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01.01.2013 | 09:16 | Solarbranche 
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First Solar in Brandenburg geschlossen

Frankfurt/Oder - In den ostdeutschen Werken des Solarmodulherstellers First Solar sind am Silvestertag offiziell die Lichter ausgegangen.

First Solar
(c) first solar
Regulär war der vergangene Freitag letzter Arbeitstag am Standort in Frankfurt (Oder). Der US-Konzern hatte im Sommer angekündigt, die für Oktober geplante Schließung seiner beiden Werke in Brandenburg bis Ende Dezember aufzuschieben. Die Stilllegung hatte er mit dem Preisdruck am Solarmarkt durch die starke chinesische Konkurrenz und die sinkende öffentliche Förderung begründet. Bis spätestens Ende Mai verlieren alle Beschäftigten ihren Job.

Knapp 300 von ihnen würden ab kommenden Mittwoch bis etwa Mai den Maschinenpark abbauen, sagte Werksleiter Burghard von Westerholt am Montag auf Anfrage. 600 gehen seinen Angaben zufolge in eine Transfergesellschaft.

Von Westerholt zeigte sich sehr optimistisch, dass die Suche nach einem Investor erfolgreich enden wird. Es gebe ernsthafte Interessenten, sagte er, ohne weitere Details nennen zu wollen. Er hoffe, im ersten Quartal eine spruchreife Lösung vorstellen zu können.

Für die deutsche Solarindustrie häuften sich 2011 und 2012 die Hiobsbotschaften. Preisverfall und sinkender Absatz ließen den Umsatz einbrechen. Mehrere Hersteller mussten den Gang zum Insolvenzgericht antreten, auch weil sie dem Druck der Chinesen nicht mehr standhielten. Experten sehen die Branchenkrise 2013 keineswegs vorbei.

Die Maschinen der First-Solar-Produktion in Frankfurt (Oder) sollen nun zum Teil verschrottet, zum Teil auch eingelagert werden. «Sie können nicht verkauft werden, da sie auf die speziellen Anforderungen bei First Solar zugeschnitten waren», sagte von Westerholt. Vielleicht habe ein künftiger Investor Interesse an dem Maschinenpark.

