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31.05.2015 | 15:27 | Biodiversität 

Wie viele Arten gibt es weltweit?

Stuttgart - Weltweit sind derzeit etwa 1,8 Mio. Arten beschrieben. Davon sind etwa 71.500 Arten in Deutschland nachgewiesen.

Tierarten Deutschland und weltweit
(c) proplanta
Eine vollständige Inventur der gegenwärtig auf der Erde lebenden Arten liegt in weiter Ferne. Insbesondere bei bisher unzureichend untersuchten Artengruppen ist zu befürchten, dass viele Arten dieser Gruppen noch vor ihrer Entdeckung ausgestorben sein werden.

Allerdings sind die genauen Aussterberaten nur schwer zu belegen. Es spricht jedoch vieles für die Vermutung, dass die vom Menschen verursachte Aussterberate der Arten bis zu tausendmal höher ist als die aus den Untersuchungen von Fossilien bekannten Massensterben in der Erdgeschichte (MA 2005). Auch kann nur spekuliert werden, wie viele Arten bislang noch gar nicht entdeckt und beschrieben sind: Erste im August 2010 veröffentlichte Ergebnisse des Projektes „Census of Marine Life“ verdeutlichen, dass bei einer weltweiten Bestandserfassung der Ozeane unter Beteiligung von 2.700 Wissenschaftlern sehr wahrscheinlich mehr als 6.000 neue Arten nachgewiesen werden konnten (Ausubel et al. 2010).

Nicht im Wissen darüber, wie viele Arten in einem bestimmten Zeitraum aussterben, sondern im Nicht-Wissen, wie viele Arten es überhaupt auf der Erde gibt, besteht daher die größte Unsicherheit!

Bestand der wild lebenden Tierarten weltweit und in Deutschland

Da viele Tiere noch gar nicht bekannt sind, gibt es zur absoluten Artenzahl auf der Erde nur Schätzungen, die sich zwischen 2 und 80 Mio. Arten bewegen (Hassan et al. 2005). Beschrieben sind davon derzeit etwa 1,38 Mio. Tierarten (IUCN 2010), wobei der größte Anteil mit knapp 1 Mio. Arten auf die Klasse der Insekten entfällt. Artenzahlen von Wirbellosen sind jedoch nur regional gut bekannt. Deutschland beherbergt etwa 48.000 nachgewiesene Tierarten.

Im Vergleich mit europäischen Staaten ähnlicher Größe weist Deutschland eine deutlich höhere Gesamtartenzahl auf als zum Beispiel das kühl temperierte Finnland (ca. 19.000 Arten), aber weniger Arten als Italien (ca. 58.000 Arten), das zum mediterranen Raum zählt und damit Teil eines weltweiten Hotspots der Biodiversität ist. Im weltweiten Vergleich zählt Deutschland aufgrund der erdgeschichtlichen Entwicklung und der geographischen Lage zu den eher artenärmeren Gebieten.

Bestand der wild lebenden Pflanzen- und Pilzarten weltweit und in Deutschland Etwa 330 000 Pflanzenarten sind derzeit weltweit beschrieben. Davon entfallen auf die gut untersuchten Farn- und Blütenpflanzen (Gefäßpflanzen) ca. 282.000 Arten. Vor allem in den Tropen werden immer noch neue Arten entdeckt. Zu den Pilzen (einschließlich der weitgehend gut untersuchten Flechten) gehören weltweit ca. 100.000 Arten. In Deutschland wird der Gesamtbestand an wild lebenden Pflanzenarten auf über 9.500 Arten geschätzt und liegt damit im Weltmaßstab im durchschnittlichen Bereich. Die geschätzte Zahl der Pilzarten Deutschlands beträgt ca. 14.000.

Endemische Arten

Das BNatSchG sieht vor, dass wild lebende Tiere und Pflanzen sowie ihre Lebensräume und Vielfalt grundsätzlich zu erhalten sind. Zu den Arten, für die Deutschland darüber hinaus eine besonders hohe Verantwortlichkeit hat , zählen insbesondere die Endemiten Deutschlands. Endemiten sind Arten, die ausschließlich in einem (oft eng) begrenzten Gebiet heimisch sind. Aufgrund der geographischen Lage Deutschlands in Mitteleuropa und wegen der - geologisch gesehen - vor relativ kurzer Zeit beendeten Eiszeit konnten sich im Gegensatz zu südeuropäischen oder tropischen Ländern nur wenige Endemiten entwickeln. Von den bewerteten Taxa sind sieben Tierarten endemisch: allesamt Süßwasserfische in Mecklenburg-Vorpommern und dem bayerischen Alpenvorland (zum Beispiel die Fischart Schaalsee-Maräne, Coregonus holsatus).

Bei den Farn- und Blütenpflanzen sind 25 Sippen 2 in Deutschland endemisch, die meist Restbestände früherer Eiszeiten und Wärmeperioden sind. Zum Vergleich: In Spanien sind 700 endemische Gefäßpflanzen bekannt (Moreno Saiz et al. 2003). Ein Beispiel aus Deutschland ist das Bayerische Löffelkraut (Cochlearia bavarica). Es hat ein kleines Vorkommen im nördlichen Alpenvorland und ist eng an das Vorhandensein ganzjähriger Quellen gebunden. (AgE)

Artenanzahl Tiere Pflanzen Pilze Deutschland und WeltweitBild vergrößern
Artenanzahl der Tiere, Pflanzne und Pilze in Deutschland und weltweit.
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