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21.11.2014 | 06:50 | Naturschutzgebiet 

Steigerwald: Weltnaturerbe statt Nationalpark

Bamberg / München - Der Steigerwald soll zum Unesco-Weltnaturerbe ernannt werden - die Pläne für einen Nationalpark in Franken sind vom Tisch.

Naturschutzgebiet Steigerwald
Seit Jahren tobt ein Streit um die Frage, ob der fränkische Steigerwald Nationalpark werden soll. Nun strebt die Staatsregierung eine Ernennung zum Unesco-Weltnaturerbe an. Der Bund Naturschutz aber will weiter für den Nationalpark kämpfen. (c) proplanta
«Wir wollen im Steigerwald das erste Weltnaturerbe Bayerns schaffen», sagte Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) am Dienstag in München. Damit werde der Schutz des Waldes auf ein neues Niveau gehoben. «Ein Nationalpark ist dafür nicht nötig», sagte Scharf.

Eine Arbeitsgruppe soll nun Vorschläge machen, welche Maßnahmen auf dem Weg zum Weltnaturerbe nötig sind. Vorstellen könne sie sich die Einrichtung eines Naturschutzgebiets oder eines Biosphärereservats, sagte Scharf. «Bis März sind wir bei einer Entscheidung.» Bis der Steigerwald den Titel Weltnaturerbe tragen darf, werde es aber noch länger dauern.

Am Montagabend hatten die Landräte der betroffenen Kreise Bamberg, Schweinfurt und Haßberge mit Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) in der Münchner Staatskanzlei über das weitere Vorgehen beraten. Die Region wolle sich nun um den Titel Weltnaturerbe bewerben, erklärte der Bamberger Landrat Johann Kalb (CSU). «Die Ausweisung eines Nationalparkes wird nicht weiter verfolgt.»

Kritik an dem Vorhaben kam von den Freien Wählern (FW). «Man sollte aufhören, krampfhaft nach einem Schutzstatus für den Steigerwald zu suchen», sagte Fraktionschef Hubert Aiwanger. Der Wald sei deshalb so schön, weil er in den vergangenen Jahrhunderten ordentlich bewirtschaftet worden sei. «Und das soll so bleiben.»

SPD-Umweltpolitiker Florian von Brunn hält einen Nationalpark in Franken dagegen weiterhin für eine gute Lösung. Der Park sei eine Chance für einen naturverträglichen Tourismus in der Region. Auch Grünen-Landeschefin Sigi Hagl fordert weiterhin einen Nationalpark. «Nur damit kommen wir unserer Verantwortung nach, ein zusammenhängendes Gebiet an alten Buchenwäldern zu schützen, das einen einzigartigen Lebensraum in Mitteleuropa bietet.» 

Seit Jahren tobt um den Steigerwald ein teils erbittert geführter Streit. Nationalparkgegner fürchten das Aus für die Holzwirtschaft in der Region, die Anhänger der Nationalparkpläne hoffen dagegen beispielsweise auf mehr sanften Tourismus und auf mehr Schutz für die teils jahrhundertealten Buchenbestände.

Der Bund Naturschutz (BN) betonte am Dienstag, man werde weiter für einen Nationalpark Steigerwald kämpfen. Dieser sei die beste Lösung zum Schutz der ökologisch wertvollen Wälder. Grundsätzlich sei aber eine Bewerbung um den Weltnaturerbe-Status zu begrüßen. (dpa/lby)
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