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11.03.2019 | 19:42 | Unwetter 

Sturmtief Eberhard: Hunderte Einsätze, hoher Sachschaden

Ludwigshafen / Koblenz / Altenahr / St. Ingbert / Homburg - Umgestürzte Bäume, abgedeckte Dächer, Stromausfälle - hunderte Einsätze wegen des Sturmtiefs «Eberhard» haben am Sonntag Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und THW in Atem gehalten.

Unwetter März 2019
Das Sturmtief «Eberhard» hat Bahn- und Autofahrer auf eine Geduldsprobe gestellt und Rettungskräfte hunderte Male ausrücken lassen. Die Einsätze gingen meist glimpflich aus, der Sachschaden geht aber in die Hunderttausende. (c) proplanta
In den meisten Fällen blieb es beim Sachschaden, wie Polizei und Feuerwehr am Montag mitteilten. Der beträgt ersten Erkenntnissen zufolge aber mehrere hunderttausend Euro.

Allein im Bereich des Polizeipräsidiums Rheinpfalz musste die Polizei am Sonntag 290 mal ausrücken. Dort wurden 60 Gebäude und 65 Fahrzeuge beschädigt. Die Polizei schätzte den Sachschaden in dem Gebiet auf rund 286.500 Euro. Auch in Mainz seien es mehr als hundert Einsätze gewesen, sagte ein Polizeisprecher.

Meist beschäftigten umgestürzte Bäume, heruntergefallene Äste oder umherfliegende Gegenstände wie Dachziegel oder Verkehrsschilder die Einsatzkräfte. In Altenahr (Kreis Ahrweiler) wehte der Sturm laut Polizei ein Trampolin aus einem umzäunten Garten auf die Straße und auf ein vorbeifahrendes Auto, das am Dach erheblich beschädigt wurde.

In Homburg im Saarland wurde das Dach einer Kirche massiv beschädigt. Umherfliegende Abdeckplanen von Feldern machten den Einsatzkräften der Polizeiinspektion Frankenthal Arbeit.

Die Ludwigshafener Feuerwehr zählte 151 Einsätze im gesamten Stadtgebiet, erst gegen 1.00 Uhr in der Nacht zum Montag habe sich die Lage beruhigt. Auch hier waren es vor allem umgewehte Bäume, die beseitigt werden mussten. Sie stürzten den Angaben zufolge auf Häuser, Oberleitungen und Autos. Auch hätten Berufsfeuerwehr sowie Freiwillige Feuerwehren aus der Umgebung lose Dachziegel, Blechverkleidungen und Kamine sichern oder gar abtragen müssen.

Im Sportboothafen von Schweich an der Mittelmosel rissen starke Böen einen sogenannten Tanksteiger los - einen rund zehn Meter langen Steg mit einer Tankanlage für Sportboote. Dieser trieb daraufhin manövrierunfähig stromabwärts, wie die Wasserschutzpolizei in Trier mitteilte. Mit Hilfe eines eigenen Bootes sicherte die Wasserschutzpolizei die Anlage am Ufer und brachte sie schließlich zurück in den Hafen. Ein Schaden sei nicht entstanden.

Glimpflich verlief der Einsatz für einen Feuerwehrmann im saarländischen St. Ingbert. Nur durch einen Sprung konnte er sich retten, verfing, sich in einem Ast, stürzte und verletzte sich leicht. «Er hatte wirklich Glück, das hätte auch tödlich ausgehen können», sagte ein Feuerwehrsprecher.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) dankte den Einsatzkräften. «Sie alle haben mitgeholfen, größere Sturmschäden zu verhindern. Wir können stolz auf die Männer und Frauen sein, die ehrenamtlich und hauptamtlich diese mitunter gefährliche Arbeit für uns alle leisten», sagte sie am Montag.

Durch den Sturm abgebrochene Äste oder umgestürzte Bäume stürzten an vielen Stellen auf Straßen. Oft musste gesperrt werden. Allein das Polizeipräsidium Rheinpfalz zählte 30 Verkehrsunfälle. In Steinfeld (Kreis Südliche Weinstraße) stürzte ein Baum unmittelbar vor einem Auto auf die Fahrbahn. Der Wagen wurde erheblich beschädigt, die beiden Insassen kamen ins Krankenhaus.

Im Westerwald saßen am Sonntag wegen «Eberhard» rund 25 000 Menschen im Dunkeln - unter ihnen Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD). «Stromausfall hat auch was romantisches», schrieb sie am Sonntagabend auf Twitter über ein Foto einer brennenden Kerze. Bäume waren auf Stromleitungen gestürzt und hatten Kurzschlüsse verursacht, wie die Energieversorgung Mittelrhein AG am Montag mitteilte. Am Ende seien 147 Trafostationen betroffen gewesen. Die Stromversorgung konnte noch am Sonntagabend wiederhergestellt werden.

Betroffen von Sturmschäden waren auch Bahnreisende. Auf der Schnellfahrstrecke zwischen Köln und Frankfurt fielen laut Deutscher Bahn einzelne Züge aus. Der Betrieb sei zwar wieder aufgenommen, es dauere aber bis alle wieder in ihren Takt zurückfinden würden, sagte eine Bahnsprecherin am Montag. Sie riet Bahnreisenden, sich vor Reiseantritt telefonisch oder im Internet zu informieren. Tickets seien dank einer Kulanzregelung bis zu eine Woche nach Störungsende nutzbar. Zwischen Pirmasens und Saarbrücken sowie zwischen Kaisersesch und Mayen wurde der Zugverkehr vorübergehend eingestellt.

Auf Windböen und Frost müssen sich Menschen in Rheinland-Pfalz und im Saarland auch ab Dienstag wieder einstellen. «Nach einem turbulenten Wochenende gibt das Wetter keine Ruhe. Weitere Sturmtiefs werden in dieser Woche erwartet», teilte der Deutsche Wetterdienst mit. Am Dienstag bleibt es demnach bei Temperaturen zwischen sieben und zwölf Grad stark bewölkt, aber meist niederschlagsfrei. Zum Mittag gibt es zunehmend starke bis stürmische Böen, ab dem Abend im Bergland Sturmböen. In der Nacht zum Mittwoch regnet es, im Bergland gibt es Schnee. Bei Tiefstwerten um den Gefrierpunkt bedeutet das Glättegefahr.

Auch am Mittwoch kann es bei Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad wieder einzelne Gewitter, starke Böen, stürmische Böen und Sturmböen geben. Am Abend schwächt der Wind laut DWD ab. In der Nacht zum Donnerstag gibt es Regenschauer, im Bergland Schneeregen. Am Donnerstag ist dann erneut mit starken bis stürmischen Böen zu rechnen.
dpa/lrs
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