Hessen ist für Wölfe ein gefährliches Revier: Es gibt zwar viel Wald und Wild, aber auch viele Autobahnen. Nun scheint ein Tier es bis in die Region Wetzlar geschafft zu haben. (c) proplanta
Wegen der vermehrten Zuwanderung nach Hessen forderte Verbandspräsident Jürgen Ellenberger ein Wolfsmanagement: Wolfsberater sollten Nutztierhaltern beim Schutz ihrer Tiere helfen und auch gerissene Tiere begutachten können.
Die 24.500 Jäger und Förster im Land stünden bereit für ein flächendeckendes Wolfsmonitoring.
Die Infrarotaufnahme lässt keine eindeutige Identifizierung zu. Es handele sich aber nach Einschätzung von Experten «mit hoher Wahrscheinlichkeit» um einen Wolf. Der genaue Ort der Sichtung wurde nicht genannt, er soll südlich von Wetzlar liegen. Das mutmaßlich selbe Tier sei schon Mitte April vor die Kamera geraten, wobei kein vollständiges Bild gelang, sagte Verbandssprecher Klaus Röther der dpa.
Der Jungwolf auf Wanderung müsste sich also einen Monat in der Region aufgehalten haben. Es könnte auch sein, dass dieses Tier im Januar bei Siegen (Nordrhein-Westfalen) gesichtet worden sei.
In den vergangenen Jahren hatten sich mehrfach Wölfe nach Hessen gewagt, aber meist ein trauriges Ende gefunden. Zuletzt waren im Frühjahr im Kinzigtal und bei Frankfurt Wölfe auf Autobahnen überfahren worden. Von 2006 bis 2011 lebte ein Tier im Reinhardswald, bis es verendete. 2011 wurde bei Gießen ein Wolf angefahren, der ein Jahr später im Westerwald (Rheinland-Pfalz) erschossen wurde.
Obwohl schon der erste Schritt der Rückkehr des Wolfes nach Hessen schwierig ist, forderte Jägerpräsident Ellenberger, sich auf einen zweiten Schritt vorzubereiten: «Wir brauchen eine klare Regelung für den Umgang mit verhaltensauffälligen Wölfen.» In Norddeutschland habe es Zwischenfälle mit Tieren gegeben, die ihre Menschenscheu verloren haben. Solche Wölfe müssten vergrämt, umgesetzt und notfalls auch getötet werden können, sagte Ellenberger.
Als Konkurrenz sehen die Jäger das Raubtier nicht. «Wölfe und Jäger haben schon 10.000 Jahre lang zusammen gejagt», sagte Röther. Wild gebe es genug, die Jagd werde nicht überflüssig. Höchstens werde das Wild vorsichtiger. (dpa)