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28.03.2012 | 03:12 | Wölfe in Deutschland 

Wolf im Westerwald gesichtet - Erstes Tier im Land seit 123 Jahren

Mainz / Steimel - Isegrim ist zurück: Nach vielen Jahrzehnten ist wieder ein Wolf in Rheinland-Pfalz aufgetaucht. Ob das im Westerwald streunende Tier dauerhaft bleibt oder nur auf Stippvisite war, ist noch unklar.

Wolf
(c) proplanta
Rückkehr eines heulenden Zeitgenossen: Erstmals seit 123 Jahren ist wieder ein Wolf in Rheinland-Pfalz gesichtet worden. Das Tier sei am 26. Februar in der Nähe von Steimel im Kreis Neuwied im Westerwald beobachtet und fotografiert worden, teilte der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) am Dienstag in Berlin mit. Das rheinland-pfälzische Umweltministerium bestätigte die mit Bildern belegte Sichtung. Der letzte Wolf war laut Ministerium am 12. Januar 1879 auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz geschossen worden.

Das nun fotografierte Tier konnte laut Nabu anhand der typischen Fellzeichnungen als Wolf identifiziert werden. Unklar sei, ob sich das Tier im Westerwald niederlasse oder weiterziehe. Immerhin könnten Wölfe pro Tag 40 bis 75 Kilometer zurücklegen. Zudem ist nicht bekannt, ob es sich um ein weibliches oder ein männliches Tier handelt. Denn nach Angaben von Peter Sound, Referent für Artenschutz im Umweltministerium, begeben sich beide Geschlechter auf Wanderschaft, wobei Männchen größere Distanzen überwinden.

Nach Nabu-Angaben leben Wölfe seit dem Jahr 2000 wieder in Deutschland, derzeit gibt es den Angaben zufolge 14 Rudel in den ostdeutschen Bundesländern. Typischerweise werden junge Wölfe mit der Geschlechtsreife von ihrem Rudel vertrieben und wandern weite Strecken, um für sich ein wolfsfreies Gebiet zu finden. Das sei der beste Selbstschutz, weil es zwischen Wölfen eine hohe Aggression gebe, sagte der Biologe Sound.

«Ein Wolf im Westerwald ist für uns keine Überraschung», betonte Nabu-Wolfsexperte Markus Bathen nach einer Mitteilung. So seien etwa die rund 500 Kilometer zwischen der Lausitz, wo es Wolfsrudel gibt, und dem Westerwald für die Tiere «eine leicht zu überbrückende Entfernung». Es habe sogar schon Wölfe gegeben, die von der Lausitz aus mehr als 1.500 Kilometer bis nach Weißrussland gewandert seien.

Möglich ist auch, dass es sich bei dem Westerwälder Wolf um ein Exemplar handelt, dass bereits in Hessen gesichtet wurde. In dem Nachbarland hatte es nach Angaben des Biologen Sound in den vergangenen Jahren zwei bestätigte Wolfsmeldungen gegeben. Eines der Tiere sei bei Kassel entdeckt worden, 2011 aber gestorben. Ein weiteres Tier habe sich nahe Gießen aufgehalten, sei vergangenes Jahr von einem Auto angefahren worden und geflüchtet.

«Danach war er verschwunden», sagte Sound. Dieser Wolf könne verendet sein oder sich erholt haben und in den Westerwald gewandert sein. Anhand der Haare an der Stoßstange des Unfallautos habe man feststellen können, dass es sich um einen Wolf aus Italien handelte. «Das Tier war mehr als 800 Kilometer über die Alpen gewandert.»

Eine Gefahr geht von dem Wolf laut Experten nicht aus. «Wölfe sind sehr scheue Tiere und meiden den Menschen», sagte Sound. Ähnlicher Meinung ist der Nabu: «Wölfe sehen in uns Menschen keine Beute», sagte der Vorsitzende des Naturschutzbundes in Rheinland-Pfalz, Siegfried Schuch, nach einer Mitteilung. Seit der Rückkehr der Wölfe nach Deutschland sei es zu keiner Situation gekommen, bei der sich ein Wolf aggressiv einem Menschen genähert habe. (dpa/lrs)
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