Der industrielle Gipsabbau im Südharz sorgt seit Jahren für heftige Debatten in Thüringen. Nun soll ein weiterer Schritt gegangen werden, um die Gipskarstgebiete bei Nordhausen zu schützen. (c) proplanta
Sie habe das Landesverwaltungsamt als zuständige Obere Naturschutzbehörde beauftragt, entsprechende Schritte einzuleiten, teilte Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) am Sonntag in Erfurt mit. «Wir wollen die artenreiche Gipskarstlandschaft im Südharz vor weiteren Eingriffen des Gipsabbaus schützen und für den Naturschutz sichern.»
Das Land will offenbar erreichen, dass die Flächen nicht an ein Unternehmen gehen, das in der Region seit Jahren Gips abbaut. Es soll nach Ministeriumsangaben ein Kaufinteresse haben.
Seit Jahren laufen Umweltverbände und Einwohner umliegender Kommunen Sturm gegen eine Ausweitung des industriellen Gipsabbaus. Die rot-rot-grüne Regierung will sich für den Schutz der Gipskarstlandschaft einsetzen - so steht es im Koalitionsvertrag. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (
BUND) in Thüringen hatte im vergangenen Jahr Flächenkäufe befürwortet.
Nach Angaben des Umweltministeriums geht es jetzt bei dem naturschutzrechtlichen Vorkaufsrecht um ein artenreiches Gebiet mit einer Gesamtgröße von knapp 27.000 Quadratmetern. Es gehöre zum Naturschutzgebiet «Kammerforst-Himmelsberg-Mühlberg», das Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes sei. Die Gipskarstlandschaft zieht sich über eine Länge von etwa 100 Kilometern am Südharz entlangt.
Das Naturschutzgebiet «Kammerforst-Himmelsberg-Mühlberg» im Norden des Kreises Nordhausen hat nach Ministeriumsangaben eine Größe von insgesamt 962 Hektar. Seine maximale Nord-Süd-Ausdehnung betrage 3,3 Kilometer, die Ost-West- Ausdehnung etwa 6,0 Kilometer.