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14.12.2015 | 15:05 | Deutschland statt Afrika 

Störche überwintern häufiger in Deutschland

Berlin - Störche überwintern inzwischen zunehmend in Deutschland.

Storch in Deutschland
Eigentlich ziehen sie Ende des Jahres in wärmere Gefilde. Inzwischen sparen sich aber immer mehr Störche den Weg nach Afrika und bleiben hier. Mit dem milderen Wetter hat das nur indirekt zutun. (c) proplanta
«Vor allem in Westdeutschland geht der Trend dahin», sagte Storchen-Experte Kai-Michael Thomsen vom Naturschutzbund Nabu. «Die Tendenz nimmt auch dadurch zu, dass Menschen sie häufig mit Futter versorgen oder dass der Winter einigermaßen mild ist, so dass sie Futter finden.»

Hauptgrund sind nach Angaben des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) in Bayern aber Zuchtprogramme in den 1950er und 1960er Jahren in der Schweiz, dem Elsass und Baden-Württemberg. Man habe die Zuchtvögel eingesperrt und so am Wegfliegen gehindert. Dieses Verhalten hätten die Tiere nach ihrer Freilassung beibehalten und an ihre Nachkommen weitergegeben.

Der milde Winter spielt Nabu-Experte Thomsen zufolge eine indirekte Rolle beim Zugverhalten der Vögel. «Es ist nicht so, dass die Störche erkennen: Hier ist es mild, wir bleiben hier. Sie bleiben aus anderen Gründen hier und stellen dann fest: Es funktioniert.» Wenn sie auch hierzulande Futter fänden, sparten sie sich den kräftezehrenden Weg nach Afrika. So mancher Storch ziehe alternativ auch nur bis nach Spanien, Portugal oder Frankreich.

Wie viele Störche andernorts überwintern und wie viele heimische Gefilde vorziehen, konnte der Fachmann nicht sagen. Bundesweite Zählungen dazu gebe es nicht. Der LBV hat in Bayern inzwischen aber immerhin mehr als 200 Vögel erfasst, die lieber bleiben als in den Süden zu ziehen. Vor 14 Jahren seien es nur etwa 50 Störche gewesen, sagte die LBV-Storchenexpertin Oda Wieding.

Dem Nabu zufolge leben in Deutschland mehr als 6.000 Brutpaare. Ein Großteil brütet demnach in Brandenburg. Dass sie künftig alle in der Bundesrepublik überwintern, glaubt der Experte allerdings nicht. «Der Anteil derer, die überwintern nimmt zwar zu», sagt Thomsen. «Ich denke aber, dass der Storch auch in 20 Jahren noch ein Zugvogel ist.»
dpa
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