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11.06.2015 | 07:10 | Aphodius fimetarius 

Warum Dungkäfer liebenswert sind

Landau - Ohne Dungkäfer wäre die Natur in vielerlei Hinsicht ärmer dran - so schätzt es jedenfalls Umweltwissenschaftler Jörn Buse von der Uni Koblenz-Landau ein.

Zuhause des Dungkäfers
Katzen, Robben, Delphine - manchen Tieren fliegen die Herzen einfach zu. Dem Dungkäfer geht der Niedlichkeitsfaktor etwas ab. Dennoch sind die Tiere ungemein wichtig, sagt ein Umweltwissenschaftler von der Uni Koblenz-Landau - und nennt dafür fünf Gründe. (c) proplanta
Kürzlich hat er auf einer Wiese in Budenheim nach eigenen Angaben zwei seltene Arten wiederentdeckt. Der 35-Jährige warnt: Im Vergleich zu früheren Zeiten würden heute weniger Weideflächen ganzjährig genutzt. Für eine artenreiche Dungkäfergemeinschaft sei aber ein ganzjähriges Angebot an Dung nötig. Seine fünf Gründe, warum die Käfer so wichtig sind:

Nährstoffkreislauf



«Nehmen wir beispielsweise eine Weide: Die Weidetiere entnehmen Biomasse aus der Fläche - die Pflanzen. Einen Teil der Nährstoffe verwerten sie, aber nicht alle», sagte Buse. In den Ausscheidungen seien noch sehr viele Nährstoffe enthalten, die für Pflanzen verfügbar gemacht werden könnten. «Diese Lücke im Nährstoffkreislauf schließen die Dungkäfer. Wenn es diesen Kreislauf nicht gibt, ist eine Fläche innerhalb weniger Jahrzehnte tot.»

Besserer Boden



«Dungkäfer belüften den Boden», sagte Buse. Ein Teil der Arten grabe Gänge. «Die Enden stopfen sie voll mit Dung und legen jeweils ein Ei dort hinein. Die Larve frisst den Dung meistens komplett auf.» Mit den Gängen und der damit einhergehenden Belüftung komme Sauerstoff in den Boden - und damit kämen auch Nährstoffe.

Verbreitung von Samen



«Dungkäfer helfen, Pflanzenpopulationen zu erhalten», sagte Buse. «Sie bringen die Pflanzensamen, die die Weidetiere ausscheiden unter die Erde, wo sie womöglich keimen können.» Die Pflanzensamen würden nicht angeknabbert.

Unterdrückung von Parasiten



«Im Verdauungstrakt und im Dung der Weidetiere befinden sich Parasiten», sagte der Experte. Damit sie sich weniger stark vermehren, müsse der Dung schnell in den Boden gebracht werden. «Je länger der Haufen liegt, desto schlechter ist es. In Australien gab es eine Phase, in der es viele Rinder, aber keine Dungkäferarten gab, die den Dung beseitigten. Es gab massive Probleme.» Erst als Dungkäfer gezüchtet und freigelassen worden seien, habe es Abhilfe gegeben.

Verbesserung des Pflanzenwachstums



«In Laborversuchen hat man das Pflanzenwachstum verglichen, wenn man nicht düngt, Dung oder Dung plus Dungkäfer zugibt», sagte Buse. Regelmäßig habe sich gezeigt, dass die Ökosysteme mit Dungkäfern produktiver würden. «Das liegt wohl daran, dass sie Nährstoffe in den Boden bringen und ihn durchmischen.» (dpa)
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