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26.09.2015 | 15:26 | Deichpflege 

Wasserbüffel werden im Naturschutz eingesetzt

Bremerhaven - «Komm her, komm», ruft Kurt Schwiers immer wieder und laut über die Weide. «Valentino, komm.»

Wasserbüffel im Naturschutz
Seit Frühjahr steht die 1.400 Hektar große Luneplate in Bremerhaven unter Naturschutz. Angelegt wurde die Fläche als Ausgleich für die Hafenerweiterung. Jetzt sind dort nicht nur Wasserbüffel heimisch. (c) proplanta
Und tatsächlich: Valentino, ein massiger 20-jähriger Wasserbüffel, und seine Herde setzen sich gemächlich in Bewegung, um zu Betreuer Schwiers zu gehen.

Der 78-Jährige hat Trockenfutter mitgebracht - aber nur, damit Besucher die eindrucksvollen Tiere mal aus der Nähe zu sehen bekommen. Denn zu fressen haben die Rinder jetzt im Altweibersommer mehr als üppig. Die Weide ist saftig grün.

Die Wasserbüffel stehen auf der Luneplate im Süden Bremerhavens. Es ist Bremens jüngstes und größtes Naturschutzgebiet. Es wurde als Ausgleich für die Hafenerweiterung angelegt. Heino Runge, Landschaftspfleger bei der Hafengesellschaft Bremenports, nennt das «Wiedergutmachung». Vollständig unter Naturschutz steht die 1.400 Hektar große Fläche an der Weser seit dem Frühjahr. Die Luneplate gehört zu den größten zusammenhängenden Ausgleichsflächen für Hafenerweiterungen in Deutschland.

In über einem Jahrzehnt hat die Hafengesellschaft das Feuchtgebiet unter Naturschutzaspekten angelegt. Nun gehören zum Naturschutzgebiet eine Außendeichfläche an der Weser, ein sogenannter Tidepolder und Marschgrünland, wo früher intensiv Landwirtschaft betrieben wurde. Im von Deichen umsäumten Tidepolder fließt bei Flut das Brackwasser aus der Weser in Wasserläufe. «Das ganze Milieu hat sich durch den Wasserfluss völlig verändert», erklärt Runge.

Lutz Achilles, Ornithologe und biologischer Gutachter, freut sich über die Entwicklung. Den zum Teil bedrohten Wasser- und Wattvögeln werde ein neuer Lebensraum geboten. «Wiesenvögel fühlen sich auf der Luneplate richtig wohl», sagt er. Kiebitze, Feldlerchen, Kampfläufer und Uferschnepfen haben bereits zu Hunderten dort gebrütet. «Das ist ein großer Erfolg», so Achilles. Im Winter dienen die Flachwasserbereiche über 10.000 Vögeln als Rast- und Schlafplatz.

Zu verdanken haben die Vögel ihr Biotop auch den beiden Wasserbüffel-Herden. «Die Tiere halten die Weide kurz», sagt Heino Runge. «Sie fressen alles weg, ob Binsen, Schilf oder Brennnesseln.» So schaffen die Büffel als Rasenmäher ideale Bedingungen zum Brüten. Runge hat auch schon Reiher gesehen, die auf dem Rücken der Wasserbüffel landeten, um sie von Parasiten zu befreien.

Hinzu kommen 50 Galloway-Rinder. Dass eine Hafengesellschaft Rinder und gar exotische Wasserbüffel hält, ist selten: Auf Hamburger Ausgleichsflächen leben einige Galloways; in Kiel, Wilhelmshaven oder Cuxhaven gibt es dagegen keine Vierbeiner. Regelmäßig entnimmt Landwirt Knabbe aus den Herden Jungtiere, um sie zum Schlachter zu bringen. «Das Fleisch ist heiß begehrt», sagt Runge und streicht mit einer Hand über seinen Bauch. «Mehr Bio als hier geht nicht.» (dpa)
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