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03.06.2017 | 08:03 | Lebensraum-Arten 
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Rote Liste für Lebensräume: Weiden und Wiesen sind gefährdet

Berlin - Wiesen und Weiden in Deutschland sind zunehmend bedroht. Das geht aus Informationen des Bundesamts für Naturschutz (BfN) hervor, die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) am Mittwoch vorstellte.

Vielfältige Lebensräume
Düster sieht es vor allem bei Grünland und Streuobstwiesen aus: Knapp zwei Drittel der Lebensraum-Formen in Deutschland sind gefährdet, sagen Experten. Schuld ist vor allem die intensive Landwirtschaft, sagen Naturschutzverbände. (c) proplanta
Demnach besteht für knapp zwei Drittel der 863 in Deutschland vorkommenden Lebensraum-Arten eine «angespannte Gefährdungslage», verursacht unter anderem durch intensive Landwirtschaft.

«Dass rund zwei Drittel der hierzulande vorkommenden Lebensraum-Arten gefährdet sind, geht vor allem aufs Konto der intensiven Landwirtschaft und ist Ergebnis einer verfehlten Agrarpolitik», sagte der Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, in einer Reaktion.

Der Umbau Deutschlands zur «Fleischfabrik» sei in den vergangenen Jahren leider stark vorangetrieben worden. «Der Verlust von Insekten- und Vogelarten sowie vieler seltener Pflanzen wird sich fortsetzen, wenn die nächste Bundesregierung nicht endlich die Agrarwende angeht.»

Auch Diana Pretzell, Leiterin Naturschutz in Deutschland bei der Umweltstiftung WWF, übte Kritik. «Die ständige Intensivierung der Landwirtschaft ist ein echter Biotop-Killer», sagte sie.

«Weiden, Wiesen und Äcker verändern sich dramatisch, werden von überdüngten, gleichförmigen Monokulturen verdrängt.» Die klassischen Wald- und Wiesenvögel, Schmetterlinge und Feldhamster verschwänden gemeinsam mit ihren Lebensräumen. «Es droht eine stumme, monotone Kulturlandschaft.»

Besonders deutlich verschlechtert hat sich die Lage den BfN-Daten nach beim Grünland, aber auch Streuobstwiesen stehen vermehrt unter Druck. Positive Entwicklungen gab es dagegen bei Küsten-Biotopen sowie an vielen Flüssen und Bächen, die zum Beispiel von Renaturierungsprojekten und besseren Kläranlagen profitieren. Für Grundwasser gilt das aufgrund der hohen Stickstoffbelastung durch Dünger nicht, auch viele stehende Gewässer sind weiterhin belastet.

«Viele Seen und Flüsse sind durch den hohen Nitratgehalt und durch Pestizide belastet und damit weit entfernt von einem guten Zustand», sagte der BUND-Vorsitzende Weiger. «Für die schlechte Qualität vieler Gewässer sind die Intensivtierhaltung und eine auf Gewinnmaximierung bedachte Agrarindustrie verantwortlich.»

Die neue Rote Liste gefährdeter Biotop-Typen dient als Handbuch für Naturschutz-Pläne in Deutschland. Die neue Liste aktualisiert die Fassung von 2006. Es gibt viele verschiedene Lebensraum-Arten in Deutschland, etwa 46 Typen fließende Gewässer und 20 Typen von Äckern und Ackerbrachen.
dpa
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kurri Altbauer 86 schrieb am 03.06.2017 17:31 Uhrzustimmen(64) widersprechen(25)
Es vergeht kaum eine Woche, in der wir von Seiten des Natur und Umweltschutzes nicht für alles mögliche angeprangert werden! Warum geht unsere Berufsvertretung nicht mal mit diesen Herrschaften vor Gericht? In meinen Augen erfüllen diese Vorwürfe den Tatbestand der üblen Nachrede auf jeden Fall. Will man das Rad der Geschichte wieder zurückdrehen, dann aber bitte für Alle. Es kann ja wohl nicht angehen, die Bauern werden ständig diffamiert, während andere Berufsgruppen „in Saus und Braus“ leben!
Es wird leider immer wieder übersehen, die stattgefundene Veränderung in unserem Staat, ist politisch so gewollt! Wie oft soll ich wiederholen: Der Verbraucher musste 1948 46% seines Einkommens fürs tägliche Brot ausgeben, heute nur noch knapp 10%! Welch gigantischen Veränderungen hat es vor allem beim Straßenverkehr gegeben? Es werden immer mehr Flächen für den Moloch Verkehr geopfert!
Ich bin seit 1945 ständig in der Landwirtschaft tätig gewesen, kann damit auch die Entwicklung beurteilen: Wie sah es denn damals in unseren Dörfern aus? Es gab damals noch Leute die nur 1 Kuh hatten. Die Feldwege waren damals mit einer Grasnarbe bedeckt. Der Aufwuchs wurde von den „lüttken Lüen“ genutzt, sei es durch Hüten oder Heuen. Das ist alles Vergangenheit, als in den 60 ziger Jahren es dem Straßenbau ziemlich „dreckig“ ging, wurden ein Teil dieser Wege asphaltiert. heute streitet man sich über die Unterhaltung, am liebsten würde man auch hier wieder, der Landwirtschaft den „schwarzen Peter“ zuschieben! Als vor 100 Jahren die Flurbereinigung durchgeführt wurde, musste jeder einen gewissen Prozentsatz seines Besitzes dafür hergeben. Unser ganzes Wegenetz hat sich die öffentliche Hand „unter den Nagel gerissen“!
Auf jedem Grundstück gab es einen Misthaufen wo die Abfälle abgelagert wurden. Hier gab es ein reichliches Potenzial für Fliegen und andere Insekten. Auf den Telefondrähten saßen hunderte von Schwalben, bevor sie wieder in wärmere Gefilde flogen. Heute alles Fehlanzeige, Schwalben findet man nur noch auf tätigen Betrieben.
Der SPD Spitzenkandidat wirbt mit dem Slogan: Gerechtigkeit für Alle, er meint wohl damit nur seine Klientel! Diese Aussagen werden von immer mehr Wählern durchschaut, so wird er nie Kanzler werden!
cource schrieb am 03.06.2017 08:29 Uhrzustimmen(28) widersprechen(32)
und wer hat diese intensive landwirtschaft von anfang an mit unterstützt, genau der NABU und die verbliebenen staatlichen naturschutzbehörden haben durch ihren kadavergehorsam/loyalität gegenüber den maximalprofitparteien wie CSU/CDU/SPD/Grüne, die zerstörung unserer deutschen kulturlandschaft mitzuverantworten, denn mit einer 100% verweigerung aller deutschen naturschutzkräfte durch eine nichtannahme der ausgleichszahlungen/bestechungsgelder der landwirtschaft/wirtschaft, müssten die entscheidungsträger/raumordnungsbehörden, gegenüber dem deutschen volk einen verstoß gegen das noch gültige naturschutzgesetz und dessen bedeutungslosigkeit ,bekanntgeben/zugeben und dann wäre der systembedingte raubbau an unseren lebensgrundlage für jedermann offensichtlich gewesen--schande über alle entscheidungsträger des deutschen naturschutzes
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