll in deutsche Nordsee zurückkehren

Stralsund - Rund 80 Jahre nach ihrer Ausrottung vor der deutschen Nordseeküste soll die Europäische Auster wieder in ihren alten Lebensraum zurückkehren.

Europäische Auster
Nord- und Ostsee sind nicht nur sensible Lebensräume für Tiere, sondern auch Gewerbegebiete. Das birgt Konflikte. Nun könnten Austern als Umwelt-Ausgleich für den Bau von Meeres-Windparks angesiedelt werden. (c) proplanta
Das Bundesamt für Naturschutz kündigte auf einer Meeresschutztagung in Stralsund ein Wiederansiedlungsprojekt für die Muschelart an. Die Bestände seien durch Überfischung Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts so stark verringert worden, dass die Europäische Auster aus den deutschen Gewässern faktisch verschwunden sei, sagte am Dienstag die Präsidentin des Bundesamtes, Beate Jessel. In der dänischen und niederländischen Nordsee komme sie dagegen noch vor.

Noch in diesem Jahr solle eine Voruntersuchung starten, um Standorte für die geplante Wiederansiedlung zu identifizieren. Die Aktion könne zudem als möglicher Umwelt-Ausgleich für den Bau von Offshore-Windparks eingesetzt werden. «Die Ansiedlung der Auster ist eine sehr interessante Option für den Ausgleich zum Windparkbau», sagte Jessel. Als Standorte werden zunächst Areale in Meeresschutzgebieten untersucht. Diese Gebiete müssten dann für die Grundschleppnetzfischerei tabu sein.

Rund 200 Wissenschaftler und Naturschützer aus 21 Ländern diskutieren noch bis Freitag in Stralsund über europäischen Meeresschutz und die Auswirkungen durch menschliche Eingriffe. Das Bundesumweltministerium hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren über die Internationale Klimaschutz-Initiative 27 Projekte mit mehr als 100 Millionen Euro zum Schutz von maritimen Ökosystemen und Küstengewässern gefördert.

Ein Schwerpunkt der Tagung ist die Lärmminderung beim Bau von Offshore-Windparks. Nach Angaben Jessels sollen künftig auch in der Ostsee Schweinswale besser vor Schall bei Bauarbeiten im Meer geschützt werden. Das Amt erarbeite für die Ostsee ein Schallschutzkonzept. «Wir haben mit einem solchen Konzept für die Nordsee sehr gute Erfahrungen gemacht», sagte Jessel.

Ein Element für das Ostseekonzept soll auch hier der festgelegte Grenzwert von 160 Dezibel in 750 Meter Entfernung von der Lärmquelle sein. Deutschland sei inzwischen Marktführer bei schallarmen Gründungstechniken. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte vor zwei Wochen bei einem Besuch in Stralsund ein Schallschutzkonzept für die Ostsee angekündigt. Für die Nordsee gibt es diese Vorgaben bereits seit Jahren. (dpa)
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