Die Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Fledermausarten gelte als gefährdet, sagte Nabu-Fledermausexperte Sebastian Kolberg am Samstag auf einer Fachtagung in Erfurt.
Vier Arten, darunter die kleine Hufeisennase und die Mopsfledermaus, seien nach wie vor vom Aussterben bedroht. Die Tagung mit 450 Fachleuten ging am Sonntag zu Ende.
Naturschützer kritisieren seit langem, dass
Holzeinschlag in den Wäldern und intensive Landwirtschaft die Lebensräume der fliegenden Säugetiere einschränken. Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) warb auf der Tagung für eine bessere Vereinbarkeit von Energiewende und Artenschutz.
Hintergrund sind Erkenntnisse, wonach Windräder für Fledermäuse zur tödlichen Falle werden können. Dagegen bildeten oberirdische Stromleitungen keine Gefahr für Fledermäuse, sagte Kolberg. «Sie können die Leitungen rechtzeitig wahrnehmen und ausweichen.»
In Deutschland leben laut Nabu bis zu 24 Fledermausarten. Nach Angaben der Organisatoren lebt auch in der altehrwürdigen Erfurter Thüringenhalle, dem Tagungsort, eine Kolonie der streng geschützten kleinen Hufeisennase.