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28.11.2011 | 03:11 | Wetterrückblick November 2011 

Österreich: Wetterrückblick November 2011

Wien - Der trockenste November seit Messbeginn war ausgesprochen sonnig und überdurchschnittlich warm, in den Nebelgebieten der Niederungen aber trüb und stellenweise unterdurchschnittlich kalt.

Wetterrückblick November 2011
(c) proplanta
„Der November 2011 geht österreichweit als der niederschlagsärmste November seit Beginn der flächendeckenden Niederschlagsmessungen im Jahr 1858 in die klimatologischen Jahrbücher ein“, erklärt Alexander Orlik, Klimatologe an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Das stabile Hochdruckwetter, das stellenweise seit dem 20. Oktober 2011 anhält, war dafür verantwortlich, dass es an einigen Orten nie geregnet oder geschneit hat und dass bundesweit nur 2 % der mittleren Novemberniederschläge vom Himmel fielen.

So einheitlich sich das Niederschlagsbild bundesweit zeigt, so unterschiedlich ist die Verteilung der Temperatur und die Sonnenausbeute. In den nebelfreien Gebieten und auf den Bergen war der November 2011 stellenweise um 5 °C wärmer und um bis zu 2,5-mal sonniger als ein durchschnittlicher Novembermonat. In den Nebelgebieten des Klagenfurter-, Grazer- und Wiener Beckens zeigte sich die Sonne um bis zu 50 % seltener und das dortige Novembermittel war um bis zu 1,2 °C kälter als der klimatologische Normalwert.


Fast überall kein Niederschlag

Bemerkenswert und außergewöhnlich an diesem November war, das es flächendeckend nicht bzw. nur sehr wenig geregnet oder geschneit hat. Der letzte vergleichbare und österreichweit niederschlagsarme November wurde im Jahr 1920 beobachtet. Damals wurde aber zumindest 14 % der mittleren Niederschläge erzielt. Ein vergleichbarer niederschlagsarmer Herbstmonat trat im Oktober 1965 auf. In diesem Jahr fielen im Oktober österreichweit nur 3 % der mittleren Monatsniederschläge.

Anschaulich lässt sich dies anhand der Niederschlagssummen in den Landeshauptstädten darstellen. Ausgenommen der Grazer Wetterstationen, blieben in den anderen acht Landeshauptstädten die Regenkübel nahezu leer. Aber auch in Graz summierte sich nur ein einziger Liter/m². Das 30-jährige Mittel der Novemberniederschläge liegt in den Landeshauptstädten zwischen 48 Liter/m² in St. Pölten und 114 Liter/m² in Bregenz.

Auch die Dauer der Trockenperiode ist bemerkenswert. Innsbruck ist seit 20.10.2011 niederschlagsfrei, so lang wie noch nie.

Nennenswerten Niederschlag gab es in diesem November nur in Oberkärnten und Osttirol. In dieser Region summierten sich zumindest 10 bis 28 % der mittleren Novemberniederschläge. In Kötschach-Mauten (K) regnete es insgesamt 42 Liter/m² (28 %). Dies ist für diese Region aber auch deutlich zu wenig.

Die am Wochenende prognostizierten Niederschläge werden am Gesamtbild nichts Entscheidendes verändern.


Kein Niederschlag, kein Schnee

Das Ausbleiben der Niederschläge wirkte sich naturgemäß auch auf die Schneeverhältnisse aus. Am Hahnenkamm summiert sich im November durchschnittlich eine Neuschneedecke mit einer Höhe von rund 90 cm. Derzeit ist der Hahnenkamm, wie viele andere alpine Regionen, schneefrei. Auch am Sonnblick ist die Schneeausbeute rekordverdächtig gering. Im Mittel schneit es hier rund 250 cm, heuer, im November 2011 waren es nur 40 cm. Das mittlere monatliche Maximum der Gesamtschneehöhe liegt am höchsten Observatorium Österreichs bei 190 cm, das heurige Maximum liegt bei bescheidenen 75 cm.


Von trüb bis strahlend sonnig

Trotz des anhaltenden Hochdruckeinflusses lachte nicht in ganz Österreich die Sonne vom Himmel. In den Beckenlagen der größeren Städte zeigte sich die Sonne unterdurchschnittlich bis ausgeglichen lange. In Klagenfurt war es mit 40 Sonnenstunden und einer negativen Abweichung zum Mittel von 50 % im vergangenen Monat besonders trüb.

Außerhalb der Nebelgebiete zeigte sich ein völlig anderes Bild. Bis zu 3-mal länger schien die Sonne in dem sonst im Mittel eher trüben November. Zur Veranschaulichung: In Zell am See (S) schien die Sonne in Summe 150 Stunden lang, das ist um nahezu 100 Stunden länger als in einem durchschnittlichen Novembermonat.


Große Temperaturunterschiede

Wie schon beim Sonnenschein gab es bei der Temperaturverteilung beträchtliche Unterschiede. Ein deutliches West-Ost und ein Berg-Tal Gefälle ist erkennbar. Die Abweichungen zu den 30-jährigen Novembermittel waren im Westen und auf den Bergen deutlich positiv, in den großen Tal- und Beckenlagen und im Osten hingegen ausgeglichene bis unterdurchschnittlich. In Vorarlberg, ganz Tirol, im südlichen Salzburg und in Oberkärnten war das Temperaturmittel im November um durchschnittlich 2 °C, in höher gelegenen Tälern und Hochplateaus um bis zu 4 °C höher als das vieljährige Mittel. Auf den Bergen zeigte sich ein noch eindeutigeres Bild. Am Hahnenkamm (T, 1794 m) lag das Novembermittel bei 4,7 °C, das ist um +5,3 °C wärmer als das dortige Langzeitmittel. So warm war es hier in einem November zuletzt im Jahr 1938.

Einen schönen Vergleich zu der unterschiedlichen Temperaturverteilung bietet auch die Gegenüberstellung mit dem relativ kältesten Ort des Landes. In Baden (N, 245 m) lag das Novembermittel 2011 1,4 °C unter dem Klimamittel und so war es mit einem absoluten Monatsmittel von 2,8 °C sogar um 1,9 °C kälter als am Hahnenkamm.

Die Landesteile östlich von St. Pölten samt dem gesamten Burgenland verzeichneten im November 2011 eine negative Temperaturabweichung von rund 1°C. Zwischen der Stadt Salzburg und St. Pölten sowie in der Steiermark herrschten ausgeglichene bis leicht überdurchschnittliche Novembertemperaturen vor. (zamg)
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