Um 2050 herum werde er nach Modellrechnungen um rund 0,82 Millimeter jährlich zulegen, berichten Wissenschaftler in den «Geophysical Research Letters».
Nur ein Teil des für Bewässerung, Trinkwasser oder in der Industrie genutzten Grundwassers sickere wieder in den Boden. Viel Wasser verdunste oder fließe über Flüsse und Kanäle ins Meer ab.
Das abgepumpte Grundwasser werde in den kommenden Jahren ähnlich bedeutsam werden wie die schmelzenden Gletscher und Eiskappen ohne Grönland und die Antarktis, befürchten die Forscher um Yoshihide Wada von der niederländischen Universität Utrecht.
Sie hatten Daten zum abgepumpten Grundwasser einzelner Länder, Simulationen der Grundwasser-Regeneration, Angaben zur Entwicklung des Wasserverbrauchs und Satellitenmessungen zum Grundwasserspiegel in ihre Berechnungen einbezogen.
Zwischen 1970 und 1990 hätten die Menschen bereits viel Grundwasser abgepumpt - aber auch viele Dämme gebaut, die enorme Wassermengen an Land hielten. Seit den 1990er Jahren überwiege der Effekt des Grundwasserpumpens.
Hinzu komme weiterer Wasserverlust etwa durch Trockenlegungen und Abholzung: Dieser werde zur Mitte des Jahrhunderts rund 0,05 Millimeter Meeresspiegel-Anstieg im Jahr ausmachen, schreiben die Forscher.
Um das Jahr 2000 habe das Abpumpen von Grundwasser den Berechnungen zufolge einen Anstieg des Meeresspiegels von etwa 0,57 Millimeter jährlich zur Folge gehabt - und damit deutlich mehr als um 1900, als der Wert bei rund 0,035 Millimetern im Jahr gelegen habe.
Wenn sich die Dinge so entwickelten wie für die Rechnung prognostiziert, werde der
Meeresspiegel verglichen mit 1900 allein wegen des abgepumpten Grundwassers bis 2050 um 31 Millimeter steigen.
In der Vergangenheit stieg der Wasserverbrauch vor allem wegen des Bevölkerungswachstums und der intensivierten Landwirtschaft. Künftig werde der
Klimawandel eine große Rolle spielen, warnen die Autoren. Umso wichtiger sei es, sich Gedanken zu machen, wie das Grundwasser effizienter genutzt werden kann als bislang. (dpa)