Dieses Fazit zog Umweltminister Frank Kupfer (
CDU) am Donnerstag am Rande der Landtagssitzung. Nach Berechnungen der Experten hätten die Talsperren seit Beginn der Schneeschmelze etwa 75 Millionen Kubikmeter Wasser zurückgehalten. «Allerdings zeigt das aktuelle
Hochwasser auch eins, wir müssen zügig weitere Rückhalteräume schaffen», erklärte der Minister und rechnete vor: Wenn die geplanten Rückhaltebecken Oberbobritzsch und Mulda im Einzugsgebiet der Freiberger Mulde mit einem vorgesehenen Stauraum von 10 Millionen Kubikmetern schon stehen würden, hätte das eine deutliche Absenkung der Pegel bewirkt.
«Darum ist es richtig, an geeigneten Stellen im Gebirge Hochwasserrückhaltebecken zu errichten», betonte Kupfer: «Die Kombination aus Rückhalt im Oberlauf und Hochwasserschutz an den gefährdeten Stellen ist der richtige Weg.» Die
SPD hatte das Thema kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt und war damit sehr aktuell - direkt vor dem Landtag fließt die Hochwasser führende Elbe vorbei. SPD-Abgeordnete Sabine Friedel machte die Dringlichkeit des Themas mit einem Zahlenvergleich deutlich. Während sich der Landtag in der ersten Legislatur kein einziges Mal mit Hochwasserschutz beschäftigen musste, traf das in der zweiten Wahlperiode schon sechs Mal, in der dritten 80 Mal und in der vierten bereits 100 Mal zu.
Die SPD lobte das Hochwassermanagement in einigen Punkten, listete aber auch Defizite auf. So müsse mehr für «naturnahen» Hochwasserschutz getan werden. Die Flüsse brauchten mehr Raum, unterstrich Friedel. Auch Grünen-Politiker Johannes Lichdi warnte vor dem Irrglauben, Flüsse mit technischen Maßnehmen regeln zu können. Friedel forderte zudem eine stärkere Einbindung der Bürger in Planungen zum Hochwasserschutz. Man dürfe nicht Mauern planen und die Menschen dann vor vollendete Tatsachen stellen. (dpa)