Der US-Konzern hatte im Sommer die ursprünglich für Oktober vorgesehene Schließung seiner beiden Werke in der Oderstadt auf Ende Dezember verschoben. Die Landesregierung setzte die Arbeitsgruppe First Solar ein, der unter anderem Vertreter der Stadt und der Gewerkschaft angehören, um eine Nutzung für das Betriebsgelände und neue Investoren zu finden. (dpa)
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Sandro Valecchi schrieb am 08.01.2013 12:10 Uhrzustimmen(35) widersprechen(35)
Solarhybrid, SunConcept, Solar Millennium, Solon, Q-Cells oder First Solar in Brandenburg: Die Photovoltaik-Branche wurde insgesamt vom Wegfall der Subventionen und zusätzlich von einem starken Preisverfall betroffen, der zweifelsohne auf die Billig-Konkurrenz aus China zurückgeht, aber wohl auch seine Ursache in strategischen Fehlern des Managements der vergangenen Jahre hat. Die Diskussion über Managementprozesse und Managementfehler gilt oftmals als Tabuthema und als Sakrileg. Ein Managementprozess ist ein Ablauf, bei dem Manager in Unternehmen oder Organisationseinheiten diverse Geschäftsprozesse definieren und beeinflussen. Der Managementprozess umfasst die Steuerung von Kernprozessen in Organisationen, mit dem Fokus auf der Strukturierung der organisatorischen Rollen und deren Aufgaben. Er stellt eine Sicht auf die Geschäftsprozesse eines Unternehmens dar, deren weitere die der Kernprozesse und der unterstützenden Prozesse sind. Darum geht es prinzipiell in der Hauptsache: Das Management hat einen sachbezogenen Führungs-und Leitungsprozess zu initiieren, was sich sowohl auf die Unternehmenssteuerung beziehen kann, aber auch Teilbereiche umfasst, wie das Projektmanagement oder Risikomanagement. Der Management muss sich (strategisch) darüber im Klaren sein, wohin die Reise gehen soll: Zielsetzung, Planung und Kontrolle. Für die Photovoltaik-Branche in Deutschland war entscheidend gewesen, sich möglichst schnell mit dem Unternehmen – perspektivisch – aus dem subventionsorientierten Geschäftsmodell zu befreien. Den Deutschen Solarunternehmen, denen das nicht gelungen ist, blieben mit der Rücknahme der Subventionen, die seit Monaten angekündigt gewesen waren, nur noch der Zusammenbruch und die Insolvenz. Nicht bei allen, jedoch bei vielen Photovoltaik-Unternehmen. Was macht das Management und die richtige Managementstrategie aus, um die Solar-Unternehmen erfolgreich zu führen? In Blick zum EU-Nachbarn Österreich hilft weiter. Mit dem Know-how und der Technologie zweier österreichischer Unternehmen ist in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad die größte Solaranlage der Welt in Betrieb gegangen. Das Kärntner Unternehmen GREENoneTEC produzierte für 3,6 Mio. Euro 36.000 Quadratmeter Sonnenkollektoren, die speziell an das Klima in Saudi-Arabien angepasst wurden. Spezielles Solarglas und ein besseres Befestigungssystem sollen die Anlage vor Sandstürmen schützen, erklärte Unternehmensvorstand Robert Kanduth. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Forschungsinstituts AEE Intec, Werner Weiss, informierte Kanduth über den sechsmonatigen Probebetrieb, der seit Ende 2011 läuft. Die Kollektoren sollen Warmwasser für bis zu 40.000 Studentinnen und Professoren des Universitäts-Campus "Princess Noura Bint Abdulrahman" liefern. Die Anlage ist fast doppelt so groß wie die bisher größte solarthermische Anlage in Dänemark. Für die zuständige Ministerin, Doris Bures, ein Beweis für den Erfolg gezielter Förderung heimischer Innovationsunternehmen. Mit Österreich verbindet man zunächst die Alpen-Landschaft und das eher Raue Klima der Alpen. Kann sich eine so sensible Branche wie die Photovoltaik-Industrie überhaupt an einem Standort wie Österreich erfolgreich entwickeln und behaupten? Ministerin Doris Bures wies daraufhin, dass jeder dritte Sonnenkollektor innerhalb der EU aus Österreich kommt, und mit 420 Mio. Euro Umsatz und 4.700 Vollzeitarbeitsplätzen Österreich "die Nase vorne" hat. Der Exportanteil liegt bei 80 % und das Volumen hat sich in den letzten fünf Jahren vervierfacht. Die Solartechnologie soll auch zur Energiewende in Österreich beitragen, bis 2025 will Bures den gesamten Warmwasserbedarf mit Solarenergie abdecken, so ihr Ziel. Die derzeit durch Sonnenkollektoren erzeugte Warmwasserproduktion entspreche dem Bedarf von Niederösterreich. Die innovative Solar-Wirtschaft in Österreich findet neue Geschäftsfelder: Für GREENoneTEC ist der Weg frei zu noch größeren Projekten. Es geht nach Chile. Mit Betreibern von Kupferbergwerken in der Atacamawüste sei man in Gesprächen über Solaranlagen, die noch "deutlich größer" als das Projekt in Riad werden könnten. Die Bergwerksbetreiber müssen nämlich die Kupfererze mit 70 Grad heißem Wasser auswaschen, dafür karren Lastkraftwagen Tonnen an Öl zu den Minen. Das ist kostspielig, zumal der Öl-Preise weiter steigen wird. „Das Wasser mit Sonnenenergie zu erhitzen, würde die Produktionskosten halbieren“, so Kanduth. So erobert sich das „ausgeschlafene“ Management neue Geschäftszweige und neue Kunden. Ein besonders großes Managementversagen der Deutschen Solar-Unternehmen lag wahrscheinlich in der Vernachlässigung, neue Joint Ventures zu gründen. China kann das, China macht das und China verschaffte sich damit Absatzmärkte im Bereich der Schwellenländer. Andere Länder, wie etwa Kanada, vermeiden diese Fehler. Der globale Wettbewerber Canadian Solar hat aktuell mitgeteilt, sich in sechzehn kanadische Projekte eingekauft zu haben, die in den kommenden Jahren einen Absatzwert von 800 Mio. US-Dollar erreichen dürften. Weiterhin hat das Unternehmen die Gründung eines Joint Ventures beschlossen, welches dem Ausbau der Geschäftstätigkeiten in den wichtigen Schwellenländern dienen soll. Aber welcher Manager dachte in Deutschland schon daran? Jedoch lässt sich aus den Fehlern und Versäumnissen der Vergangenheit lernen. Sandro Valecchi, Analyst
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