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27.07.2017 | 01:41 | Mieses Sommerwetter 
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Für und Wider des Dauerregens

Berlin - Der Sommer 2017 scheint ziemlich verregnet - aber das verhagelt nicht jedem die Laune. Museen freuen sich über mehr Besucher, Pilzsammler über reiche Ernten.

Verregneter Juli
Was zurzeit über Deutschland hereinbricht, erinnert mancherorts an einen Monsun. Doch allen vollgelaufenen Kellern zum Trotz: Manch einer profitiert auch vom Regen. (c) proplanta
Doch im Tierreich können die Unwetter sogar fatale Folgen haben - selbst da, wo man es nicht erwartet.

Man könnte zum Beispiel glauben, Fische fühlten sich im Wasser wie - nun ja: ein Fisch im Wasser. Ein bisschen Regen schadet ihnen auch tatsächlich nicht. Das allerdings ändert sich, wenn Unwetter hereinbrechen. Der Starkregen kann Abwasserkanäle zum Überlaufen bringen. Dreckiges Wasser ergießt sich dann in die Seen und senkt dort den Sauerstoffgehalt massiv - manchmal so stark, dass die Fische am Wasser ersticken. Vereinfacht gesagt: Sie ertrinken.

Für den Menschen ist Regenzeit dagegen Museumszeit - das zeigt schon ein Blick auf die Touristenzahlen. «Von unseren zehn besucherstärksten Tagen hatten alle mit schlechtem Wetter zu tun», sagt Katharina Schmidt-Narischkin vom Jüdischen Museum Berlin.

An regnerischen Tagen besuchen demnach etwa 50 Prozent mehr Menschen die Ausstellungen als an sonnigen. Auch andere Museen bestätigen: Je regnerischer, desto größer die Zahl der Kulturinteressierten. Auch die Beschäftigungen Kinobesuch und Fernsehen sind bei Regen beliebt.

Auch Störche profitieren eigentlich vom Niederschlag: Je feuchter das Wetter, desto mehr Regenwürmer können sie mit dem Schnabel aufpicken. Doch bei starkem Regen sammelt sich in ihren Nestern Wasser - und fließt oft nicht schnell genug ab. Für die Jungtiere kann das tödlich enden.

«Störche sind besonders dann empfindlich, wenn sie drei, vier Wochen alt sind», erklärt Kai-Michael Thomsen vom Naturschutzbund NABU. Der Nachwuchs sei schon zu groß, um von den Eltern gewärmt zu werden, und noch zu klein, um ein richtiges Gefieder zu haben. «Wenn es dann stark regnet, nässt ihr Daunenkleid durch. Die Jungvögel unterkühlen und gehen ein.»

Ockerfarbene Hüte auf grünem Grund: Wenn es stark geregnet hat, finden Pilzsammler den sogenannten Nelkenschwindling in großer Zahl auf Wiesen. Der Pilz mit dem milden Geschmack lebt vor allem nach feuchten Tagen wieder auf - wie viele andere Arten auch.

«Was das Wetter angeht, sind Wärme und Regen das Beste für Pilze», sagt Heidrun Wawrok, Pilzsachverständige aus Pirna in Sachsen. Ausgedehnte Trockenperioden bekommen ihnen eher nicht. Auch dem Karbol-Champignon geht es übrigens nach regnerischen Tagen besonders gut. Er ist zwar oft schön weiß - aber leider auch giftig.

Auch die Winzer freuen sich nach der langen Trockenphase über den Regen. Die Wasservorräte im Boden waren laut Sonja Reinbold vom Verband Deutscher Prädikatsweingüter aufgebraucht. Das Wasser wurde also benötigt. Nur wenn das Wetter anhaltend nass bleibe, könnten Pilze die Trauben befallen. Wichtig sei, dass es ab Anfang August trocken bleibt: Dann nämlich beginnen die Trauben zu reifen.

«Regen ist nie gut fürs Eis», sagt Annalisa Carnio vom Eismacher-Verband Uniteis. Sie erläutert: Solange die Sonne scheint, wird Eis verkauft - egal, ob es kalt ist oder warm. Im Winter gebe es sogar eigene Wintersorten wie Zimt oder Bratapfel. «Aber bei Regen wollen die Leute lieber gemütlich ins Café und etwas Warmes trinken.»
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 27.07.2017 06:55 Uhrzustimmen(16) widersprechen(13)
typisch diese anerzogene "mangeldenke" nach dem motto wenn nicht alles optimal für mich läuft/ist bin ich automatisch unzufrieden/frustriert und brauche dann auf jeden fall ablenkung/leckerlie usw.---jeder hat es in der hand sich von diesem anerzogenen optimierungswahn/selbstausbeutung zu befreien, denn an solchen regentagen hat man die chance zur besinnung zu kommen und diese fremdbestimmung zu durchschauen---unser einmaliges leben ist viel zu kostbar um es nur dem status-/besitz-/konsumwahn zu opfern
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