Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
28.01.2016 | 02:13 | Wolfsmanagement 
Diskutiere mit... 
   3   2

Schürt die CDU die Angst vor'm Wolf?

Schwerin - Zu den jüngsten Äußerungen der agrarpolitischen Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion im Nordkurier stellt Umwelt- und Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus folgendes fest.

Wölfe in Mecklenburg-Vorpommern
(c) proplanta
„Frau Schlupp ignoriert mal wieder die Faktenlage beim Wolf. Entgegen ihrer Äußerungen stelle ich klar, dass die Rechtslage bei einem vermeintlichen Problemwolf schon heute den Abschuss ermöglicht; dass die Aufnahme ins Jagdrecht außer mehr Bürokratie nichts bringen würde, zumal der Wolf aufgrund seines internationalen Schutzstatus dann auch nicht bejagt werden dürfte.“

„Und wenn man dann wie Frau Schlupp in aller Öffentlichkeit behauptet, dass es mehr Wölfe gibt als angenommen, dann bitte ich sie auch, dies nachzuweisen. Alles andere ist nur Panikmache und damit unseriöse Politik“, erklärte der Minister.

In Deutschland sind derzeit 31 Wolfsrudel, 8 Wolfspaare und 6 territoriale Einzelwölfe amtlich und wissenschaftlich nachgewiesen worden. Davon halten sich zwei Wolfsrudel und ein Einzelwolf in Mecklenburg-Vorpommern auf.

Nach dem Sicherheits- und Ordnungsgesetz kann ein Wolf bereits heute erlegt werden. Wer den Wolf jedoch ohne Genehmigung bejagt, verstößt gegen internationales-, europäisches-, Bundes- und Landesrecht. Denn der Wolf ist ein streng geschütztes Tier. Die geforderte Aufnahme ins Jagdrecht würde nichts daran ändern. Ändern würden sich nur die Zuständigkeiten.

Der Wolf würde aufgrund der Schutzerfordernisse eine ganzjährige Schonzeit erhalten und viele Aufgaben wie z.B. das Monitoring, die Finanzierung für Maßnahmen zum Schutz des Wolfes, für die Forschung oder Ausgleichzahlungen müssten der Jägerschaft übertragen werden. „Der Landesjagdverband hat mehrfach öffentlich betont, dass er der Aufnahme eben aus diesen Gründen skeptisch gegenüber steht. Vielmehr haben wir mit dem ‚Managementplan für den Wolf in Mecklenburg-Vorpommern‘, der von Landwirten, Jägern und Naturschützern hoch anerkannt ist, seit 2010 die Grundlage für den weiteren Umgang mit dem Wolf geschaffen“, so Dr. Backhaus.

Im Falle von Schäden an Haus- und Nutztieren können bis zu 100 % Zuwendungen gewährt werden, wenn unverzüglich nach Feststellung des Schadens ein vom Land benannter Rissgutachter den Wolf als Schadensverursacher nicht ausschließen kann. Auch werden die Anschaffung beispielsweise von Zäunen und Hütehunden gefördert.

„Ich bitte daher auch alle Tierhalter, die Vorkehrungen einzuhalten, damit sich der Wolf erst gar nicht an die Futterquelle Schaf oder Ziege gewöhnen kann. Schließlich ist ein Schaf im Gegensatz zum Wild leichter zu erbeuten, da bei der Domestikation der Fluchtreflex der Tiere stark abgenommen hat. Sollte sich ein weiteres Rudel außerhalb der derzeitigen Wolfsgebiete ansiedeln, dann werden wir über die Gebietskulisse auch noch einmal reden müssen. Aber bisher haben wir keinen weiteren sesshaften Wolf nachweisen können. Insofern bitte ich Frau Schlupp: Immer schön bei den Fakten bleiben!“, so der Minister.
regierung-mv
Kommentieren Kommentare lesen ( 3 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
cource schrieb am 31.01.2016 17:57 Uhrzustimmen(70) widersprechen(65)
passend zum raubtierkapitalismus wimmelt es in deutschland nur so von raubsäugern und raubvögeln wie u.a.: fuchs, marder, marderhund, waschbär, krähe, kolkrabe, elster usw. die u.a. die gesamte niederwildpopulation, insbesonder eu-weit geschützte arten zum aussterben bringen, wenn der wolf nun aber diese anderen raubsäuger wie z.b. den fuchs, erfolgreich dezimieren würde, wäre er goldwert
Inge schrieb am 29.01.2016 13:04 Uhrzustimmen(68) widersprechen(144)
Solche Leute wie Frau Schlupp brauchen wir! Weiter so-die steht mit beiden Beinen auf dem Boden und träumt nicht realitätsfern von der sich selbst heilenden Natur! Die ganzen Parolen sind schon lange ad absurdum geführt, Herdenschutz ist nicht möglich, Nutztiere werden zerrissen - teils lebendig und die Politker lassen sich für die Höllenqualen der Tiere (egal ob Wild- oder Nutztier) auch noch vor den Karren spannen und merken es nicht. Aber selbst die Tierwohl Diskussion immer wieder anfachen-welches Tierwohl denn? Tierwohl beginnt auf der Weide!!!!
Hans - Jeorg schrieb am 28.01.2016 23:11 Uhrzustimmen(75) widersprechen(52)
Unseriös sind die Vorschläge von Herrn Backhaus. Wie hoch und wie tief in der Erde muss denn ein tatsächlich wolssicherer Zaum sein? Wieviel der Kosten einschl. Lohnkosten trägt denn das Land Brandenburg? Hütehunde hat der Schäfer bereits, wenn denn sind Herdenschutzhunde ( Hunde ganz anderer Rasse ) ggf. erforderlich. Wer trägt diese zusätzlichen Kosten -einschl.Kaufpreis für solche Hunde? Insbesonder wenn es um tatsächlich wolfssichere Zäune geht, bleibt der Landwirt, Pferdezüchter oder Schäfer -mit lediglich einem geringen Betrag an Fördermittel- auf den hohen Mehrkosten hängen. Aber was für Unsinn reden doch oftmals unsere sogn. Volksvertreter? Haben Sie einmal über Backhaus Zaunbau nachgelesen? Da lachen doch die Wölfe!
  Weitere Artikel zum Thema

 Land setzt beim Thema Wolf auf Prävention

 Einzige Wölfin im Südwesten wohl tot - trächtiges Tier überfahren

 Herdenschutz und Abschuss - Naturschützer für neues Wolfsmanagement

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

  Kommentierte Artikel

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau