40 Mikrogramm der Schadstoff-Teilchen je Kubikmeter Luft waren am Mittwoch am Neckartor gemessen worden, ab 50 gilt der Wert als zu hoch. Das Ende des Alarms ist offen, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte. Feinstaubartikel sind nicht sichtbar und gesundheitsgefährdend.
Aktuell geht die Prognose des Deutsche Wetterdienst (
DWD) bis mindestens einschließlich Sonntag von einem stark eingeschränktes Austauschvermögen der Atmosphäre aus. Ob die Stuttgarter und Pendler ihr Auto tatsächlich freiwillig stehen ließen und vermehrt auf den Nahverkehr umstiegen, konnte nicht eindeutig festgestellt werden. Ein Sprecherin des Nahverkehrsunternehmens SSB sprach von einem «normalen Tag». Verlässlich könne heute noch niemand sagen, ob mehr oder weniger Autos auf den Straßen unterwegs gewesen seien, teilte die Integrierte Verkehrsleitzentrale mit. Zuerst müssten die entsprechenden Daten ausgewertet werden.
Feinstaubalarm wird ausgelöst, sobald der Deutsche Wetterdienst über mehrere Tage eine besonders schadstoffträchtige Wetterlage vorhersagt - etwa wenn im Stuttgarter Talkessel nicht genug Wind bläst, der die Partikel wegträgt. Bis April war das Warnsystem gegen den gesundheitsschädlichen Stoff 5 Mal im Einsatz. Der laut EU-Recht zulässige Feinstaub-Grenzwert wurde am Stuttgarter Neckartor in diesem Jahr bis Ende September an 34 Tagen überschritten. Erlaubt sind 35 Tage.
Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) sagte im Deutschlandfunk: «Wir werden die 35 nicht schaffen, weil ein Tag bis zum Ende des Jahres wird nicht gehen.» Aber es bestehe eine Chance, dass dies im nächsten Jahr machbar sei, denn die Werte auch an dieser einen Stelle, die noch darüber sei, würden Jahr für Jahr besser.
Weniger Autos im Talkessel seien nun wichtig. Wenn bis zum nächsten Jahr die Grenzwerte nicht eingehalten würden, komme es zu Fahrverboten, bekräftigte Kuhn. Laut Verkehrsministerium und dem Autofahrerclub ADAC lässt sich ein generelles Fahrverbot im Talkessel von Stuttgart bisher noch verhindern. Minister Winfried Hermann (Grüne) betonte im Gespräch mit dem SWR die Bedeutung der laufenden Mess-Saison: Sollten sich die Zustände in Stuttgart nicht bessern, seien Fahrverbote nicht ausgeschlossen - auch weil Gerichte und die EU nach elf Jahren Grenzwertüberschreitungen zu solchen Maßnahmen greifen könnten.
Die Bürger sind für unbestimmte Dauer aufgerufen, auf Busse und Bahnen umzusteigen. Für diese Pendler gelten verbilligte Ticketpreise. Aber nicht auf alle Fahrkarten gibt es einen Nachlass: Nur wer im Zeitraum des Alarms einen Einzelfahrschein kauft, zahlt den halben Preis.